@SmartstreamIch halte die Theorie, dass es sich um ein Grab gehandelt haben könnte, nicht für vollkommen abwegig. Allerdings wäre ein Begräbnis in mehr als 27 m Tiefe etwas ungewöhnlich. Dieses würde nur dann Sinn ergeben, wenn kostbare Beigaben zu schützen wären. Wertvolle Grabbeigaben sind jedoch bei christlichen Begräbnissen eher unüblich. Ein mindestens 27 m tiefer Schacht, um einen Leichnam und eine Bibel zu sichern, ist mehr als unwahrscheinlich.
Noch einmal kurz zu den Funden/Befunden:
Die alle 3 m eingefügten Balkenlagen halte ich aus zwei Gründen für authentisch. Erstens nehmen sie den Erddruck auf, wirken also als Entlastungsböden. Hätte man in 27 m Tiefe (oder noch tiefer) eine Kammer geschaffen, so wäre diese Kammer durch die tonnenschwere Last der lehmigen Erde zerdrückt worden. Die Balkenlagen jedoch mussten jeweils nur die Last von 3 m Erdmasse auffangen. Zweitens verhinderten diese Böden ein allmähliches Nachsacken der aufgefüllten, aber nicht verdichteten, Erde. Ansonsten hätte sich nach einiger Zeit eine tiefe Mulde ergeben. Obwohl die oberste Ebene aus Schieferplatten ausgeführt wurde, sackte der Boden leicht nach und hinterließ eine leichte Senke, die Daniel McGinnis offensichtlich auffiel.
Dass es noch Seilreste oder gar eine Umlenkrolle eines Flaschenzugs am Ast der Eiche gab, halte ich für eine Legende. Niemand macht sich diese große Mühe, um dieses Versteck so auffällig oberirdisch zu verraten. McGinnis wird wohl lediglich Schleifspuren an dem Ast entdeckt haben, da der Ast einst als Hilfe beim Heraufbefördern des Erdaushubs genutzt wurde. Das heißt, es wurde unten gegraben und die Erde über Behälter mit Seilen nach oben gezogen. Da diese Schleifspuren 1795 noch sichtbar waren, kann das Ereignis nicht mehr als 100 – 150 Jahre zurückgelegen haben.
Einen Stein in 27 m Tiefe hat es wohl nicht gegeben. Erst recht nicht mit einer Inschrift in Geheimsprache, die eine Anleitung zur weiteren Suche gibt. Allenfalls dankbar wäre, dass ein solcher Stein Flüche und Verwünschungen getragen hätte, sozusagen als letzte Sicherung des Schatzes. Die Menschen des 17. und 18.Jhs. waren sehr abergläubisch. Da es diesen Stein angeblich noch bis um 1900 in Halifax gegeben haben soll, ist seine Existenz höchst unwahrscheinlich, denn man hätte ihn mit Sicherheit fotografiert und dokumentiert. Außerdem gab es im 19. Jh. bereits ausgezeichnete Spezialisten, die sich mit der Entschlüsselung rätselhafter Inschriften befassten. Folglich ist dieser Stein nur ein Teil der Legende.