Verschwörung gegen Russland?

Ich denke: Die nukleare Schwelle würde wenn überhaupt erst in einem eskalierten konv. Krieg mit der NATO bzw. bei akuter Bedrohung des russischen Territoriums erreicht. Bis dahin würden wir in der Ukraine auch keinen - oder nur sehr sehr unwahrscheinlich - taktischen Nukleareinsatz sehen.

Daher sollten wir, was das Thema angeht, ruhig Blut bewahren; wenn ich das richtig verstand, sehen das div. Experten ähnlich.

perttivalkonen schrieb:Zar Wladimir der Halbnacktreiter

Made my day. :D

mfg
kuno

Optimist schrieb:steht es denn 100% fest, dass Putin nicht beizeiten die alleinige Entscheidungsbefugnis an sich gerissen hatte, sondern sich da mit jemanden reinteilen müsste? Und falls er es alleine könnte, wer sollte ihn dann hindern können?

Nein das steht's nicht fest. Du weißt schon das Leute auch Befehle Ausführen müssen.

Fedaykin schrieb:Du weißt schon das Leute auch Befehle Ausführen müssen.

naja, ich war da zugegebenermaßen etwas naiv und dachte, der muss nur auf irgendetwas drücken und dann machen sich per Fernsteuerung die Raketen automatisch auf den Weg ;).

Dass dies nicht an dem ist hatte dann perttivalkonen hier schon erklärt :) :

perttivalkonen schrieb:dann sind doch nicht auch die, die dann die Atombomben zünden müssen, automatisch todkrank und auf dem selben Trip "reiß ich doch gleich die ganze Welt mit". Wenn Putin "auf den roten Knopf drückt", werden keine Bomben gezündet, sondern Befehle erteilt. Menschen zünden dann die Bomben. Oder eben nicht. Nicht, wenn sie sehen, daß der Befehl nicht aufgrund eines Atombombenangriffs auf Mütterchen Rußland gegeben wurde, sondern weil Zar Wladimir der Halbnacktreiter seinen eigenen Abgang mit ordentlich Feuerwerk aufhübschen will.

---------------------

Zar Wladimir der Halbnacktreiter

😁😂

Optimist schrieb:Dass dies nicht an dem ist hatte dann perttivalkonen hier schon erklärt :)

Es ist sogar noch etwas komplizierter:

Analog dazu setzt Russland auf gleich drei Atomkoffer, die bei unterschiedlichen Personen sind.

Für einen Atomschlag braucht es die Zustimmung von zwei der drei Koffer.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Wer-hat-die-russischen-Atomkoffer-article23164871.html

Es müsste also noch mindestens eine weitere Person ähnlich wahnsinnig sein. Wobei die ausgewählten Personen mit den anderen Koffern natürlich eher putinfreundlich gesonnen sind.

Der russische Präsident hat selbst die Kontrolle über einen der drei Atomkoffer. Der zweite ist bei seinem Verteidigungsminister Schoigu, der als Vertrauter Putins gilt. So begleitet der Minister den Präsidenten regelmäßig beim Jagen und Fischen. Der dritte Koffer befindet sich in der Obhut des Chefs des Generalstabs der russischen Streitkräfte, Waleri Gerassimow.

Quelle: s.o.

H.W.Flieh schrieb:Es müsste also noch mindestens eine weitere Person ähnlich wahnsinnig sein.

Ich fände es beruhigender, wenn sich alle drei einig sein müssten. Das würde das Risiko erheblich mindern.

AlteTante schrieb:Ich fände es beruhigender, wenn sich alle drei einig sein müssten. Das würde das Risiko erheblich mindern.

Hat den (aus russischer Sicht) Nachteil, dass wenn einer der drei ausgeschaltet werden würde, kein Atomschlag mehr befohlen werden kann. Daher vermutlich diese 2 aus 3 Regelung.

H.W.Flieh schrieb:Es ist sogar noch etwas komplizierter:

Das ist sehr interessant. Danke für die Nachricht. Ob ich das als beruhigend oder unerheblich ansehe, weiss ich nicht, da ich mir gerade bei Russland nciht vorstellen könnte, dass sich da jemand weigert, "Putins Koffer" zu widersprechen.

