@Optimist Optimist schrieb: Nach dem was ich gelesen hatte, werden durch die Genveränderungen Schimmelpilze begünstigt, welche dann wiederum durch noch höheren Einsatz von Pestiziden bekämpft werden müssen.... oder so ähnlich. Stand alles in den Links drin, die ich gepostet hatte, weiß jetzt nicht mehr so genau, wie es war und hab auch keine Lust das noch mal zu lesen.
Im Fall von Bt-Pflanzen hängt die verringerte Mykotoxinbildung damit zusammen, dass es weniger Fraßschäden durch Insekten gibt, wo die Pilze eindringen können.
Auf die Schnelle habe ich in deinen Links nur im Umweltinstitut-Artikel eine Aussage über Pilze gefunden, dort wird aber kein direkter Zusammenhang mit GVOs postuliert, sondern mit der Anwendung von Glyphosat. Und der ist obendrein eher umstritten:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-3180.2008.00634.x/pdfMeines Wissens ist es doch eher so, dass die gemessene Strahlung in der Umgebung der AKWs eben nicht hoch genug war, um den Anstieg zu erklären...
Wer sagt das alles? -> AKW-Betreiber?
Die Leukämie-Studien selbst sagen das und im Grunde kann es jeder, der 400 Euronen für einen Geigerzähler übrig hat, persönlich nachmessen. Ich wüsste auch nicht, dass diesen Sachverhalt irgendwer ernsthaft bestreitet.
Optimist schrieb:Nur wenn sich einmal Pflanzen verbreitet haben, die dem Ökosystem und dem Menschen in paar Jahrzehnten gar nicht gut tun, dann sind die "Geister die ich rief" nicht mehr zu stoppen.
Dazu müssten
- sämtliche vorgeschriebenen Zulassungstests versagen, die sich mit der Bildung und Auswirkung erwünschter und unerwünschter Toxine befassen
- sich die Merkmale überhaupt erstmal in nennenswertem Ausmaß außerhalb der Anbauflächen ausbreiten.
Ohne Versorgung durch den Menschen stehen GVOs in freier Wildbahn vor denselben Problemen wie alle anderen Pflanzen: Trockenheit, Nährstoffmangel, Fraßfeinde und Krankheiten, und wenn wir nicht gerade von Bt-Mais reden, nutzen ihnen auch ihre speziellen Merkmale wenig, denn es ist nunmal keiner da, der die Konkurrenz mit einer kräftigen Glyphosatdusche ausschaltet.
Ebensowenig wie die Natur heute von wildgewordenem konventionellem Weizen, Mais oder Kartoffeln überrannt wird (auch dort gibt es Resistenzzüchtungen), ist das bei GVOs zu erwarten.
Optimist schrieb:Nun frag mal, wer es ist, der diese Tests durchführt?
Primär natürlich der Hersteller (der die Tests zumindest finanziert). Schon klar, dass die Gegner deshalb gerne Datenfälschung oder Gefälligkeitsgutachten unterstellen. Nur: wie sollte man das anders handhaben? Man kann ja schlecht verlangen, dass der Staat (also wir) all diese Kosten tragen soll. Denn mit gleichem Recht könnte man argumentieren, dass dann auch Pharma- und Chemiekonzerne nicht selbst mit dem Test ihrer Produkte betraut werden dürfen.
Optimist schrieb:Selbst wenn die Gegenseite etwas rausfindet... was nützt es, wenn solche Untersuchungsergebnisse seitens der Medien unterdrückt und abgebügelt, oder als VT abgetan würden?
Zumindest in Deutschland ist das Gegenteil der Fall. Als die berüchtigte Seralini-Studie rauskam, war sie überall in den Nachrichten, inklusive der dramatischen Bilder der krebskranken Ratten. Als sie vor einigen Wochen zurückgezogen wurde, waren die Schlagzeilen merklich kleiner.
Aktuell ist dafür der Mais 1507 in aller Munde und die Presse zeigt sich mehrheitlich besorgt bis verärgert über die mögliche Zulassung. In den öffentlich rechtlichen Programmen läuft regelmäßig Doku-Material der Marke "Mit Gift und Genen" oder "Food Inc."; und das ZDF hat unlängst scharf, aber eher mäßig fundiert gegen Glyphosat geschossen.
