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Das Mysterium und die Tragödie um das Taj Mahal
28.07.2014 um 12:09Namaste Allmy user,
etwas, dass mich seit gut 3 Jahren beschäftigt und das durch eine gewisse (auch kulturelle) Distanz nicht so präsent in Europa ist, möchte ich hier mal zur Diskussion freigeben. Es geht um das berühmte Taj Mahal - über Details seiner Geschichte, die wenigen hier bekannt sein dürfte. Manch einer war vielleicht schon selbst vor Ort in Agra, einer Millionenstadt circa 2 1/2 Stunden von Delhi mit dem Zug entfernt, um sich das Weltwunder mit eigenen Augen anzuschauen. Im Jahr 2011 war ich selbst dort und fand es wirklich über alle Maßen ästhetisch und seltsam berückend in seiner Schönheit. Hier ein Foto von damals:
Ich möchte hier auf eine weniger bekannte Theorie zu sprechen kommen, die meiner Meinung nach recht brisant ist, da sie die den Nerv eines gesellschaftlichen Problems zwischen Anhängern des Hinduismus und des Islam in der indischen Gesellschaft berührt und das Taj zu einem grossen kunst- und kulturgeschichtlichen Streitobjekt werden lässt.
Nun gibt es tatsächlich zu Hauf malerische Schilderungen zeitgenössischer Historiker aus der Zeit der Entstehung des Tajs, sowie neuzeitliche Studien, die wissenschaftlich und archäologisch erarbeitet wurden, die ein äusserst dichtes Panorama der Hintergründe der Erbauung de Tajs ergeben - so wird es zumindest allen touristischen Besuchern erstmal auf den Bauch gepinselt. Ein zentraler Teil der offiziellen Darstellung über die Erbauung des Tajs ist, dass der Bauherr des Taj, Shah Jahan, ein Mogul Kaiser (1592 - 1666), es aus seiner unsterblichen Liebe heraus für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal als Mausoleum erbauen liess. Es gibt viele poetische Referenzen, sowie zum Beispiel: das Taj sei wie eine weiss schimmernde Träne auf der Wange der Zeit.
Hier in etwa eine Übersetzung der betreffenden Textzeilen von der Tourismus Page des Indischen Fremdenverkehr- und Tourismus Verbandes: "Shah Jahan beauftragte einen Kreis von kaiserlichen Architekten mit dem Bau des Taj Komplex und dieser begann um 1631 n.Chr. Das zentrale Mausoleum wurde 1648 n. Chr. durch den Einsatz von Tausenden von Künstlern und Handwerkern erreicht, während die umliegenden Gebäude und Gärten fünf Jahre später im Jahre 1653 n. Chr.vollendet und abgeschlossen wurden."
http://tajmahal.gov.in/creation.html (Archiv-Version vom 02.07.2014)
Soweit die bekannte und allgemein verbreitete Geschichte, die sich ja auch prima vermarkten lässt, von wegen Denkmal der Liebe, letzte Ruhestätte einer schönen Kaiserin, usw. … Was ist nun daran unklar, oder anzuzweifeln? Zunächst gibt es einige, zahlreiche architektonische Hinweise, die gegen die Bauregeln eines islamischen Mausoleums sprechen. Zierelemente sowie die Ausrichtung von Gebetsräumen und Symmetrien in der Architektur sind stilistisch offensichtlich un-islamisch. Ich nenne hier mal zwei Beispiele. Ein Beispiel, was jeder Besucher ohne Vorkenntnisse sehen kann, was aber kaum auffällt, oder erklärt wird, sind hunderte kleine Metallösen auf der zentralen Kuppel des Tajs. Diese Ösen sind Halterungen für Öl-Lampen, die einen Tempel illuminieren. Zweites Beispiel, der Eingang zum Taj Mahal ist gen Süden ausgerichtet - sollte dies der islamischen Tradition gerecht erbaut sein, müsste dieser gen Westen sein.
