@Suheila Nein, wir sind nicht zu viele Menschen. Wir müssen bloss lernen, Nahrung nicht verrotten zu lassen, oder wegzuwerfen, weil sie irgendwelchen Standards nicht entspricht. Oder Nahrung vernünftig zu lagern ... in Afrika und Indien werden Tausende Tonnen Lebensmittel jedes Jahr verschwendet, weil sie nicht gut genug gelagert werden und von Ratten und Mäusen aufgefressen werden oder verschimmeln.
Wir müssen lernen, fruchtbaren Boden nicht mit zu schweren Maschinen und unsachgemässen Anbaumethoden zu ruinieren. Wir müssen lernen, mit weniger Wasser bei der Bewässerung auszukommen.
Alles das sind lösbare Probleme.
Ausserdem wären da noch ein paar Probleme bei der Energiegewinnung, aber da bin ich zuversichtlich. Manches mag länger dauern als eine Generation, aber wenn man bedenkt, dass meine Grosseltern in ihrer Jugend noch Kohleöfen und Gaslicht hatten ...
Schwierig ist, dass die Bevölkerung schneller wächst, als die Probleme gelöst werden können, und leider der Egoismus und die Kurzsichtigkeit auf dem gleichen (hohen) Stand bleiben.
Aber solange Du dem Grossteil der Weltbevölkerung keine ausreichende Altersversicherung und -Versorgung anbieten kannst, werden immer viele Kinder in die Welt gesetzt.
Die Apokalypse-Visionen, die hier manche haben, teile ich nicht. Es gab schon viele Zeiten, die den Menschen ausweglos vorkamen, und oft genug wähnten sie sich am Rande der endgültigen Katastrophe. Aber sie haben die Pest, den 30-jährigen Krieg, die roten Khmer, den zweiten Weltkrieg, unzählige Hungersnöte und Desaster überlebt, und fassen dennoch immer wieder Mut.
Manchmal denke ich, dass diese speziellen Endzeit-Visionen und Zukunftsängste eine Zivilisationskrankheit sind. Allerdings eine, die im Laufe der letzten zweitausend Jahre in den "Hochkulturen" gewachsen ist.
Der Mensch hat Jahrmillionen in der Natur mit Feinden, Krankheiten und dem Wetter zu kämpfen gehabt, ein ganzer Teil des Gehirns muss auf Angst programmiert sein.
Wir haben die Ursachen der Angst mehr oder weniger im Griff, jedenfalls in der "westlichen" Welt, aber die Angst begleitet uns dennoch.
Sie wird übertragen auf andere Feinde (die Weltverschwörung und ähnliche abstrakten Begriffe), auf andere Krankheiten (Aids, Sars, exotische Viren auf Sprossen, ....) und die Grosswetterlage (Klimakatastrophe).
Die Welt wir immernoch als bedrohlich wahrgenommen, aber auf einer anderen Ebene. Wir können uns vor Gewitter und Sturm schützen ... und prompt kommt man mit "Chemtrails" und "Haarp" daher und fürchtet sich vor Cirrus- und Schäfchenwolken.
"Zu viele Menschen" ist ein Begriff, den man in Asien vermutlich nicht finden wird. Als Europäer haben wir ein viel grösseres individuelles Raum-Bedürfnis, viel mehr Sehnsucht nach individueller Entfaltung, viel mehr Bedürfnis nach "unberührter Natur" ... auch wenn sie eine seit Jahrtausenden geformte Kulturlandschaft ist. (Und natürlich nur, wenn keine ekligen Krabbeltiere darin vorkommen, versteht sich.)
Es gibt in Asien Gegenden, die sehr viel dichter besiedelt sind als irgendein Fleck in Europa, und dennoch dreht niemand durch.
Ich sehe durchaus Gefahren, vor allem in mangelnder Bildung, Armut, Fanatismus und Raffgier.
Aber denen können wir nicht beikommen, indem wir die Anzahl der Menschen zu beschränken versuchen.