Haldir schrieb:Ob ich das als beruhigend oder unerheblich ansehe, weiss ich nicht, da ich mir gerade bei Russland nciht vorstellen könnte, dass sich da jemand weigert, "Putins Koffer" zu widersprechen.

Ein nuklearer Gegenschlag ist dann halt erwartbar. Also muss derjenige einfach damit auch rechnen, dass seine Familie die Folgen seines eigenen Befehls u.U. nicht überleben wird.

H.W.Flieh schrieb:Ein nuklearer Gegenschlag ist dann halt erwartbar. Also muss derjenige einfach damit auch rechnen, dass seine Familie die Folgen seines eigenen Befehls u.U. nicht überleben wird.

Sofern er Familie hat. Da wären noch Ausschlusskriterien für den Kofferhalter interessant. Ich habe gerade keine Zeit danach zu lesen, werde dies aber später tun.

Evtl kann man auch Informationen zu anderen Atommächten finden. Das ist ein solch interessantes Thema. Aber passt hier nicht in den Thread. Sorry für OT.

H.W.Flieh schrieb:Es ist sogar noch etwas komplizierter:

Oder andersherum betrachtet: für einen wahnsinnigen Knopfdrücker ist es einfacher. Wenn, wie hier vorgeschlagen wurde, Putin, an die Wand gedrängt, in jedem Fall den Roten Knopf drückt, hätte er bei nur einem weiteren Mitentscheider ne rein arithmetische Chance auf 50%. Bei zwei Mitentscheidern hingegen, von denen einer ausreicht, hat Putin eine rein arithmetische 75%-Chance, daß (wenigstens) einer von beiden mitzieht. Die Gefahr ist so tatsächlich größer. Eine 2-von-3-Regel ist nur dann besser, wenn wir Putin nicht für einen In-jedem-Fiaskofall-Drücker halten.

perttivalkonen schrieb:Wenn, wie hier vorgeschlagen wurde, Putin, an die Wand gedrängt, in jedem Fall den Roten Knopf drückt, hätte er bei nur einem weiteren Mitentscheider ne rein arithmetische Chance auf 50%. Bei zwei Mitentscheidern hingegen, von denen einer ausreicht, hat Putin eine rein arithmetische 75%-Chance, daß (wenigstens) einer von beiden mitzieht.

Da stimme ich Dir zu, dass dem so ist. Nur denke ich, als die Russen die Richtlinien ihrer Atomkoffer eingeführt haben, war das Szenario "Durchgeknallter Irrer" vermutlich nicht im Fokus der Überlegungen.

H.W.Flieh schrieb:Es müsste also noch mindestens eine weitere Person ähnlich wahnsinnig sein. Wobei die ausgewählten Personen mit den anderen Koffern natürlich eher putinfreundlich gesonnen sind.

Ist es denn wirklich unwahrscheinlich, dass er einen (oder mehr) ähnlich Wahnsinnige in solche Positionen gesetzt hat?
Ich gehe auch davon aus, dass man das einer sehr eng begrenzten Zahl Menschen die ähnlich irr ticken, zusätzlich mit entsprechend gut ausgerüsteten und nicht jedem russischen Bürger bekannten Bunkern als "harmloser" für das eigene, persönliche Risiko und einer entsprechenden finanziellen Entlohnung "schmackhaft" machen kann.

H.W.Flieh schrieb:Ein nuklearer Gegenschlag ist dann halt erwartbar. Also muss derjenige einfach damit auch rechnen, dass seine Familie die Folgen seines eigenen Befehls u.U. nicht überleben wird.

Nicht, wenn in gut und luxuriös ausgestatteten Bunkern auch Platz für die nächsten und wichtigsten Angehörigen ist. Es geht ja trotzdem nur um eine überschaubare Personenzahl.

Karakachanka schrieb:Ist es denn wirklich unwahrscheinlich, dass er einen (oder mehr) ähnlich Wahnsinnige in solche Positionen gesetzt hat?

Nein, dennoch die Hoffnung, dass die etwas weniger dem Wahnsinn eines Zaren in Isolation verfallen sind...
Putin hat sicherlich seine Vertrauten so gewählt, dass er sich deren Zustimmung sicher sein konnte, zu dem Zeitpunkt als er das tat. Dinge und Menschen ändern sich aber. Und nach den Ereignissen der letzten Wochen muss das nicht unbedingt jetzt noch so sein.

