Der Hampstead Hoax

@MMarmoreal
Danke, ich hab auch alles an links hier aus dem Thread gelesen. Ich brauch keine Transkripte, ich spreche Englisch auf C2-Niveau und arbeite nebenher als Übersetzerin.

Ich hab mich vonr ein oder zwei Jahren mal oberflächlich mit dem Fall befasst, aber will da jetzt mal genauer hineinschauen.

Im Moment hab ich die Quellen gelesen und bin halb mit dem Video von dem Mädchen durch.

Was mir jetzt schon auffällt: meiner Meinung nach muss das Kind Gewalt erlebt haben. Die Schilderungen sind zu deutlich, auch die medizinischen Gutachten sind eindeutig. Nur von wem ist die Frage. 

So, wie die Dinge geschildert werden, auch die Drohungen etc. kann ich mir auch gut vorstellen, dass es der neue Lebensgefährte war. Dass dieser sie in einem Marokkourlaub mit einem Löffel und an eine Wand geschlagen hat haben die Kinder ja bei der medizinischen Untersuchung ausgesagt. Weiters steht in diesen Berichten dass 2013 von Nachbarn das Jugendamt informiert worden war, weil die Kinder stundenlang geweint hatten und in die Kälte ausgeperrt worden waren. 
Auch das haben sie wiederholt ausgesagt. 

Auch haben sie bei der Pflegefamilie, bzw. zumindest der Junge, einen extremen Appetit entwickelt und Angst geäussert wenn er jetzt aufhört zu essen könnte er möglicherweise nichts mehr bekommen.

Meines erachtens war in diesem zu Hause ganz gewaltig was im argen. Hungern, frieren, weinen, geschlagen werden. Dass in so einem Klima Kinder zu Falschaussagen genötigt werden können ist für mich absolut vorstellbar.

NeonMouse schrieb:Die Schilderungen sind zu deutlich

Zu den "eingepflanzten" Erinnerungen hat @Balthasar70 schon ausführlich geantwortet.
Man kann relativ problemlos einem anderen Menschen - besonders einem Kind - falsche und dabei sehr detaillierte Erinnerungen einpflanzen. Julia Shaw hatte bei ihren erwachsenen Probanden eine Erfolgsquote von 70%.


Solche falschen Erinnerungen sind kaum von echten Erinnerungen zu unterscheiden - und ganz besonders nicht, im Rahmen eines Filmes. Da müsste man schon die Möglichkeit der Interaktion mit der Person haben, um eine Chance zu haben, das zu bewerten.

Das Betrachten solcher Filme ist für eine Wahrheitsfindung völlig wertlos. Man weiß nicht, welchen psychischen Einwirkungen die Kinder im Vorfeld ausgesetzt waren, wie lange diese dauerten, noch hat man die Möglichkeit, durch Rückfragen mögliche Lücken zu finden.

NeonMouse schrieb:Danke, ich hab auch alles an links hier aus dem Thread gelesen. Ich brauch keine Transkripte, ich spreche Englisch auf C2-Niveau und arbeite nebenher als Übersetzerin.

Das sollte nicht heißen, dass ich dir nicht zutraue, die Videos auf Englisch zu verstehen. Es gibt Leute, die bevorzugen es zu lesen und eine Suche nach bestimmten Schlagwörtern ist beim Ansehen der Videos, im Gegensatz zur Suche in den (englischsprachigen) Trankripten nicht möglich. 

kleinundgrün schrieb:Das Betrachten solcher Filme ist für eine Wahrheitsfindung völlig wertlos. Man weiß nicht, welchen psychischen Einwirkungen die Kinder im Vorfeld ausgesetzt waren, wie lange diese dauerten, noch hat man die Möglichkeit, durch Rückfragen mögliche Lücken zu finden.

Das ist eben auch meine Vermutung. Zusammen mit einem Umfeld, wo man physischer Gewalt, hungern und frieren ausgesetzt ist.
Zumal meines Erachtens es auch schon Missbrauch bzw. psychische Misshandlung ist, Kindern Sex- oder Horrorfilme zu zeigen.

Möglich ist eben aber auch, dass die Kinder vom Lebensgefährten missbraucht wurden (das medizinische Gutachten geht ja davon aus, dass Missbrauch stattgefunden haben könnte) und dieser den Kindern danach unter Drohung Dinge eingepflanzt hat. Leider ist mir ein solcher Fall aus der näheren Familie nur allzu bekannt und weiß, wie sich ein "Klima der Angst" bei einem Kind anfühlen kann.

NeonMouse schrieb: Die Schilderungen sind zu deutlich, auch die medizinischen Gutachten sind eindeutig. Nur von wem ist die Frage. 

Richtig, die medizinischen Gutachten bestätigen den Verdacht des sexuellen Missbrauchs. Es gab von niemandem und zu keinem Zeitpunkt die Aussage oder die Anschuldigung, dass Mutter oder deren Partner die Kinder sexuell missbraucht haben. Auch nicht in den Widerrufen. 

