@Lufton Tja lieber Lufton
;)Dein Gleichnis mit der Malerei ist wie immer ein nettes Beispiel, wie man etwas aus einem anderen Blickwinkel sehen kann.
Lufton schrieb:Ein schlauer Mensch hat mal gesagt: Tradition ist das Weiterreichen der Flamme - nicht der Asche. Sprich, es geht darum die Werte zu erhalten. Dass ihre Ausprägungen immer auch im zeitlichen Kontext gesehen werden müssen, sollte sich von selber verstehen. Insofern ist es nur verständlich, wenn sich die Ritualtradition irgendwann weiterentwickelt hat. Um es mal überspitzt zu formulieren: jeder der der Meinung war, er könne einen bestimmten Inhalt vielleicht noch besser und noch anschaulicher rüberbringen, hat sich mit einem eigenen Ritual versucht. Nicht umsonst hatten wir irgendwann einmal 23 Großlogen in Deutschland.
Du hast Recht. Tradition ist die weitergabe der Flamme. Ganz im Sinne von Jean Jaurés.
Die Frage die bleibt ist, welcher Teil der Flame sollte weitergegeben werden? Gab es doch im 18.Jahrhundert einen Buschbrand der mit der Zeit wieder eingedämmt wurde. (23 Großlogenarten) Mir schwebt da eine kleine Zen- Geschichte durch den Kopf und ich finde sie passend.
Während des Aufenthalts in einem Tempel wurde Meister Tan-hsia kalt, also nahm er eine Holzstatue des Buddha vom Altar und warf sie ins Feuer. Der Hüter des Tempels war entsetzt und verärgert. Daraufhin stocherte der Meister in der Asche: "Was macht Ihr da?" wollte der Tempelhüter wissen. "Ich suche nach heiligen Überresten", erwiderte der Meister. "Die findet Ihr doch sicher nicht in der Asche einer Holzstatue", sagte der Hüter. "Wenn das so ist", meinte Tan-hsia, "hättet Ihr dann noch ein paar Buddhas, damit ich mich wärmen kann?"
Was ich damit sagen will. Buddha existierte, Er war greifbar und real. Er war der Anfang, seine Lehren der Weg und die Figur nur ein Bildnis. Etwas nachfolgendes, was mit Buddha selbst nichts mehr zu tun hat.
Was also ist der Anfang bei der Freimaurerei? welche Rituale sind die Wesentlichen? Welche nur ein Bildnis?
Mir ist natürlich klar dass die Freimaurerei immer ein Kind ihrer Zeit sein wird.( Hach, was liebe ich diesen Satz. Keine Ahnung wie oft ich diesen, gerade im Zusammenhang mit der Freimaurerei, benutze
:) )
"Den eigentlichen Kern der Freimaurerei bilden nicht theoretische Lehrsätze eines ufer- und substanzlosen, aller Rationalität und Ethik hohnsprechenden Spekulierens, das mit seinen absolutistischen Anwandlungen alle Menschlichkeit zerstört. Es ist der sich selbst sittlich bindende Mensch, der sich durch eine vorzügliche, zurückhaltend hochsinnige Haltung und humane, Freundschaft pflegende Menschlichkeit, Gestalt und Ausstrahlung gibt. Letztlich kommt es auf den Charakter des Handelnden an? (Pflanzl)
Weise Worte.
Ganz lapidar gesagt, durch das Spekulieren sind damals die Hochgrade eingeführt worden. Frei nach dem Motto "Das kann doch nicht alles sein". Ob die Freimaurerei sich bei Freiherr Gotthilf von Hundt dafür bedanken kann, ist ein anderse Thema.
Und als der Buschbrand einebbte, waren viele Flammen am züngeln. Auch die Ursächliche. Die die ich als die entscheidene betrachte. Die anderen Flammen waren unter Anderen die zurückgebliebenen Hochgrade. Es wird nichts wahrer, dadurch dass es mehr Wege gibt. Wahrheit ist universell, gerade in der Freimaurerei, gerade mit Traditionen, damit verbundenen Ritualen und Symboliken.
morpheus schrieb:
Jeden Bruder, der die Initiation in den Meistergrad erlebt hat und danach Zeit gehabt hat, darüber zu reflektieren, befällt das Empfinden einer gewissen Unfertigkeit oder Unvollständigkeit seines im Meistergrad erhaltenen Wissens.