Hier eine Übersicht der 110 (!!!!) Punkte, die gegen die Bauherrschaft Shah Jahans über das Taj Mahal sprechen. Die dafür sprechen, dass es ursprünglich ein hinduistischer Tempel zugunsten des Gottes Shiva war und Tejo Mahalaya genannt wurde und im laufe der Mogul Herrschaft konvertiert und als eigene Bauleistung dargestellt wurde. Bei gewecktem Interesse unbedingt mal einlesen (englisch): http://www.stephen-knapp.com/true_story_of_the_taj_mahal.htm
Manche Behauptungen gehen auch in die Richtung, dass die Koranverse, die an den Aussenmauern des Taj prangen, nachträglich angebracht wurden ( sog. "Retrofit").
Wo führt das hin? Man kann nun solche Meinungen als "islamophob" bezeichnen und als Lüge. Ich persönlich verstehe dann jedoch nicht, warum es zweiundzwanzig, seit dem 17. Jahrhundert barrikadierte Räume gibt, die nicht betreten werden dürfen. Diese Räume befinden sich im Untergeschoss des Tajs. Hier sollen angeblich noch mehr Beweise einer hinduistischen Tempelanlage zu finden sein, zum Beispiel Bilder der hinduistischen Gottheit Shiva und rituelle Tempel-Gegenstände ("Linga"). Warum werden diese geheimen Räume nicht geöffnet und zugänglich gemacht? Warum wird hier nicht aufgeklärt seitens dem Archaelogical Survey of India (ASI) , wenn doch alle archäologischen Hintergründe so bekannt und wasserdicht sind?
Mir tut sich der Verdacht auf, als geht es darum, politische und gesellschaftliche Unruhen zu vermeiden und es darf einfach nicht ans Tageslicht kommen, was nicht ins Bild passt. Die Spannungen zwischen Hindus und Moslems haben in Indien schon etliche Menschenleben gekostet (Bombenanschläge 2008 in Mumbai, 2010 Varanasi) und es würde ja allgemein das Bild gestört, was die Menschheit so von Indien hat, nämlich, dass dort viele Religionen so friedlich nebeneinander her existieren.
Bin gespannt auf Eure Meinungen, über die vielen Anhaltspunkte in der Architektur und auch ob jemand eine Erklärung hat, warum die Räume durch die ASI nicht geöffnet werden, sowie natürlich andere Ideen zum Thema.
Beste Grüße
etwas, dass mich seit gut 3 Jahren beschäftigt und das durch eine gewisse (auch kulturelle) Distanz nicht so präsent in Europa ist, möchte ich hier mal zur Diskussion freigeben. Es geht um das berühmte Taj Mahal - über Details seiner Geschichte, die wenigen hier bekannt sein dürfte. Manch einer war vielleicht schon selbst vor Ort in Agra, einer Millionenstadt circa 2 1/2 Stunden von Delhi mit dem Zug entfernt, um sich das Weltwunder mit eigenen Augen anzuschauen. Im Jahr 2011 war ich selbst dort und fand es wirklich über alle Maßen ästhetisch und seltsam berückend in seiner Schönheit. Hier ein Foto von damals:
Ich möchte hier auf eine weniger bekannte Theorie zu sprechen kommen, die meiner Meinung nach recht brisant ist, da sie die den Nerv eines gesellschaftlichen Problems zwischen Anhängern des Hinduismus und des Islam in der indischen Gesellschaft berührt und das Taj zu einem grossen kunst- und kulturgeschichtlichen Streitobjekt werden lässt.
Nun gibt es tatsächlich zu Hauf malerische Schilderungen zeitgenössischer Historiker aus der Zeit der Entstehung des Tajs, sowie neuzeitliche Studien, die wissenschaftlich und archäologisch erarbeitet wurden, die ein äusserst dichtes Panorama der Hintergründe der Erbauung de Tajs ergeben - so wird es zumindest allen touristischen Besuchern erstmal auf den Bauch gepinselt. Ein zentraler Teil der offiziellen Darstellung über die Erbauung des Tajs ist, dass der Bauherr des Taj, Shah Jahan, ein Mogul Kaiser (1592 - 1666), es aus seiner unsterblichen Liebe heraus für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal als Mausoleum erbauen liess. Es gibt viele poetische Referenzen, sowie zum Beispiel: das Taj sei wie eine weiss schimmernde Träne auf der Wange der Zeit.