Es wurde bis heute niemand für den sexuellen Missbrauch der Kinder bestraft. 

MMarmoreal schrieb:Richtig, die medizinischen Gutachten

Bevor ich ewig suche, könntest Du die relevanten Gutachten bitte verlinken. Danke sehr.

@kleinundgrün
Ja klar, kein Problem. 

MMarmoreal schrieb:Diese Expertin auf dem Gebiet des sexuellen Missbrauchs bei Kindern mit 26 Jahren Berufserfahrung ist Dr Deborah Hodes. Das ist die Frau, die die medizinischen Untersuchungen der Kinder durchgeführt und die Gutachten erstellt hat. 

https://www.uclh.nhs.uk/OurServices/Consultants/Pages/DrDeborahHodes.aspx (Archiv-Version vom 22.07.2017)

Die Gutachten sind hier nachzulesen: 
https://docs.google.com/file/d/0Byzy22cCtwpdbERtNXNhQ0Y5RmM/edit
https://docs.google.com/file/d/0Byzy22cCtwpdYy0xdVZFcGxscXM/edit?pli=1

Eine Zusammenfassung findet man hier: http://educate-yourself.org/cn/hampsteadmedicalreportconfirmsabuse11mar15.shtml

@kleinundgrün
Die Richterin war wohl nicht so sehr von Dr. Hodes Untersuchungsergebnissen angetan, im Urteil ab Pkt. 132 ihre Zusammenfassung.

https://www.judiciary.gov.uk/wp-content/uploads/2015/03/gareeva-dearman-2015.pdf

@Balthasar70 

Geanu, was wir hier sehen ist eine Richterin, die sich anmaßt mehr über die interpretation der medizinischen Gutachten zu wissen, als die von ihr beauftragte Gutachterin, welche diese Gutachten geschrieben hat. Eine Gutachterin, die immerhin seit 26 Jahren renommierte Expertin auf dem Gebiet des sexuellen Missbrauches an Kindern tätig ist. Die Sache stinkt zum Himmel.

@MMarmoreal

Manchmal heißt seine Kinder beschützen eben auch, am Leben zu bleiben.

Ist zwar spät, aber dennoch: Wie willst Du denn jemanden "beschützen", wenn Du so weit weg bist, dass Du nichts tun kannst?
So eine Flucht ist eine erstaunliche Handlung einer Person, die angeblich ihre Kinder schützen will - und dann ohne sie abhaut. Und sie zurück lässt. Jahrelang. In der Obhut derjenigen, die sie gerade der schlimmsten Gräueltaten bezichtigt hat.

Sorry, das ist nicht das Verhalten einer Mutter, die sich Sorgen um ihre Kinder macht. Im Gegenteil, diese Dame denkt an ihre Sicherheit zuerst.

@MMarmoreal
So wie ich das verstanden habe hat Dr. Hodes in der mündlichen Verhandlung wohl einige Rückzieher von ihren Aussagen in den Gutachten machen müssen, übriggebliebene ist nur noch bei einem Kind eine Veränderung die von Missbrauch stammen kann aber nicht zwingend muss.

Das eine Richterin soetwas bewertet ist ja ihre Aufgabe.

off-peak schrieb:Ist zwar spät, aber dennoch: Wie willst Du denn jemanden "beschützen", wenn Du so weit weg bist, dass Du nichts tun kannst?

Immerhin hat sie seitdem zwei Webseiten erstellt und Interviews gegeben. 

MMarmoreal schrieb:Immerhin hat sie seitdem zwei Webseiten erstellt und Interviews gegeben. 

Ja das ist echte Liebe.

Bin gerade bei einem Teil der Aussage des Mädchens, der hier glaub ich auch noch nicht behandelt wurde:

Dort beschreibt sie, dass der Lebensgefährte sie mit dem Löffel geschlagen hätte und "Wasserfolter" angewendet, damit sie endlich "die Wahrheit sagen können", dass sie das gut fand, und dass auch die Mutter das gut fand. Die Misshandlungen haben also direkt damit zu tun, dass die Kinder das sagen, was sie "sagen sollen" (jetzt erstmal ganz wertfrei). Das heisst, diese Aussagen sind ihnen wohl mit Gewalt entlockt worden. 

Das macht jemand, der seine Kinder liebt? Bzw. sieht dabei zu? Das erlaubt eine Mutter, deren Kinder gerade aussagen, sie seien misshandelt worden? 

MMarmoreal schrieb:Die Gutachten sind hier nachzulesen: 

OK. Wir haben laut des Gutachtens Narben verheilter Analfissionen, verursacht (möglicherweise?) durch das Einführen stumpfer Gegenstände.
Der Schluss ist, dass die medizinische Untersuchung den Behauptungen nicht widerspricht. Das lässt aber nicht de Umkehrschluss zu, dass die Untersuchung diesen Umstand stützt (wahrscheinlich macht).

