greenkeeper schrieb:Vielleicht hat ja Kennedy noch einen Unterschied zwischen US-amerikanischen Opfern und kubanischen Opfern gemacht und Bush is in seinem Gottes- und Alkohol-Wahn über diese Phase schon hinausgekommen.
Auf Drogen war nachweislich Kennedy, nicht Bush. Den hat man nach der Entziehungskur nie wieder mit Alkohol gesehen.
greenkeeper schrieb:Der hatte auch nach seiner ersten Wahl noch viele Gegner in der eigenen Bevölkerung, die es zu überzeugen galt und zwar ohne offene Repressalien gegen Andersdenkende.
Er hatte auch Gegner in der Regierung, in der Presse, in allerhand Verbänden und Vereinen und auch sonst überall. Seine eigene Partei stand alles andere als geschlossen hinter ihm ... die Kandidatur gegen McCain hatte er nur mit einer stark kritisierten Kampagne gewonnen.
In dieser Situation zu riskieren, dass ein Plan, der Hochverrat und Massenmord an den eigenen Bürgern bedeutet hätte, wegen der vielen nötigen Mitwisser ans Licht kommt, wäre wohl mehr als hirnrissig gewesen.
Kadavertreue kann man nicht von jedem verlangen, der auf der Soldliste steht. Sonst hätte es kein Wikileaks gegeben, wo Aufnahmen vom Mord an einer Handvoll
Irakern schon eine Welle schlugen, oder es wäre Abu Ghureib nie ans Licht gekommen. Und das sind wirklich Peanuts (man verzeihe den Zynismus) im Vergleich zu dem Plan, das WTC im Herzen New Yorks in Schutt und Asche zu legen, ein paar Tausend vollkommen Unschuldige und obendrein US-Bürger umzubringen. Ganz zu schweigen davon, das Pentagon anzugreifen und Mitarbeiter umzubringen.
Zwar haben die hartgesottensten konservativen Moderatoren in den USA zu Abu Ghureib sogar gefordert, es solle den Soldaten gestattet werden, weiter zu foltern ... aber was hätten sie wohl zu einem Angriff auf US-Bürger gesagt?
Ein strategischer Plan enthält zwar immer auch ein Risiko, aber wenn das Risiko den todsicheren Untergang aller Beteiligten einschliesst, dann kann er nur auf extremen Fanatismus oder vollkommene Verzweiflung beruhen. Beides sehe ich weder bei Bush, noch bei seinem Regierungskabinett.
Kein Rüstungsdeal und kein Gewinn aus Ölgeschäften wäre es wert, und wie weit genau ist man mit der Weltregierung damit gekommen?
Afghanistan fällt zurück an die Taliban oder in den Bürgerkrieg, wenn die Truppen wieder abziehen, Pakistan bleibt unberechenbar, der Nahe Osten wird immer unberechenbarer, Iran ist genauso stark, wenn nicht stärker als zuvor, Israel hat den wichtigsten Verbündeten in der Region -Ägypten- beinahe schon verloren, die Öllizenzen des Irak sind an alle möglichen Konsortien ausser die aus den USA gegangen, die Türkei entfernt sich politisch von Europa ... und die USA fallen von einer Wirtschaftskrise in die nächste, während China mit den Dollarreserven droht.
Viel weiter in den Sand hätte man so einen Plan nicht setzen können.
Der viel simplere Plan eines Terroristen, die USA im eigenen Land anzugreifen, um einen Krieg heraufzubeschwören, der die arabische Welt spaltet, ist hingegend glänzend aufgegangen.
greenkeeper schrieb:Bush war es in seiner damaligen politischen Machtposition relativ egal was das Ausland zu seiner Politik für eine Meinung hatte.
Und dann bittet er die Verbündeten um Beistand?
Da gab es keine Machtposition. Bush hatte mit Ach und Krach eine Kandidatur und eine Wahl gewonnen, war im Ausland auch nicht gerade beliebt (die andauernde Besetzung Iraks umstritten und kritisiert), und genug Leute hätten ihn ziemlich gerne stolpern gesehen.
greenkeeper schrieb:dass Zeitalter der LOGIK is seit Ende des Kalten Krieges erst mal wieder vorbei.
Ohne Strategie und Logik gibt es überhaupt keinen Plan, und Politik war auch schon zu Zeiten des kalten Krieges weitaus verwickelter, als es in History-Dokus den Anschein macht. Bloss dass hinterher alles so klar und verständlich erscheint.
greenkeeper schrieb:eben nur so viele, dass man es überall auf der Welt auch wirklich mitbekommt.
Mitbekommen hätte man auch, wenn nur das Pentagon oder Capitol angegriffen worden wäre.
Selbst die Entführung der 4 Flugzeuge in den USA mit anschliessendem Absturz auf grüner Wiese inclusive Tod der zivilen Passagiere wäre spektakulär genug gewesen. Der Plan, das WTC anzugreifen, war schlicht grössenwahnsinnig.