Hier in etwa eine Übersetzung der betreffenden Textzeilen von der Tourismus Page des Indischen Fremdenverkehr- und Tourismus Verbandes: "Shah Jahan beauftragte einen Kreis von kaiserlichen Architekten mit dem Bau des Taj Komplex und dieser begann um 1631 n.Chr. Das zentrale Mausoleum wurde 1648 n. Chr. durch den Einsatz von Tausenden von Künstlern und Handwerkern erreicht, während die umliegenden Gebäude und Gärten fünf Jahre später im Jahre 1653 n. Chr.vollendet und abgeschlossen wurden."
http://tajmahal.gov.in/creation.html (Archiv-Version vom 02.07.2014)
Soweit die bekannte und allgemein verbreitete Geschichte, die sich ja auch prima vermarkten lässt, von wegen Denkmal der Liebe, letzte Ruhestätte einer schönen Kaiserin, usw. … Was ist nun daran unklar, oder anzuzweifeln? Zunächst gibt es einige, zahlreiche architektonische Hinweise, die gegen die Bauregeln eines islamischen Mausoleums sprechen. Zierelemente sowie die Ausrichtung von Gebetsräumen und Symmetrien in der Architektur sind stilistisch offensichtlich un-islamisch. Ich nenne hier mal zwei Beispiele. Ein Beispiel, was jeder Besucher ohne Vorkenntnisse sehen kann, was aber kaum auffällt, oder erklärt wird, sind hunderte kleine Metallösen auf der zentralen Kuppel des Tajs. Diese Ösen sind Halterungen für Öl-Lampen, die einen Tempel illuminieren. Zweites Beispiel, der Eingang zum Taj Mahal ist gen Süden ausgerichtet - sollte dies der islamischen Tradition gerecht erbaut sein, müsste dieser gen Westen sein.
Hier eine Übersicht der 110 (!!!!) Punkte, die gegen die Bauherrschaft Shah Jahans über das Taj Mahal sprechen. Die dafür sprechen, dass es ursprünglich ein hinduistischer Tempel zugunsten des Gottes Shiva war und Tejo Mahalaya genannt wurde und im laufe der Mogul Herrschaft konvertiert und als eigene Bauleistung dargestellt wurde. Bei gewecktem Interesse unbedingt mal einlesen (englisch): http://www.stephen-knapp.com/true_story_of_the_taj_mahal.htm
Manche Behauptungen gehen auch in die Richtung, dass die Koranverse, die an den Aussenmauern des Taj prangen, nachträglich angebracht wurden ( sog. "Retrofit").
Wo führt das hin? Man kann nun solche Meinungen als "islamophob" bezeichnen und als Lüge. Ich persönlich verstehe dann jedoch nicht, warum es zweiundzwanzig, seit dem 17. Jahrhundert barrikadierte Räume gibt, die nicht betreten werden dürfen. Diese Räume befinden sich im Untergeschoss des Tajs. Hier sollen angeblich noch mehr Beweise einer hinduistischen Tempelanlage zu finden sein, zum Beispiel Bilder der hinduistischen Gottheit Shiva und rituelle Tempel-Gegenstände ("Linga"). Warum werden diese geheimen Räume nicht geöffnet und zugänglich gemacht? Warum wird hier nicht aufgeklärt seitens dem Archaelogical Survey of India (ASI) , wenn doch alle archäologischen Hintergründe so bekannt und wasserdicht sind?
Mir tut sich der Verdacht auf, als geht es darum, politische und gesellschaftliche Unruhen zu vermeiden und es darf einfach nicht ans Tageslicht kommen, was nicht ins Bild passt. Die Spannungen zwischen Hindus und Moslems haben in Indien schon etliche Menschenleben gekostet (Bombenanschläge 2008 in Mumbai, 2010 Varanasi) und es würde ja allgemein das Bild gestört, was die Menschheit so von Indien hat, nämlich, dass dort viele Religionen so friedlich nebeneinander her existieren.
Bin gespannt auf Eure Meinungen, über die vielen Anhaltspunkte in der Architektur und auch ob jemand eine Erklärung hat, warum die Räume durch die ASI nicht geöffnet werden, sowie natürlich andere Ideen zum Thema.
Beste Grüße