@emzemz schrieb:Meinst du, Mutter-Kind-Kontakt, auch begleiteter, hätte besser zu unterbleiben? Oder wie ist dein Bezug zu Mutter-Kind-Kuren sonst zu verstehen?
Ich meine damit eine Grundhaltung, die besagt: Mütterwunsch = Kindeswohl. Das kommt manchmal dann zum Tragen, wenn Mütter eher keinen Kotakt der Kinder zum Vater zulassen wollen, dass dann der nicht kindeswohldienliche Wunsch der Mutter ganz überproportional berücksichtigt wird. Ich kenne auch getrennte Väter kleiner Kinder, denen vom JA aufgrund ihrer Unerfahrenheit in Abrede gestellt wurde, sich zB über Nacht um ein Kind zu kümmern. Eine Mutter, die gerade ihr erstes Kind bekommen hat, ist ja ganz genau so unerfahren.
emz schrieb:Es ist gar nicht so selten, dass Kinder von sich aus das Jugendamt aufsuchen, wenn sie es in der Familie nicht mehr aushalten. Die sind keineswegs angeschissen, sondern werden Ernst genommen und ihr Anliegen wird geprüft.
Das glaube ich auch. Das meinte ich auch weniger. Allerdings werden sich Nachbarn und andere Kontaktpersonen wie Erzieherinnen und Lehrer schwerer tun, eine Meldung ans JA zu machen, wenn die Eltern ganz offensichtlich in der Lage sind, richtig ernsten Ärger zu machen.
emz schrieb:Das ist doch albern, dass sich das Jugendamt davon einschüchtern lässt, wenn mit dem Einschalten eines Anwalts gedroht wird. Ebenso, wenn angekündigt wird, man würde dann eben an die Öffentlichkeit gehen.
Ich denke doch, dass die Hemmschwelle höher ist, ein Kind aus einer ordentlichen Villa reicher Leute rauszunehmen als aus einer zugemüllten Drogenbude, selbst wenn das Level der Kindeswohlgefährdung ähnlich ist.
Ich habe auch öfters erlebt, dass Berufe wie Lehrer immer als ganz besonders geeigente Erzieher eigener Kinder wahrgenommen werden. Davon im Einzelfall komplett abzuschwenken, ist vielleicht auch nicht so leicht.
Unabhängig von Fällen, bei denen es um eine Herausnahme von Kindern geht, habe ich auch ein sehr unterschiedliches Auftreten gleicher Jugendämter erlebt. Ein Vater beispielsweise, der sich gut ausdrücken kann und offensichtlich auch mitten im Leben steht wird dort anders angehört als ein Vater (oder auch eine Mutter), die das eben nicht kann oder nicht tut, obwohl deren Anliegen vielleicht genau so berechtigt ist. Wenn ich mit dem Leiter eines JA sprechen wollte, hat das immer sehr schnell geklappt.