Das Gutachten ist jedenfalls in diesem Punkt recht dünn. Ich kann nicht beurteilen, wie fundiert es ist. Die Richterin hat diese Beurteilung getroffen. Und da sie hier weitaus näher dran ist, wüsste ich nicht, warum man dieser Einschätzung pauschal misstrauen sollte.

So, und mehr haben wir nicht. Oder?

Balthasar70 schrieb:Ja das ist echte Liebe.

Ich bewundere die Mutter dafür, dass sie nach diesen Schicksalschlägen überhaupt noch irgendetwas auf die Reihe bekommt. Ich hoffe, dass du nie in eine solche Lage kommst und dir dann noch die kaltherzigen Kommentare anderer anhören musst.

kleinundgrün schrieb:So, und mehr haben wir nicht. Oder?

Doch. Du liegst falsch, die Narben waren NICHT die einzigen Ergebnisse der medizinischen Untersuchungen und der Gespräche:

 “In my opinion A and G are suffering significant harm as evidenced by the following:- 

1.Both children have physical signs of physical abuse that support their allegations. 

2.Both children have physical signs of sexual abuse that support their allegations. 

3.They have symptoms of post traumatic stress. 

4. It is now understood from a 2007 substantiated study of child sexual abuse that retraction occurs far more commonly (16% in this series) than previously thought. 

5. In my opinion, the extensive and detailed accounts given by both children that were repeated to different professionals contain details of sexual acts that such young children would need to have direct experience of.”  (Note: in order to be able to describe them is the unwritten implication.)
Quelle: http://educate-yourself.org/cn/hampsteadmedicalreportconfirmsabuse11mar15.shtml

Issomad schrieb:Wenn einer der Beschuldigten zu einer Untersuchung gehen würde

@MMarmoreal

Schon mal daran gedacht, dass diese Tätowierungen zwar real vorhanden sein könnten, aber dennoch die Beschuldigungen falsch nicht?
Wie ich jetzt zum dritten Mal sage, wäre es möglich, dass die Mutter Männer und Tätowierung kannte und sie deshalb beschreiben konnte.
In so einem Fall würde ich als Tätowierter, schon gar nicht in so einer kleinen Gemeinde (und Hampstead ist das sehr wohl noch), mich begutachten lassen. Wie man ja an diesem Fall sehen kann, ist der Ruf nämlich schnell hinüber.
Solange mich also kein Gericht dazu zwingt, würde ich mich nicht entblößen.

off-peak schrieb:Wie ich jetzt zum dritten Mal sage, wäre es möglich, dass die Mutter Männer und Tätowierung kannte und sie deshalb beschreiben konnte.

Ich habe dich mehrmals gefragt, woher die Mutter Tätowierungen, Muttermale und Piercing DUTZENDER Lehrer und Eltern von Kindern der Schule kennen würde. Du sagstest aus den Medien. Das ergab keinen Sinn. Jetzt sagst du "es wäre möglich, dass die Mutter Männer und Tätowierung kannte und sie deshalb beschreiben konnte." Auch das ergibt keinen Sinn. Es ging außerdem sowohl um Frauen, als auch um Männer. Wie um alles in der Welt soll die Mutter diese Menschen alle komplett nackt inklusive Geschlechtsteilen gesehen haben und sich jedes kleinste Detail eingeprägt haben? Die Kinder waren in der Lage, die Tätowierungen aufzeichnen, wovon es sogar ein Video gibt. 

MMarmoreal schrieb:1.Both children have physical signs of physical abuse that support their allegations. 

2.Both children have physical signs of sexual abuse that support their allegations. 

Welche genau außer den Analfissuren?

MMarmoreal schrieb:3.They have symptoms of post traumatic stress. 

Sie ist Pädiater, kein Psychiater. Und auch wenn solche Anzeichen feststellbar wären - was ist die Konsequenz? Wir kennen ja nicht die Ursache des posttraumatischen Stresses. Das kann ja alles mögliche sein.

MMarmoreal schrieb:4. It is now understood from a 2007 substantiated study of child sexual abuse that retraction occurs far more commonly (16% in this series) than previously thought. 

Das ist keine pädiatrische Aussage. Und darüberhinaus wird nur fest gestellt, dass es eben zu 16% eine Rücknahme einer Aussage geben kann. Auch heir verbietet sich jeglicher Umkehrschluss.

MMarmoreal schrieb:5. In my opinion, the extensive and detailed accounts given by both children that were repeated to different professionals contain details of sexual acts that such young children would need to have direct experience of.”

Das haben wir ja ausführlich behandelt. Und es übersteigt zudem die fachliche Qualifikation der Gutachterin. Sie ist keine Psychologin/Psychiaterin. Sie hat Erfahrung mit missbrauchten Kindern - aber welche Erfahrung bezüglich erinnerungspsychologischer Aspekte hat sie?

Also zusammengefasst: Die Analfissuren waren die einzigen belastbaren pädiatrischen Untersuchungsergebnisse dieses Gutachtens.