HirnExe schrieb:Da bringst Du mehrere Beispiele, aber sie beziehen sich alle auf die RAF. Der Begriff selbst fällt 6x. Bevor ich darauf eingehe würde ich schnell noch klären: Warum versteifst Du Dich bei Deinen Vergleichen so sehr auf die RAF? Warum nicht die IRA, die ETA oder eine tschetschenische oder eine palästinensische Organisation?
wieso weshalb warum? wieso geht man nicht unmittelbar auf die kernaussage ein?
hinzufügen möchte ich zu den ausführungen mojorisins:
in totalitären systemen und extremistischen gruppierungen ist die hohe gewalt- und opferbereitschaft ein grundpfeiler.
für den sieg ihrer ideologie, haben die NVA und der Vietcong im vietnamkrieg einen hohen blutzoll zahlen müssen. sie hatten 20mal soviele gefallene zu verzeichnen, wie die US-streitkräfte. damals wurde der body-count (im gegensatz zu gebietseroberung mit strategischem wert) als indikator für den verlauf des krieges gesehen. eine fehleinschätzung, wie man im nachhinein unschwer erkennen kann. zu keiner zeit
der afghanistan- und vietnamkrieg sind in ihren grundzügen gut miteinander vergleichbar. die taliban heute, wie NVA/vietcong in den 60ern/70ern, kämpfen in einem asymetrischen krieg, in dem sie waffentechnisch weit unterlegen sind. wie nordvietnamesischen streitkräfte (laos, kambodscha), haben sie rückzugsgebiete (pakistanisch-afghanisches grenzgebiet), in denen sie ungestört kräfte sammeln, waffenlager anlegen, rekrutieren und ausbilden können. in beiden kriegsszenarien waren und sind die amerikaner nicht in der lage in dem topographisch schwierigen gelände auf lange sicht dem feind beizukommen. obwohl man im vietnamkonflikt knapp vor einer möglichen wendung des krieges war - oder vor einem flächenbrand mit unabsehbaren folgen (cambodia campaign).
in meinen
ansichten werde ich selbstredend direkt unterstützt. ich bin ja nicht mangelhaft informiert, gebe keinerlei anhaltspunkte und fantasiere eine larifari meinung zusammen, der ein versteiftes weltbild zugrund liegt.
„Ein militärischer Sieg über die Taliban ist aussichtslos.“
http://www.dieter-schenk.info/afghanistan.htmldie mutmassung, dass eine krass unverhältnismässige zahl an gefallenen, bzw. "militärische sieg" garantiert eine kriegsentscheidung zu gunsten des hochgerüsteten/-technisierten militärapparates herbeiführen würde, hat demnach keine basis.
btw. das verhältnis koalitionstruppen zu taliban/al qaida liegt bei ca. 1:10 (ohne 911 opfer).
aber warum auf afghanistan und die taliban versteifen?
die al qaida operiert auf globaler ebene, aus ihrer sicht stellt sie sich ungebrochen kampfeswillig und weit entfernt von zerschlagung.
...a global network that includes terrorist cells in various - currently estimated at over 60 - countries.http://www.satp.org/satporgtp/usa/Al_Queda.htmIn February 2012, al-Shabaab officially pledged loyalty to Al-Qaeda. In an audio message to Al-Qaeda leader Ayman al-Zawahiri, the al-Shabaab leader said: "On behalf of the soldiers and the commanders in al-Shabaab, we pledge allegiance to you. So lead us to the path of jihad and martyrdom that was drawn by our imam, the martyr Osama."Wikipedia: Al-Qaeda involvement in AfricaNun ja, laut Branntweiner ist für sie das wichtigste, den westlichen Einfluss aus muslimischen Ländern zu vertreiben. Und das ging offenbar gründlich in die Hose, jedenfalls was die direkten Auswirkungen von 911 angeht.
