Entscheidungsschwach. Berufswechsel ja, Gesellenbrief nachholen? Sinn?

Ich habe keine abgeschlossene Ausbildung und fahre seit 9 Jahren Lkw.
Ich habe nun die Möglichkeit bekommen eine Gesellenprüfung als Maschinenführer zu machen.
Der Meister möchte aber das ich dort ein halbes Jahr an der Maschine arbeite.
Das ist eine gute Firma und ich stimme da dem Meister auch zu.

Ich bin entscheidungsschwach da ich nicht weis ob ich dieses halbe Jahr opfern soll und ob ich danach Beruflich auch bessere Chancen in einem anderen Bereich hätte.

Ich weis das ich nur noch etwa 1 bis 2 Jahre Lkw fahren kann aus Gesundheitlichen Gründen, Stress, 12 Stunden arbeiten, eintönigkeit etz.

Außerdem möchte ich wenn möglich eher in einem anderen Bereich in Zukunft arbeiten, ggf.

Die Prüfung darf ich wegen meiner Arbeitspraxis in dem Beruf machen. Ich wäre ein halbes Jahr dort als Arbeiter angestellt usw.

Wichtige Infos; ich bin schon 37 Jahre und habe ein Kind. Eine Ausbildung Umschulung ist Finanziell nicht verantwortbar.

Meine Frage auf das Wesentliche gekürzt wäre:
Ich möchte aus dem Lkw Job raus und weis nicht ob das gut ist ein halbes Jahr in eine (gute) Firma zu gehen und meinen Gesellenbrief zu machen.
Was bringt mir das? Habe ich dadurch auch bessere Chancen in einem anderen Berufsfeld?

Für Ideen, Antworten oder generell Gesanken zu dem Thema die euch dazu einfallen würden mir vielleicht helfen.
Sollte ich diese Prüfung machen? Ggf. Zeitverschwendung?
Ich weis es leider nicht :/

@Hypris
Hast du die Chance danach von der ausbildenden Firma übernommen zu werden?
Wenn du in 2 Jahren aus deinem jetzigen Beruf raus musst, welche Alternativen hast du sonst noch zur Verfügung?
Würde deine Familie die Ausbildung mittragen?
Haben sie auch eine Meinung zu deiner Situation?

Hypris schrieb:ich bin schon 37 Jahre und habe ein Kind. Eine Ausbildung Umschulung ist Finanziell nicht verantwortbar.

Ich bin auch Ü 30, habe Kinder und habe im letzten Jahr eine Ausbildung begonnen. Okay, sie ist im ÖD und ich bin direkt verbeamtet worden, dass macht es sicherlich etwas leichter, aber letztendlich ist es auf lange Sicht gesehen, definitiv besser und auch verantwortungsbewusster sich für 2-3 Jahre finanziell einzuschränken und ggf. staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, dafür aber nach abgeschlossener Ausbildung finanziell unabhängig zu sein, als sich sein lebenlang immer an der Grenze zur Armut entlang zu schlingeln, weil ungelernte Jobs eben nicht so anständig bezahlt werden, wie sie es z.T. verdient hätten.

Was für mich nicht ganz so klar ist, die Qualifikationen, die du nach dem absolvieren des Gesellenbriefes erhalten hast, wäre dann in einem Beruf, in dem du dir vorstellen könntest noch zig Jahre zu arbeiten oder auch nur auf kurze Sicht gesehen?

Wenn ja, dann mach es auf jeden Fall.

Liebe Grüße
und viel erfolg für die Zukunft.

@dieLara
Hallo Lara, das Kind lebt bei der Mutter aber ich habe ja die Verantwortung und Pflicht da finanziell gut da zu stehen. Ich verdiene im sehr gut aber meine Nerven machen das Lkw fahren einfach nicht mehr mit. Danke für deine Nachricht hier.
Ich kann mir vorstellen einige Jahre dann als Maschinen- und Anlagenführer zu arbeiten, wenn ich mich in der Firma wohl fühle.
Der dortige Meister sagte das er mich dort nur die Prüfung machen lässt wenn ich da ein halbes Jahr an die Maschine gehe und da arbeite. Also zum Stundenlohn. Lg

@Heide_witzka
In meine Firma könnte ich wohl wieder problemlos zurück als Notlösung. Übernommen werden in dieser neuen Firma also da besteht eine gute Chance. Die suchen seit langem in dem Bereich.
Danke für deine Antwort. Die Mutter meines Sohnes könnte ich mal fragen nach ihrer Meinung.
Mfg

@Hypris

Also, ich persönlich müsste mir die Frage wahrscheinlich gar nicht stellen, wenn ich in deiner Situation wäre.

