@Streuselchen Selbst Deine Schilderung nimmt mich schon mit.
Ich verstehe gut, dass Dich das mitnimmt und die Untätigkeit schier verrückt macht.
Wahrscheinlich könnte ich den guten Ratschlägen, sich da zurück zu halten, auch nicht folgen, wenn ich sehe, dass so gar nichts passiert.
Nach meiner Ansicht hätte die Kleine guten Chancen auf ein schönes Leben, wenn zügig gehandelt würde.
Ich habe aktuell wieder von einem Fall gehört, da ist der Junge mittlerweile 12. Obwohl weder Vater noch Mutter sich großartig gekümmert haben, hat er es auch nach der Trennung seiner Eltern irgendwie ganz gut hinbekommen. Sein Vater war gar nicht mehr präsent, es gab nach der Trennung nur seine Mutter. Die hat ihn dann mehr und mehr als Partnerersatz behandelt und nicht mehr wie ein Kind. Erschwerend kommt hinzu, dass sie diverse Krankheiten hat, dazu auch noch alkoholkrank ist. Vor ein paar Jahren hat sie dann einen neuen Partner gefunden. Leider ist auch der schwer alkoholkrank. Vor ca. 2 Jahren haben die beiden geheiratet und leben zusammen mit ihrem Sohn. Noch immer - obwohl sie in einer Partnerschaft ist - behandelt sie ihr Kind wie einen Partner. Er kümmert sich um sie, achtet darauf, dass sie sich um sich kümmert ...
Leider ist ihr tatsächlicher Partner/ Ehemann auch noch gewalttätig und erklärt ihr im Suff auch mal handfest, wie er das Leben so sieht.
Welch "Überraschung", dass es ihrem Sohn damit schlecht geht. Ohne jegliche Unterstützung hat er es geschafft, dass er auf die weiterführende Schule kann. Seit dem seine Mutter ihren neuen Partner hat, geht es rapide bergab.
In der Schule wird er gemobbt, seiner Mutter geht es offensichtlich nicht gut - immerhin wird sie von ihrem sog. Partner beschimpft, runtergemacht, kontrolliert und geschlagen. Wahrscheinlich kommt noch hinzu, dass keiner der Erwachsenen besonders auf Hygiene achtet (soweit ich das feststellen konnte) und daher Hygiene auch bei ihm zu kurz kommt. Dann noch die billigen, ungepflegten Klamotten und jeder kann sich vorstellen, was andere Kinder daraus machen...
In diesem Fall hat das Jugendamt reagiert und aufgrund seiner nachhaltigen Veränderung und seinem Leistungsabfall in der Schule nachgehakt. Es gab Gespräche und Angebote. Keines davon wurde akzeptiert. Ob für diese Entscheidung tatsächlich die Mutter oder doch eher der neue Partner ausschlaggebend war, weiß ich nicht.
Nachdem alle Gespräche und Angebote gescheitert sind, hat das Jugendamt bei Gericht Antrag auf Übertragung der elterlichen Sorge gestellt.
Interessanterweise wurde von der Mutter im Vorfeld eine wie auch immer geartete Fremdbetreuung mit der Begründung abgelehnt, dass sie ihren Sohn brauche.
Äh ja, sollte das nicht andersherum sein??
Der Erzeuger des Jungen hat im gerichtlichen Verfahren mitgeteilt, dass er sich nicht in der Lage sieht, die Verantwortung zu übernehmen (aufgrund gesundheitlicher/physischer und psychischer Einschränkungen) jedoch eine Betreuung seines Sohnes außerhalb der aktuellen Situation befürwortet.
Der Junge musste bereits - sowohl bei seiner Mutter als auch bei deren neuen Partner miterleben, wenn diese auf Entzug waren. Er hält es für seine Verantwortung, für das Wohlergehen seiner Mutter zu sorgen. Und bleibt dabei selbst auf der Strecke.
Für mein Empfinden: Glücklicherweise, hat das Gericht entschieden, dass er jetzt zu einer Pflegefamilie kommt. Seiner Mutter wurde zur Auflage gemacht, sich um den Entzug zu kümmern. Dann sieht man weiter.
Für den Jungen ist natürlich eine Welt zusammengebrochen. Er liebt seine Mutter, fühlt sich für sie verantwortlich, will bei ihr sein.
Aber will mir irgendjemand ernsthaft erzählen, dass die geschilderten Umstände gut und richtig für ein Kind sind?
Dass es richtig sein kann, dass ein Kind in einem Umfeld der Angst aufwachsen muss? Hilflos, weil es die Mutter ja doch nicht schützen kann? Irgendwann selbst geschlagen wird - wenn das nicht schon längst passiert ist ...
Angesichts solcher Geschichten machen mich die Mütter/ Väter die man bei YouTube so zu sehen bekommt, die nichts besseres zu tun haben, als bei der Inobhutnahme !mit Polizei! zu filmen so unglaublich wütend!
Dem ist so viel vorausgegangen!
Es gab Gespräche, Hilfsangebote, Möglichkeiten um richtig zu stellen, wie ein möglicherweise falscher Eindruck entstand, richtig zu stellen, wie es tatsächlich läuft (wenn irgendwelche Idioten meinen das JA für eigene Zwecke missbrauchen zu müssen). Auf jeden Fall ist es ein weiter Weg, bis ein Jugendamt sich zur Inobhutnahme entschließt. Also viel Zeit, um Stellung zu beziehen, sich fachliche/ anwaltliche Hilfe zu holen.
Was sehen wir stattdessen auf diversen Filmchen? Hilflose Eltern die ihre verzweifelten Kinder in einer Ausnahmesituation auch noch filmen statt ihnen beizustehen, die dass für Kinder schier unerklärliche noch schlimmer machen, weil sie sie vollkommen alleine lassen in dieser Situation (ich erinnere mich noch an ein: "ich weiß doch auch nicht was ich machen soll" der Mutter im Video)
Die gleichen Eltern, die mit ihrem Verhalten dafür gesorgt haben, dass die Situation derart eskaliert, dafür gesorgt haben, dass die Polizei vor Ort sein muss und sich Zutritt zur Wohnung verschaffen muss, genau diese Eltern Beschweren sich dann über das Vorgehen des Jugendamtes? Ernsthaft?
Sorry, bin gerade sehr wütend und musste das mal loswerden ...