Link: wissen.spiegel.de (extern)Aber es kommt noch besser, vielleicht hat man auch schon 1872 in Rumänien die ersten Aidsfälle entdeckt.
Bericht vom Spiegel aus dem Jahr 1982:
Schreck von drüben
Eine Reihe geheimnisvoller, nicht selten tödlicher Krankheiten sucht Amerikas Homosexuelle heim. Jetzt wurden die ersten Fälle in Europa beobachtet.
Die Patienten brauchen viel Zuwendung", sagt Dr. Marcus A. Conant, Chefarzt einer Spezialklinik für "Morbus Kaposi"-Kranke in San Francisco, "denn unsere Diagnose ist fast wie ein Todesurteil."
Ob es vollstreckt wird oder ob der Patient nach langem Krankenlager doch noch mit dem Leben davonkommt, läßt sich nicht vorhersagen. An "Morbus Kaposi", einer noch weithin geheimnisvollen Krebskrankheit, sterben vier von zehn Betroffenen - und sie trifft immer häufiger junge Männer einer bestimmten Gruppe: Homosexuelle, meist im Alter zwischen 25 und 30 Jahren.
Warum gerade die? "Das ist das Geheimnis", erklärt der New Yorker Internist Henry Masur, "wir wissen es wirklich nicht." Eindeutig ist nur, daß die seltene Krebskrankheit und in ihrem Gefolge eine Reihe schwerster Infektionskrankheiten derzeit in den USA wie eine Seuche grassieren.
Seit Ende letzten Jahres die ersten Meldungen in den Fachzeitschriften erschienen, hat sich die Zahl der gemeldeten Fälle verdoppelt, allein in New York City hat das Leiden seit letztem Jahr 158 Menschen befallen; in Kalifornien, vor allem in dem als Homosexuellen-Hochburg geltenden San Francisco, sind es mittlerweile 71. In den Vereinigten Staaten waren bis Mitte Mai insgesamt 335 Kaposi-Erkrankungen registriert worden - 136 Menschen erlagen dem Leiden.
Aber das sei, so vermuten die Ärzte, nur die "Spitze eines Eisberges". Zehntausende von Homosexuellen, schätzt das staatliche "Zentrum für Krankheitskontrolle" in Atlanta, US-Staat Georgia, seien womöglich schon infiziert. "Es ist", berichtete der Epidemiologe Dr. James A. Curran dem amerikanischen Kongreß auf einem Hearing, "ein äußerst wichtiges gesundheitspolitisches und medizinisches Problem" - und ein höchst rätselhaftes dazu.
Denn mehr als ein Jahrhundert lang hatte die jetzt so gefährlich expandierende Krankheit ein unbeachtetes Schattendasein geführt. 1872 waren dem k. u. k. Hautarzt Moritz Kohn Kaposi in Rumänien erstmals Patienten mit dieser merkwürdigen Krankheit aufgefallen. Ältere Juden zumeist, an deren Haut sich blaurote, krebsige Knoten bildeten, die an Zahl im Laufe von Jahren stetig zunahmen.