Nein, hierzulande kann man sich wirklich nicht beklagen, dass einseitig pro Gentechnik berichtet würde. Der Mainstream ist klar Anti-GVO.
Optimist schrieb:Dort wird beschrieben, dass eben gerade durch die Genpflanzen am Ende mehr Pestizite gebraucht werden.
Leider wird das eben nicht beschrieben (inklusive Quellenangabe), sondern nur behauptet, und zumindest für Bt-Pflanzen trifft es nicht zu:
http://link.springer.com/article/10.1186/2190-4715-24-24So oder so bedeutet "mehr Pestizide" nicht zwingend "mehr Umweltschäden". Es ist durchaus möglich, dass 1kg eines alten Spritzmittels ökologisch bedenklicher ist als 10kg des neueren. Davon ab sind Angaben wie "Zunahme bzw. Abnahme um 200.000 Tonnen" mit Vorsicht zu genießen, wenn nicht angegeben wird, ob sich die Anbauflächen vielleicht vergrößert oder verkleinert haben.
Man kann sich hier vieles schön- oder auch schlechtrechnen. Nur ein paar prägnante Zahlen in den Raum zu werfen reicht nicht aus.
@Scox Bei mindestens sechs dieser 90 Verfahren sei ein Saatgutvertrag mit gefälschter Unterschrift vorgelegt worden. Der davon betroffene Bauer Stratemeyer reichte gemäß der Studie eine Sammelklage gegen Monsanto ein. Begründet habe er sie mit dem Vorwurf der Beschaffung und Nutzung gefälschter Unterschriften auf Saatgut-Verträgen.[84]
Da hätte man doch mal ein *wirklich* skandalöses Vorgehen. Warum konzentrieren sich die Monsanto-Gegner nicht auf sowas, sondern verwässern ihre Kritik, indem sie fragwürdigen Akteuren wie Schmeiser eine Plattform bieten?
Scox schrieb:Vor allen Dingen gab ich ja schon zu verstehen, dass v.a. die EFSA, die ja maßgeblich daran beteiligt war, die Ergebnisse Seralini's madig zu machen, gar nicht so unabhängig ist, wie sie es sein sollte und auch von Monsanto "unterwandert" sein könnte.
Es kommt auf die Qualität der Argumente an, nicht auf die Person oder Institution, die sie äußert. Seralini beispielsweise ist auch nicht unabhängig. Hätte man seine Studie deshalb von vornherein ablehnen sollen?
Scox schrieb:Das drückt schon aufs Vertrauen und wenn man sich den Verlauf ansieht, wie mit Seralini's Studie umgegangen wurde, hat der schon ein komisches Geschmäckle.
Naja - das Ding wurde veröffentlicht, kritisiert und nach einiger Zeit zurückgezogen. Passiert. Das Geschmäckle ist mE eher dadurch entstanden, dass Seralini den Journalisten, die als erste über seine Studie berichten sollten, untersagt hat, sich fachkundigen Rat zur Beurteilung der Ergebnisse einzuholen, und dass die Veröffentlichung der Studie passgenau mit der Ankündigung eines Buches und eines Films zum Thema zusammengefallen ist.
So wie die Sache gelaufen ist, kann Seralini noch zufrieden sein: er hatte seine 15 Minuten Ruhm. Das Paper hätte genauso gut im Review steckenbleiben können und kein Mensch hätte je Notiz davon genommen.
Scox schrieb:Btw, von der welcher wissenschaftlicher Community redest du? Dir ist schon klar, dass in der heutigen Zeit grenzenloser Profitgier bei Konzernprodukten kaum noch seriöse, sondern überwiegend Auftragswissenschaft herrscht?
Mal abgesehen davon, dass es ne handfeste Beleidigung ist, zu unterstellen, von Unternehmen finanzierte Forschung könne grundsätzlich nicht seriös sein: nur ein Bruchteil der Biologen und Statistiker, die Seralinis Studie kritisierten, stehen auf der Gehaltsliste von Biotech-Unternehmen. Die Kritik fußt darauf, dass allgemein anerkannte Standards bei der Durchführung der Studie, Auswertung der Daten und Präsentation der Ergebnisse nicht eingehalten wurden, und die hat nicht Monsanto erfunden. Wenn diese Argumente so falsch waren, wo sind die stichhaltigen Gegenargumente?