algabal schrieb:Hier scheint dann eine so klare Trennung nicht erfolgen zu können?
Das kann man natürlich so konstruieren, wenn man es denn unbedingt will. Da Politik an sich immer den Einfluss auf die Gesellschaft beeinhaltet, und dieser Einfluß unbestritten Ziel der Freimaurerei ist, kannst du natürlich sagen, dass die Freimaurer auch politisch sind.
Allerdings müsstest du dir dann vorwerfen lassen, dass das arg sophistisch wäre. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit Politik eigentlich immer die Parteipolitik gemeint. Natürlich sind Bürgerinitiativen auch unbestritten politisch und haben im Normalfall eben auch nichts, oder nur kaum mit Partei zu tun, aber dennoch sehe ich hier relevante Unterschiede.
Jedem Bruder an sich ist es freigestellt, sich in der (Partei)Politik zu engagieren. Die Freimaurerei an sich wird es nicht tun. Anders z.B. der Zentralrat der Juden, der ja gerne schon mal zu dem einen oder anderen Thema Stellung bezieht. Das gibt es so von Seiten der Freimaurerei nicht. (Ja, gibt es schon, beim Grand Orient de France, aber der ist nicht zuletzt deswegen irregulär.)
Wenn du also sagst, dass die Freimaurer politisch aktiv sind, dann sind es die Caritas, der ASB, das Rote Kreuz (ganz sicher sogar!), die Johanniter auch. Nur während die Organisationen tatsächlich teilweise versuchen Politik (im o.g. Sinne) zu machen, wirst du das in dieser Form bei den FM jedenfalls nicht finden. Einen Bruder, der politisch aktiv ist? Klar! Warum auch nicht. Eine Loge die sich in eine Richtung politisch betätigt? Nein, das ist a) weder ihr Ziel noch ihre Aufgabe und b) scheitert es schon an der politischen Unterschiedlichkeit der Brüder. Und wenn es nicht mit einer Loge funktioniert, wie soll es dann mit DER Freimaurerei funktionieren?