parabol schrieb:und es gibt noch weitere Schönheitsfehler
Eine 2013 in Nature Geoscience veröffentlichte Entdeckung zeigte, dass Mondgestein, von dem angenommen wird, dass es die ursprüngliche Mondkruste darstellt, einen erstaunlich hohen Wassergehalt aufweist. Dies warf neue Fragen bezüglich der Entstehung des Mondes auf, da sich dieser Befund schwer mit der gut etablierten Kollisionstheorie in Einklang bringen lässt
Ich denke mal, hier verwechselst Du was. Daß eine Hypothese ein festgestelltes Detail nicht erklären kann, ist was anderes, als wenn ein festgestelltes Detail im Widerspruch zu dieser Hypothese stünde.
Da nicht nur das Isotopenverhältnis des im Mondgestein wie Erdkrustenmaterial befindlichen Sauerstoffs höchst gleich ist, sondern auch das Isotopenverhältnis des Wassers in den lunaren Magmaeinschlüssen sowie des irdischen Wassers, bleibt die Gültigkeit der Kollisionshypothese als Mondentstehungstheorie doch unbetroffen. Nur das Wie der damit einhergehenden physikalischen Prozesse gehört zurück aufs Reißbrett.
Allerdings gebe ich noch dies zu bedenken. Bei der Kollision von Theia und Gaia wurde nach der bisherigen Kollisionshypothese ja nicht nur das Wasser der protolunaren Materie erhitzt, ionisiert und damit entsorgt, das muß doch genauso für das Krusten- und äußere Mantelmaterial der späteren Erde gelten. Mit anderen Worten, nicht nur der Mond sollte sein Wasser komplett verloren haben, sondern auch die Erde in ihrer Kruste und äußeren Mantelregion. Das irdische Wasser, das heute an der Oberfläche und in den oberflächennahen Krusten- und Mantelregionen steckt, sollte doch erst nach der Kollision auf die Erde gelangt sein.
Insofern frage ich mich, wie dann die sehr ähnliche Isotopensignatur von Erdwasser und Mondmantelmaterial zustande gekommen ist. Wenn das Erdwasser erst nach der Kollision und Mondentstehung auf die Erde gekommen ist, dann ja wohl auch erst danach auf den Mond. - Und in der Tat schrieb scinexx schon vor exakt zwei Jahren (25.7.2017):
Eine andere mögliche Erklärung wäre der Einschlag von wasserreichen Kometen und Asteroiden kurz nach der Mondbildung. Weil damals der Mond noch nicht komplett erkaltet und erstarrt war, hätten die Brocken bis in den Mondmantel eindringen können. Dabei gelangte auch das Wasser in den lunaren Mantel.
https://www.scinexx.de/news/kosmos/wasser-im-mondinneren-gibt-raetsel-auf/Damit müßte nicht mal die von der Kollisionshypothese vorausgesagte Wasserarmut des entstehenden Mondes zur Überarbeitung zurückgenommen werden.