@dh_awake dh_awake schrieb:Das ist zutreffend für die Skeptikerbewegung:
Nein, nicht ausschließlich. Es trifft auf alles zu, von dem ich behaupte, es wäre wahr, bzw im Moment nicht falsch.
Jeder, der etwas behauptet, sollte seine Behauptung belegen können. Kann er das, und kann sein Erkklärungnsmodell dann auch Vorhersagen für gleiche Situationen oder Sachverhalte in der Zukunft machen, dann hat er eine Theorie.
Die richtige Reihenfolge mal in Kürze: Annahme(Idee) - Überprüfung der Faktenlage - ausformuliert zu einer (Hypo)These, die muss aber schon neben den Fakten Erklärungen enthalten, die die Fakten und Naturgesetze berücksichtigen - Überprüfen der Erklärungen - wenn nichts gefunden wird, dass der These widerspricht, dann hat man seine Theorie. Zumindestens solange, bis neue Fakten auftauchen oder Fehler in ihr gefunden werden.
Zur Theorie gehört auch, dass ihre Erklärungen nicht den bereits vorhandenen als richtig befundenen Erklärungen oder Fakten widersprechen dürfen. Sie muss im Einklang mit den Naturgesetzen sein.
Aber, nehmen wir mal die Mondlüge, wenn da jemand behauptet, die "wehende" Fahne belege, dass der Mondflug ein Fake war, so ist die "wehende" Fahne zunächst einmal nur eine Beobachtung.
Dass der Mondflug ein Fake wäre, ist zunächst eine Annahme, man kann auch sagen (Arbeits)(Hypo)These.
Damit aus dieser Idee eine These und dann eine Theorie wird, müssen erst jede einzelne Annahme, dann die Erklärungen, geprüft werden. In dem erwähntem Fall muss man zB testen, ob Fahnen
a) wirklich im Wind wehen
b) wirklich nur im Wind wehen, dh, ob es nicht andere Ursachen fürs "Wehen" gibt.
Erst, wenn fest steht, dass nur a) in Frage käme, dann wurde meine Annahme bestätigt, ich kann jetzt hergehen, die anderen Annahmen zu überprüfen, und sollten die auch stimmen, dann formuliert man die These. Und überprüft deren Erklärungen.
So zb könnte man jetzt mal das Studio suchen, in dem gedreht worden sein soll. Oder zumindestens handfeste weitere Belege liefern.
Sollte sich aber, wie in Sachen "wehende Fahne" raus stellen, dass auch andere Ursachen so eine Fahne in Bewegung setzen können, wie zB einfach Vibrationen durch Berühren der Stangen, dann ist meine Annahme, nur Winde können diese Bewegung erzeugen, eben widerlegt. Somit spricht dann zumindestens dieser Punkt nicht mehr für meine These ("Fake"), und ich habe nach wie vor keine Theorie. Fehler und Fehlannahmen haben in einer Theorie nichts zu suchen.
Und so muss man mit jedem Punkt in der These vorgehen. Sollte nur eine Annahme falsch sein, ist die Theorie nicht erreicht.
Daher sind Behauptungen wie: der Apollo 11 Flug war gefaked, keine Theorie, und da jeder angebliche "Beweis" ohnedies bei der ersten Überlegung bereits zusammen bricht, noch nicht einmal eine These, sondern nur eine Idee, noch dazu eine reichlich paranoide.
PS: es gibt feine Unterschiede zwischen Hypothese und These, aber die sind weniger wichtig als der Unterschied zwischen "ich hab da mal eine [meist noch völlig ungeprüfte und im Widerspruch zu Naturgesetzen] Idee" und Theorie.
Eine echte Theorie ist ein Erklärungsmodell, dass überprüft und für vorläufig gültig befunden wurde, dh, sie funktioniert in der Praxis.
Dagegen scheitern laienhafte "Therorien" oft bereits an einfachen Fakten, siehe "wehende Fahne".
Ja, es gibt einen Riesenunterschied zwischen der wissenschaftlichen Theorie, also jenem Prozess, der letztendlich zu Wissen und nicht Gerüchten führt, und dem umgangssprachlichem Gebrauch. Aber selbst der bezieht sich auf ein ganzes Gedankenmodell, also durchaus auf Indizien mit Erklärungsversuchen, und sollte nicht nur mit einer einzigen Idee verwechselt werden.
Und vor allem sollte man nicht den Fehler begehen, eine Überlegung für richtig zu halten, weil sie jemand einfach "Theorie" nennt, oder weil einem selbst die Fakten und Naturgesetze nicht bekannt sind.