@Rick_Blaine Das kann man gar nicht glauben, obwohl man es sieht. Die Opfer tun mir furchtbar leid.
Spontan denkt man schon fast reflexartig, in so einer Gegend muss das Absicht gewesen sein.
Ich habe mir jetzt den Ablauf einige Male angesehen und finde die Beurteilung schwierig.
Dieser Wendehammer für den Bus wurde offenbar schon oft, bzw. wird regelmäßig befahren. Man beachte den Gummiabrieb, der die normale Bewegungsrichtung des Verkehrs dort markiert.
Die Sportlergruppe bewegt sich außerhalb dieser oft befahrenen Zone, da ist sogar ein Bordstein zu sehen, sozusagen auf dem Bürgersteig. Sie war für den Busfahrer völlig unverdeckt und hätte eigentlich gut zu sehen gewesen sein müssen.
Beachtenswert aber in dem Zusammenhang der tiefe Sonnenstand. Wurde der Fahrer geblendet?
Der tiefe Sonnenstand hätte allerdings nichts an der Fahrbahnführung geändert.
Um mit den langen Bus um den weißen Punkt herumzukommen und anschließend weiter auf der normalen Spur zu bleiben, hätte der Fahrer weiter außen ansetzen und viel später einlenken sollen bzw. müssen. Die Geschwindigkeit des Busses erscheint recht hoch für so eine mehr als 180°-Wende, eine Bremsung kann ich nicht sehen.
Bei 0:07 beginnt der Fahrer m. E. mit dem Einlenken, das sieht, wiederum m. E. nur aus, wie ein Verringern der Geschwindigkeit. Der Fahrer befindet sich zu dem Zeitpunkt auf der Höhe der Gruppe und dürfte, wenn er sich an den Grundsatz hielt, genau da hinzusehen, wo man hinfahren will bzw. hinfährt, die Gruppe gesehen haben.
Bis dahin vergehen noch ganze 3 s, bis der Bus bei spät 0:10 das erste Opfer erreicht. Das ist eine halbe Ewigkeit, innerhalb derer er etwas hätte tun können.
Eine Notfallvollbremsung bei der Geschwindigkeit in der engen Kehre hätte m. E. den Bus umgeschmissen oder zumindest nahe ans Umkippen gebracht. Also wäre Bremsen garnicht die beste Option gewesen.
In den völlig freien Raum rechts seiner Fahrtrichtung hätte er allerdings problemlos ausweichen können. Dazu hätte er nur das Lenkrad loslassen müssen. Hat er augenscheinlich nicht getan.
Das passiert erst, als er die Gruppe schon erfasst hat. Es wird also nicht im Schock an der einmal eingeschlagenen Fahrtrichtung festgehalten, sondern es erfolgt eine Korrektur. Weil die so spät erfolgt, entsteht der schlimme Eindruck, als hätte er sichergehen wollen, die in die Länge gezogene Gruppe tatsächlich komplett zu erwischen.
Aus dem Gesamtbild ergibt sich aber für mich, dass der Fahrer diesen Bus noch nicht kannte. Ich kenne das noch von meinen ersten Fahrten mit dem 7,5-Tonner. Das Problem, dass sich stellt, ist folgendes:
Man ist als PKW-Fahrer nicht gewöhnt
auf oder gar vor der Lenkachse zu sitzen. daher lenkt man tendenziell zu früh ein und zieht anschließend die Ladefläche über das zu umfahrende Hindernis. Das passiert hier m. E. ab 0:07 an der weißen Markierung.
Der Fahrer sitzt bei diesem Busmodell recht weit vor der Lenkachse.
Ich denke, er dachte, er kommt noch hinter der Gruppe vorbei. Erst, als er realisierte, dass er mittendurch fuhr, versuchte er mit Verzögerung zu korrigieren. Hätte er das nicht getan, hätte er die zweite Gruppe auch noch erwischt. Im Falle absichtlichen Überfahrens wäre das sicher passiert.
Ich vermute, der Fahrer hatte schon etwas Erfahrung mit LKW oder anderen Bussen. Daher die recht flotte Anfahrt auf den Wendekreis zu und das kontrolliert wirkende Einlenken. Er war aber mit den Abmessungen seines Fahrzeuges nicht vertraut. Seine bisherigen Fahrzeuge ragten vorne nicht so weit über die Lenkachse hinaus.
Ich sehe den Vorgang als tragischen Unfall. Der Mann wurde wahrscheinlich aufgrund des gestiegenen Bedarfs an Fahrern im Schnellverfahren in diesen Bus gesetzt, ohne Nachschulung auf dem Modell.
Wie nun die Regierung von Aserbeidschan damit umgeht, steht auf einem anderen Blatt.
MfG
Dew