Ich bin geneigt zu sagen, dass das so nur stimmt, wenn der Bruder wenigstens die Grundlagen der Freimaurerei verstanden hat, sprich ohnehin ständig darum bemüht ist, an sich zu arbeiten. Dann kann und muss das Wissen unvollständig sein. Sonst wären wir perfekt und bräuchten keine Entwicklung mehr.
Les dir nochmal den Text von Pflanzl durch.
Die Grundlagen liegen in den ersten drei Graden. Und alles andere kann im Meistergrad behandelt werden. Ein Mensch lernt sein Leben lang. Auch ein Meister kann nicht Still stehen bleiben. Dafür bedarf es aber meiner Meinung nach keine Hochgrade, die nachträglich eingeführt wurden.
Dein Bildnis mit der Malerei gefällt mir. Zeigt es doch das Problem mit klaren Zügen auf.
Lufton schrieb:Im ersten Schritt lerne ich etwas über Perspektiven und Größenverhältnisse. Gezeichnet wird mit Bleistift.
Habe ich das verinnerlicht, komme ich zur nächsten Stufe, wo ich etwas über Farbharmonien lerne. Da sie am einfachsten zu verarbeiten sind, kommen einfache Tuschefarben zum Einsatz.
Habe ich auch dieses Kapitel gelernt, komme ich in die letzte Stufe, in der ich den Umgang mit Licht und Schatten lerne. Damit habe ich alles Handwerkzeug um mir die verschiedenen Techniken anzueignen. Übung macht ja bekanntermaßen den Meister.
Dem kann ich nichts beifügen. Das ist eine klare Aussage. Das ist Grundwissen, welches auch in der Freimaurerei Voraussetzung sein sollte, ohne dem geht es nicht.
Lufton schrieb:Nun gibt es diejenigen, die sich einfach Ölfarben, Wachsmalkreiden, Acrylfarben, Aquarellfarben oder Kohle besorgen und einfach drauf los experimentieren. Die ausprobieren, wie man Menschen am besten darstellt, wie Landschaften, Tiere, Stillleben. Sie investieren viel Zeit und Energie um sich alles selbst zu erarbeiten. Und dann gibt es andere, die sagen: ja, würde ich auch gerne können, aber ich habe nicht soviel Zeit. Ich besuche einfach mal den einen oder anderen Wochenendworkshop. Auqarell in einem Wochenende. Portrait an einem anderen. Landschaften während des Ferienseminars. usw usf
Das sehe ich anders. Was hat das mit der Kernaussage der Freimaurerei gemein? Schröder hat seiner Zeit für mein Verständnis den richtigen Weg eingeschlagen, nach dem Buschbrand. Er hat im Gegensatz zu Zinnendorf (schwedischen Ritus) Arbeiten nur in den ersten drei Graden: Lehrling, Geselle und Meister wiedergefunden. Back to the beginnings
Hochgrade führen meiner Meinung nach zur Mystifizierung und erheblichen Unklarheit der ursprünglichen Lehre der Freimaurerei.
Um auf deine Malerei nochmal einzugehen.
Die Entscheidung, welche Richtung der Malerei ich einschlage. Aquarell- Portrait- Stilleben- etc.
beinhaltet eine gewisse Entscheidungsfreiheit.
"Der letzte Grad, der Meistergrad, sollte von seinen Inhalten her, den Bruder Meister befähigen, alle die Aufgaben, die ein Freimaurermeister wahrzunehmen hat, zu erfüllen." Du erinnerst dich
Was ist ein Meistergrad wert, wenn er Hochgrade erlangen soll, da der Meistergrad nicht all das beinhaltet. was wichtig ist? Die er zudem nicht freiwillig begehen kann? Ganz so wie in der Malerei üblich.
Ich sehe das Ganze natürlich aus der Perspektive des Profanen, der ein wenig Licht in der KK hat.
lg