the_georg schrieb:Inwiefern macht man sich das Leben kaputt?
Das Risiko besteht bei (wilder) Verschwörungstheorie ungefähr so wie bei Drogen. Die Dosis macht das Gift. In jüngeren Jahren habe ich das selbst ein wenig erlebt. Schicksalsschläge, Frustration, Langeweile, mittelmäßige Tageserlebnisse und ... irgendwann findet man im Internet Videos. Mit 9/11 fing es damals an (obwohl das schon einige Jahre her war). Keine Ahnung wie gut der Algorithmus auf YT damals schon war aber die Querverweise wurden zahlreicher - und absurder.
Wenn man so was in schlechten Phasen unkritisch konsumiert, nimmt man diese dargestellte Realität irgendwann als wahr an oder schließt es nicht gänzlich aus, also nimmt Teilaspekte an.
Ich habe zwar einige Zeit damit verbracht, driftete aber nie gänzlich ab und noch vor Abschluss endete diese Phase - zum Glück. Seit dem habe ich das aber immer aus Interesse mit einem Auge verfolgt Und die Personen, gerade die bekannten Vertreter, die das glauben, beachtet und mir angesehen. Es gibt da gewisse Muster.
Also, inwiefern macht man sich das Leben kaputt?Je wahnhafter bzw. felsenfester man an manches glaubt und es 'lebt', umso höher wird die abstrakte oder reale Wahrscheinlichkeit, Entscheidungen zu treffen die sich negativ auf das Leben, also das soziale Umfeld oder den beruflichen Werdegang auswirken.
Simples Beispiel wo man nicht mal groß ins Ausland schauen muss: Personen die zu sogenannten "Reichsbürgern" (oder welcher Art davon auch immer) werden und das konsequent leben werden vermutlich früher oder später mit dem Gesetz in Konflikt kommen und sich bisherige "normale Existenzen" zerschießen, sodass quasi nur noch der Schaden oder die Flucht in die eigene Szene als Anpassungsmechanismus, als "coping", bleibt. Also die Flucht in die Welt, die einem das eigene Übel schon eingebrockt hat. Das kann im Extremfall irreversibles Verhalten oder schlimme Konsequenzen für einen selbst oder andere bedeuten.
Mal plakativer: Muss man wirklich fragen, inwiefern man sich das Leben (sozial, beruflich, mental, etc) kaputtmachen würde wenn es ausreicht, sich einfach nur den Werdegang bekannter Vertreter der Szene in DE anzuschauen? Manchmal muss man nicht mal sonderlich bekannt sein: Es gab vor nicht allzulanger Zeit ein Bild wo ein Deputy auf einem Bild mit irgendwelchen Politikern ist. Also ein Sachverhalt aus den USA. Dabei trug dieser einen "Patch", also ein Abzeichen an der ballistischen Weste das nicht den Regularien entsprach und welches man mit QAnon in Verbindung bringen konnte.
Das wurde bemerkt und zack, suspendiert oder Job weg. Ob man das nun fair findet oder nicht ist im Sinne der Fragestellung gerade zweitrangig, denn es zeigt wie man sich eben durch passive oder aktive Anhängerschaft selbst Schaden zufügen kann und sich Dinge verbaut.