Scox schrieb:Die Nebenwirkungen der Chemo kommen aber noch oben drauf und somit wird nur Zeit gewonnen. Das Krebsleiden wird gedämpft, aber das Leiden durch die Chemo erst erschaffen, man tauscht im Prinzip nur.
Gerade bei Lungenkrebs ist das sone Sache. Die allgemeinen Überlebenschancen bei Früherkennung, die oft auch noch durch Zufall passiert, liegen bei knapp 50%. Wenn der Patient richtige Symptome hat und Blut ausspeit oder schon Atemnot hat, kann er sich die Chemo gleich sparen. Dann ist die Prognose ohnehin ne Katastrophe.
Du hast es immernoch nicht kapiert.
Wenn man keine Chemo verabreicht, bleibt nur, entweder sehr langsam zu ersticken, oder sich rechtzeitig das Leben zu nehmen. Das wäre z.B. im Falle meines Vaters höchstens 3 Monate nach Diagnose gewesen, schätze ich. Alles weitere wäre die blanke Qual gewesen.
Wenn man die Chemo verabreicht, gibt es Nebenwirkungen - anfangs nur leichte, später auch stärkere -, aber man hat den Krebs am Wachsen gehindert. Die übleren Nebenwirkungen kommen vom Morphin, das die Verdauung lahmlegt. Klingt nebensächlich, kann aber ausgesprochen hässlich werden. Ohne Morphin geht es aber nicht.
So hatte mein Vater 6 Monate, in denen er noch sehr munter war, erst die letzten Wochen waren schwer. Und wie gesagt ist er zuletzt friedlich eingeschlafen.
Mein Vater war nicht der einzige Fall, den ich erlebt habe.
Tatsächlich wird Lungenkrebs im Frühstadium praktisch nur zufällig entdeckt. Wenn man irgendwelche Symptome hat, ist es grundsätzlich zu spät. Aber:
Das Leiden wird nicht erst durch die Chemo erschaffen, sondern der Krebs selbst bringt auch eine Menge Leiden. Je nach Krebs fallen Organe früher oder später mit entsprechenden Symptomen aus, er verursacht Schmerzen, die Metastasen verursachen Schmerzen aus, der Krebs zehrt an den Reserven -ein Symptom ist unerklärlicher Gewichtsverlust-, legt das Immunsystem lahm, ........
Mein bester Freund hatte plötzlich scheussliche Nebenhöhlenentzündungen und eine "kalte Lungenentzündung", was eigentlich wohl nur Immungeschwächte, Babys und alte Leute haben. Da horchte die Ärztin auf. Die Schluckbeschwerden waren noch gar nicht so doll ...
Es gab also schon einige Beschwerden vor der Chemo, und hätte er die Chemo nicht gehabt, dann hätte er ziemlich bald nicht mehr schlucken können und wäre verhungert und verdurstet, oder hätte noch ein paar Monate am Tropf gesiecht.
Nein, bei vielen Krebsarten ist die Chemo nicht der Teufel, mit dem man den Beezelbub austreibt, sondern ausgesprochen wichtig ... und wenn sie nur das Sterben erleichtert.