Mal ein kleiner Ausflug auf die Metaebene:
Was unterscheidet eine gute Erklaerung eines Phaenomens von einer schlechten? Warum sind VTs keine gute Erklaerung (meistens) und wie kann man sowas begruenden?
Ganz haeufig wird der gute Ockham zitiert mit "bevorzugen der simpleren Erklaerung" (grob). Das ist ein guter Ausgangspunkt, reicht aber nicht aus. Denn im Grunde ist die VT oft die simplere Erklaerung - wurde hier ja schon haeufiger erwaehnt dass die Physik doch relativ kompliziert ist. Zumindest bezogen auf das einzelne Phaenomen und den Betrachter.
Ein wichtiger Unterschied zwischen der Contrail- und der Chemtrailerklaerung ist die Variabilitaet. Soll heissen, die Contrailerklaerung basiert auf physikalischen Gesetzen und jede noch so kleine Aenderung an einer Formel laesst das ganze Gebilde zusammenkrachen. Man kann nicht einfach aus s=vt ein s=v^2t machen ohne dass sich alle anderen Gesetze aendern und gegenseitig widerlegen. Es gibt genau ein Regelwerk an Formeln und die erklaeren die ganze Welt.
Bei VTs ist das anders. Man kann jede Komponente gegen was anderes austauschen, Variabeln veraendern und sich so einfach eine Story bauen. Z.B. immer wieder schoen zu sehen, wie die Chemtrailer den Zeitpunkt aendern, wann zum ersten mal gesprueht worden sein soll. Was fuer Inhaltsstoffe drin sind. Wer die Boesen im Hintergrund sind. Wie man Chemtrails von Contrails unterscheidet und und und.
D.h. gute Erklaerungen lassen sich nicht veraendern ohne ihre Anwendbarkeit zu verlieren. Je weniger Aenderungen moeglich sind desto besser.
Deutlich schoener hat das David Deutsch in einem Vortrag ruebergebracht:
http://www.ted.com/talks/david_deutsch_a_new_way_to_explain_explanation.html (Archiv-Version vom 26.09.2012)