Karakachanka schrieb:Nicht, wenn in gut und luxuriös ausgestatteten Bunkern auch Platz für die nächsten und wichtigsten Angehörigen ist. Es geht ja trotzdem nur um eine überschaubare Personenzahl.

Was jetzt auch kein so tolles Schicksal ist, in einem Bunker, so luxuriös er auch sein mag, fortan (oder zumindest für ein paar Jahre) leben zu müssen. Oder ich schließe von mir, der selbst nach spätestens drei Tagen all Inclusive Luxushotel einen Budenkoller bekommt, auf andere.

Wer auch immer den sprichwörtlichen Knopf vor sich hat, wird hoffentlich nicht zu leichtfertig da drauf drücken.

Ich glaub ohnehin eher nich, dass Putin auf einen nuklearen Schlagabtausch aus is. Schaut man sich sein Gebaren in den letzten Jahren an, dann scheint es ihm eher darum zu gehen, Russland wieder zu einer Weltmacht (oder zumindest zu einer größeren Macht) zu machen.
Mit dem Beginn eines nuklearen Schlagabtauschs erreicht er aber eher das Gegenteil.
Ich glaub der möchte eher als großer russischer Held in die Geschichte eingehen und nich als russischer Totengräber.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Ich glaub der möchte eher als großer russischer Held in die Geschichte eingehen und nich als russischer Totengräber.

Aber wie soll das denn funktionieren? Selbst wenn er das Massaker in der Ukraine gewinnt, was hat er davon? Eine zerbombte, zerstörte Ukraine als Gebietsgewinn und dazu Sanktionen, die Russland über kurz oder lang wirtschaftlich in die Knie zwingen.

Geht er danach mit seinen Eroberungswünschen noch einen Schritt weiter, muss er gegen das Militär der NATO kämpfen. Und das wird nix, wenn man sich anschaut, welche Probleme er schon mit dem von der Ukraine hat.

H.W.Flieh schrieb:Was jetzt auch kein so tolles Schicksal ist, in einem Bunker, so luxuriös er auch sein mag, fortan (oder zumindest für ein paar Jahre) leben zu müssen

Ich glaube nicht, dass er nach seinen Kriegsverbrechen in der Ukraine noch mal in absehbarer Zeit ein viel freieres Leben führen können wird. Meinst du nicht auch?

Karakachanka schrieb:Ich glaube nicht, dass er nach seinen Kriegsverbrechen in der Ukraine noch mal in absehbarer Zeit ein viel freieres Leben führen können wird. Meinst du nicht auch?

Ich würde mir wünschen, dass alle Verantwortlichen die Konsequenzen tragen müssen.
Ich fürchte aber, nach Ende des Krieges wird keiner mehr von denen sich aus Russland heraus bewegen und die Sache dort bis ans Lebensende aussitzen.

Karakachanka schrieb:Aber wie soll das denn funktionieren? Selbst wenn er das Massaker in der Ukraine gewinnt, was hat er davon? Eine zerbombte, zerstörte Ukraine als Gebietsgewinn und dazu Sanktionen, die Russland über kurz oder lang wirtschaftlich in die Knie zwingen.

Ich glaub auch nich, dass er sich die Geschichte so vorgestellt hatte, er hatte vermutlich eher ein Szenario wie bei der Krim im Kopf.

Karakachanka schrieb:Geht er danach mit seinen Eroberungswünschen noch einen Schritt weiter, muss er gegen das Militär der NATO kämpfen. Und das wird nix, wenn man sich anschaut, welche Probleme er schon mit dem von der Ukraine hat.

Muss er nich zwingend. Es gibt noch genug ehemalige Sowjetrepubliken, die nich in der NATO sind und wer weiß wie die Lage heute mit einem Trump im Oval Office aussähe?

mfg
kuno

kuno7 schrieb:und wer weiß wie die Lage heute mit einem Trump im Oval Office aussähe?

das würde mich auch sehr interessieren.
Was glaubst du, wie Trump reagiert hätte und hätte er Einfluss auf Putin haben können?
Hätte er überhaupt einen Versuch gemacht, sich einzumischen? (das glaube ich eher nicht)