Du hast momentan keine abgeschlossene Ausbildung und machst einen Job, den du nur noch maximal 1-2 Jahre fortführen kannst/willst. Demgegenüber hast du die Möglichkeit, dich in einem Betrieb gegen übliche Bezahlung auf einen Gesellenbrief vorzubereiten und kannst danach wahrscheinlich auch in eben jenem Betrieb weiter arbeiten.

Auch wenn der Job als Maschinenführer nicht die wahre Erfüllung für dich sein sollte, zwingt dich ja niemand, den nach der Prüfung bis zur Rente fortzuführen. Du kannst dann immer noch nebenbei schauen, ob du etwas findest, das dir besser liegt. Aber ich würde mal sagen, dass dir das wiederum mit einem ordentlichen Abschluss leichter fallen wird als ohne. Außerdem wirst du in der Zeit bis zur Prüfung, so wie sich das für mich anhört, wie ein normaler Arbeiter bezahlt. Nicht wie ein Praktikant, nicht wie ein Azubi. Das ist doch toll. Die meisten Menschen, die eine Ausbildung machen, verdienen 2-4 Jahre nichts bis vergleichsweise wenig und müssen teilweise trotzdem schon einen eigenen Haushalt und etwaige weitere Ausgaben finanzieren. Was dir angeboten wird, ist in dem Sinne, vergleichsweise Luxus.

Verdient man denn als LKW-Fahrer so viel mehr im Vergleich zum Maschinenführer? Ich komme leider so überhaupt nicht aus der Branche und kenne mich da nicht so aus. Aber selbst wenn du jetzt erst mal etwas weniger in der Tasche hast: Wer sagt dir, dass du ohne Ausbildung nach dem LKW fahren eine vergleichsweise gut bezahlte Tätigkeit findest? Im schlimmsten Fall wird die nächste Tätigkeit auf Mindestlohn-Niveau bezahlt. Das kann dir zwar auch mit Abschluss passieren, die Chancen sollten aber wesentlich geringer sein.

@Sterntänzerin
Morgen gebe ich die Unterlagen ab un dann mache ich das. Um Geld geht es garnicht. Es geht um einen in der Regel 8 Stunden Tag und ich arbeite jeden Tag etwa 12, seit gut 9 Jahren.
Ich lebe seit 7 Jahren auf dem Campingplatz und spare nur für mögliche “Optionen“ in der Zukunft.
Bessere Berufssituation z.B.
Keine Zeit für Hobbys, kaum Bewegung und ich bin früher so gern mal Wandern gewesen.
Danke für die netten Worte.
Ich würde gerne mal eine Arbeit machen wo ich nichtständig aber gelegentlich auch andere Menschen unterstütze oder generell mehr mit Menschen am Arbeitsplatz zu tun hätte.
Eine Pflegestelle kommt nicht in frage. Körperlich bin ich durch eine Bandscheiben OP für normale aber nicht schwere körperliche Arbeit geeignet.
Auch der Blick in den Spiegel sagt mir nach Jahren des reflektierens das ich emotional nicht viel aushalte.
Sowas wie eine Hausmeistertätigkeit in einer Einrichtung / Heim etz. Allround Helfer, sowas in etwa stelle ich mir mal vor.

Ob das der beste Weg ist mit dem halben Jahr zum Anlagenführer Gesellenbrief weis ich nicht 100%ig aber mir fällt kein besserer ein.
Ich muss ehrlich sagen ich habe schon Angst und nicht wenig.
Ich mach das.
Danke nochmal an die Beträge.