ziel war es, die amerikaner im herzen ihres landes zu treffen, den krieg gegen den US-imperialismus fortzuführen und hatte wenig bedeutung für die langzeitstrategie der al qaida. oder etwa doch? immerhin hat man es geschaft, die USA in einen "endless war on terror" hineinzuziehen und die unermüdlichen taliban als verbündete zu verwickeln - dies in einem land, in dem sich eine grossmacht 20 jahre zuvor an guerilla-kämpfern die zähne ausgebissen hat. in die hose gegangen wäre dieser schachzug, wenn die sache nach ein paar jahren gegessen gewesen wär. ist das der fall? ist ein ende des kriegs gegen den terror abzusehen? es hat sich sicherlich niemand der illusion hingegeben, dass durch einen solchen anschlag die USA ihre ambitionen im nahen osten sein lässt und ihre truppen aus dem heiligen land (saudi arabien) abziehen würden. eine absurde und utopische vorstellung.
911 war ein voller erfolg aus sicht der al qaida. vor aller welt augen ein wahrzeichen des kapitalistischen westens und des US-imperialismus in schutt und asche geleget. die mediale verarbeitung hatte gewiss eine bestärkende wirkung auf das terrornetzwerk, deren verbündete und sympathisanten.
HirnExe schrieb:So schrecklich die Ereignisse bis dahin waren, irgendwie ging alles in gewisser Weise doch seinen geregelten Lauf an dem man sich festhalten konnte. Da brannten Gebäude, die Feuerwehr schickte sich an die Situation in den Griff zu bekommen.
total an der realität vorbei gedacht. in der regel sind flugzeuge mit tausenden litern treibstoff nicht die brandursache in einem wolkenkratzer. in der regel werden die wasserleitungen (sprinkleranlagen!,
löschwasserzufuhr!) nicht gekappt. in der regel erfährt der brandschutz keine massive beschädigung, die im normalfall vor den auswirkungen eines feuers (zeitweise) schützt. deshalb auch der name "brand-
schutz", der ist nicht zur zierde da, wie einige hier anscheinend glauben. übrigens ist man weiterhin ene antwort schuldig, wie SFRM - der nur aus einer dünnen schaumschicht bestand - und dünne gipskartonplatten, den wuchtigen aufprall unbeschadet hätten überstehen sollen.
wie hätte man die situation in den griff bekommen können? eindeutige antwort: überhaupt nicht. es gab keinen geregelten lauf. schon unter normalen gegebenheiten stellen brände in diesen höhen die feuerwehr vor ein grosses problem. in der situation am 911 war sprichwörtlich schlagartig ein inferno entfacht und brandbarrieren, für die ein feuer stunden gebraucht hätte (SFRM -> 2-3 stunden hitzebeständigkeit) um sie zu überwinden, weggefegt. zugangswege waren blockiert oder existierten nicht mehr. vor die tür fahren, schläuche ausrollen, wasser marsch, das war nicht drin. wir erinnern uns an die meldung der Ladder15 ("two isolated pockets of fire") die 7 minuten vor dem kollaps des südturms eintraf. man hat fast eine stunde benötigt, allein nur um die spitze des "feuerbergs" zu erreichen, von löscharbeiten zu dem zeitpunkt allerdings noch keine spur. "steel frame buildings" - aus welchem material bestand der teil des windsor towers in madrid, der vom kern wegbrach? das war wohlgemerkt keine tragende masse. die twin towers allerdings waren komplett aus baustahl. die gewichtung dieses umstands wird von den üblichen querulanten natürlich wieder ignoriert.
das hauptziel der feuerwehr ist es, einen brand zu bekämpfen, was auch die kühlung tragender elemente beinhaltet. ist dies nicht möglich, ist die konsquenz, dass, je nach beschaffenheit, die tragende struktur auf kurz oder lang ihre aufgabe nicht mehr erfüllen kann. es stellte sich nicht die frage, ob die türme aufgrund ihrer bauweise und nach dieser art und schwere der beschädigung kollabieren würden oder nicht, sondern wann.
naja, auch dies wird nicht von der trolligen bestrebung, in den mutmasslichen kontrollierten abriss - für den es nebenbeigemerkt bis heute nicht mal indizienbeweise gibt - ein motiv hineinzu fabulieren, abhalten.