@keltenhainkeltenhain schrieb:Beschäftigt sich der gemeine Freimaurer eigentlich wirklich so viel mit christlicher Theologie und
Mythologie ??
Autsch, der war böse...
;)Kannst du mir sagen, wie der gemeine Freimaurer aussieht? Also wie du ihn definierst?
Nach meinem Verständnis scheitert es nämlich schon genau an dieser Stelle. Es gibt ihn nicht.
Wie
@tekton weiter oben schon richtig erläutert hat, handelt es sich bei dem Bruder in dem Video um einen Bruder der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, auch Freimaurerorden oder kurz FO genannt. Die bearbeiten den sogenannten Schwedischen Ritus. Und das dürfte so ziemlich die christlichste Ausprägung von Freimaurerei sein, die man sich vorstellen kann. (Für sie ist Jesus Christus der Obermeister.) Soweit ich weiß, ist auch der York-Ritus (eines der Hoch-Grad-Systeme) ziemlich christlich. Ob genauso oder weniger? Keine Ahnung. Die Brüder aus der Großen Nationalmutterloge zu den drei Weltkugeln (kurz 3WK) sind ebenfalls christlich orientiert, aber, soweit ich das mitbekommen habe, nicht so wie der FO. (Ob nur anders oder weniger vermag ich noch nicht zu entscheiden. In den ersten drei Graden jedenfalls deutlich weniger, wie es darüber aussieht?)
Die Brüder der Alten Freien und Angenommenen Maurer (kurz AFAM) sind, tja, jetzt wird es kompliziert... Vom Ritual her sind sie deutlich weniger christlich, haben aber auch noch deutliche Bezüge zu den ursprünglich christlichen Wurzeln (sehr zum Leidwesen einiger Brüder, wie wir hier ja auch schon gelesen haben). In der AFAM finden sich Brüder, die das sogenannte Schrödersche Ritual bearbeiten (was alle christlichen Bezüge komplett entfernt hat (soweit ich das weiß, ich habe nur mal das Ier Ritual gelesen, aber nie eines erlebt)) aber eben auch Brüder die als Ergänzung später im York-Ritus oder im Alten Angenommenen Schottischen Ritus (AASR) weiterarbeiten. Damit ist eine allgemeingültige Aussage über die Brüder der AFAM schlicht nicht möglich.
Aber wenn ich ein Pauschalurteil über die Masse der Brüder (in Deutschland!!!) abgegen sollte, würde ich sagen: eher nicht.
In Anbetracht der sehr evangelikalen Grundstimmung in den USA und der Tatsache, dass dort der AASR das weitverbreitetste System ist (der in den Hochgraden schon sehr mystisch wird), könnte eine Aussage über die knapp 6 Mio Freimaurer Weltweit (und davon 4 in den USA) schon wieder ganz anders aussehen.
In Frankreich und Belgien z.B. sind die "irregulären" Großlogen wesentlich stärker als die regulären. Und irregulär sind sie hauptsächlich deshalb, weil sie statt der Bibel ein weißes Buch auflegen, damit aber gegen die alten Pflichten von 1723 verstoßen, in der die Bibel festgeschrieben ist. Aber ich bin sicher, auch dort werden sich Brüder finden, die sich mit christlicher Theologie und/oder Mythologie beschäftigen. Tendenziell würde ich aber mal erwarten, dass die eher in der Unterzahl sind (die Französische Revolution 1789 hat ja für eine recht gründliche Säkularisation der Gesellschaft gesorgt...)
Die Antwort ist jetzt etwas länger geworden, aber ein kurze und allgemeingültige gibt es leider nicht.