Das Taj Mahal liegt nicht im Zentrum des Gartens, wie bei persischen Grabmälern üblich, sondern am nördlichen Rand, was nahelegt, dass ein weiteres Grabmal auf dem gegenüberliegenden Ufer geplant war. Die vom Fluss getrennten Gebäude wären dann wiederum im Zentrum des nunmehr großen Gartenareals gewesen, wie es dem persischen Verständnis vom Himmel als von einem Tschāhār Bāgh entspricht. Das Grabmal Humayuns z. B. in Delhi bleibt dieser Konzeption treu.
(Auch Wikipedia)
- Das Ganze richtet sich nicht nach Mekka, sondern nach dem Verlauf des Flusses und der symmetrischen Achse zu dem geplanten Gegenstück am anderen Ufer aus.
- Warum sollte man ausgerechnet in Indien einen hinduistischen Ursprung verschleiern? Im muslimischen Pakistan würde das ja noch Sinn manchen, aber nicht im mehrheitlich hinduistischen Indien.
- Die Ösen an der Kuppel sind zur Seite offen. Wenn man da Öllampen einhängen wollte, wäre es nicht sinnvoller, sie nach oben offen zu montieren?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass man schon von Beginn an für Reinigungsarbeiten (oder bei den zahllosen Renovierungen) Halterungen für Seile oder Bambus-Gerüste anbrachte.
- Die Moghul-Architekten hatten nie den Ehrgeiz, rein islamische Architektur zu bauen. Sie haben mit den Kuppelspitzen (Umgekehrten Lotusblüten) z.B. ein neues Element übernommen.
Die wenigen bekannten Namen von Architekten der Mogulbauten (siehe Humayun-Mausoleum und Taj Mahal) lassen darauf schließen, dass sie überwiegend aus dem persisch-afghanischen Raum stammten. Nicht zu unterschätzen sind jedoch Geschmack, Kenntnisse und Experimentierfreude der jeweiligen Auftraggeber selbst − so werden bereits beim Gründungsbau der Mogul-Architektur, dem Humayun-Mausoleum, neue Wege beschritten und die Palastanlagen von Fatehpur Sikri sowie Grabbauten wie das Akbar-Mausoleum, das Itimad-ud-Daula-Mausoleum und das Jahangir-Mausoleum lösen sich im Hinblick auf Material und Formensprache in hohem Maße von überlieferten persisch-zentralasiatischen, aber auch indischen Vorbildern und gehen weitgehend eigenständige Wege − eine Tatsache, die unter der alleinigen Federführung persischer Architekten undenkbar gewesen wäre.
Wikipedia: Mogul-Architektur- Ein hinduistischer Tempel in Form einer Moschee mit Kuppel samt Minaretten wäre nur noch viel unlogischer, als ein typisch islamisches Grabmal mit Einflüssen aus der indischen Architektur. Wieso sollten die Mogul-Herrscher diese nicht aufnehmen?
- Das Gebäude müsste mehr als 100 Jahre älter sein, als angenommen. Nordindien war nicht die Rückseite des Mondes, sondern war von Reisenden und Händlern besucht. Das Gebäude steht zudem weithin sichtbar an einer Wasserstrasse. Wie hätte man die Umwidmung eines solch spektakulären Tempels an dieser Stelle verschweigen sollen? Ich meine, das gab ja damals bestimmt schon Spannungen, und so eine Umwidmung haben viele Gebäude erfahren ...
bekanntermassen.
Es würde also keinen Sinn machen, dass man es schon damals verheimlicht hätte, und die Hindus Indiens hätten das gewiss nicht verschwiegen. Das wäre, als würden die Christen verschweigen, dass die Hagia Sophia mal eine Kirche war.