Befen schrieb:Du sagst, die amerikanischen Firmen sind auf ihr eigenes Wohl bedacht. Das ist Privatwirtschaft, das ist Individualismus, das Zulassen von Freiheit, kein knechten von Menschen, ihnen die Wahl zu lassen, das ist der Motor der Amerika zwingt der Beste unter den Großen zu sein. Gleichmacherei? Das hatten wir oft genug und oft genug hat diese Art, die Welt vor den Abgrund gebracht. Jeder der meint die USA verfolgen ausschließlich die eigenen Interessen, dem empfehle ich mal darüber nachzudenken, welche Interessen die anderen eigentlich verfolgen.
Was soll der Unsinn? Diese nutzlosen Moralkeulen? Niemand sagt das ein triumpfierendes Asien etwas ist, was man sich wünschen kann. Ich wünsche es mir nich und ich kenne niemanden der es tut.
Worüber wir hier aber reden sind keine Wünsche und Träume die wir hätten. Hier geht es nicht darum wie wir und wünschen das die Welt sich in der Zukunft entwickelt, hier geht es darum, was passiert.
Erpar mir das Lamentieren über die unterdrückerischen Chinesen, da das wirklich nichts zur Diskussion bei trägt.
Es geht hier um eiskalte und glasklare Machtpolitik.
Werden die Menschen irgendwann alle Brüder sein und sich in eine bessere Welt aufmachen? Vielleicht.
Wünschen wir uns das? Sicher.
Geht es in dieser Diskussion darum? Nein
Auch in diesem Beitrag sehe ich also keine konkreten Beispiele für Strategien die Amerika anwendet oder anwenden könnte um eine dominante Position zu erhalten und komme daher ohne Informationen dazu zu meinem
FazitIm Fazit reden wir über Wahrscheinlichkeit.
Ich möchte euch bitten in Gedanken mitzurechnen, wie wahrscheinlich all diese Dinge sind über die wir reden werden. Dazu hatte ich geplant Schätzwerte anzugeben aber mich entschieden im Endeffekt darauf zu verzichten. Ihr könnt selber abschätzen wie wahrscheinlich all diese Dinge sind.
1. China wird von den Ökonomen hochgejubelt. Viele sind der unisonen Überzeugung das es in kurze Zeit die wirtschaftlich dominierende Macht des Planeten wird. Mein Kontrahent wehrt sich mit Umweltverschmutzung und Unterdrückung aber das sind Probleme die China so und ähnlich schon vorher hatte. Seit 2007 sterben jährlich hunderttausende an der Luftverschmutzung und bisher hat sich nichts getan. Wir alle haben von den Studentenaufständen gehört aber Chinas Führung bleibt stabil. Egal wie sehr man dagegen ankämpfen will, die Wahrscheinlichkeit das China den Platz an der Spitze irgendwann erreicht ist hoch. Für den Ausgang mit Amerika an der Spitze darf das nicht passieren. China muss praktisch kolabieren und fallen. Die realen Ökonomischen Vorteile müssen auf magische Weise völlig wertlos werden.
2. Die Globalisierung wird irgendwann alle Länder fast gleich gemacht haben. In den Industrieländern veräussert man Arbeiterrechte um konkurrenzfähig zu bleiben, die Schwellenländer sind auf dem Vormarsch, selbst alte Entwicklungsländer entwickeln sich (wirtschaftlich) hervorragend. All das muss auf magische Weise aufhören, damit Amerika an der Spitze bleibt und nicht hinter den bevölkerungsreicheren Staaten zurückfällt. Die Globalisierung muss stoppen, das konvergieren der Wirtschaften aufeinander zu und die Verschmelzung zu einem großen Ganzen muss in Rauch aufgehen.
3. Es gibt Viele die von einem vereinigtem Europa träumen. Einem föderalem Konzept ähnlich der Bundesrepublik. Dieser Traum muss zumindest in begrenztem Maße aufhören und scheitern um zu verhindern das die EU die USA wirtschaftlich überholt.
4. In Asien formiert sich ein antiamerikanische Bündniss namens SOZ. Dieses Bündniss muss scheitern damit die USA irgendwelche Führung ausüben kann
5. Es darf keine zu großen Katastrophen in der USA geben wie Hurricanes, Tsunamis, schwere Erdbeben etc.
6. Die USA muss über Jahre und Jahrzente eine einheitliche und konsequente Politik verfolgen die ständig auf dieses Ziel ausgerichtet ist, das würde dem jetzigem Verhalten der USA völlig widersprechen. Zu fast allen Außenpolitischen Entscheidungen gibt es stark geteilte Positionen über die Parteigrenzen. Es steht anzunehmen das die Außenpolitik ebenso wie die Innenpolitik der Tagespolitik unterworfen ist und sich quasi mit jeder neuen Wahl verändert. Nicht immer auf extreme Weise aber merklich und deutlich genug um Einheitlichkeit als Beschreibung achtlos zu verwerfen.
Das muss für die Vormachtstellung der USA aufhören.
7. Die USA muss das alles wollen. Die heutige USA verfolgt kaum noch ideologische Ziele. Sie fügt sich in Bündnisse und geht Kompromisse ein, das ist der neue Weg und einer indem man die Führungsrolle an vielen Punkten abgeben muss. Ein Konzept was dem Konzept "Weltmacht" völlig widerspricht. Die Weltmächte in der neuen Welt sind rational betrachtet keine Staaten sondern Bündnisse.
8. Die amerikanische Militärdoktrin entwickelt sich weg von konventionellen Kriegen, hin zur Führung asymetrischer Konflikte. Auf diese Weise kann Amerika keine Macht gegen die großen Konkurenten ausüben sondern höchstens "Schurkenstaaten" drangsalieren. Diese Entwicklung müsste aufhören.
Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten? Einige hoch andere nicht so hoch.
Welche Anderen könnte es noch geben?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das all diese Ereignisse gemeinsam eintreten?Die ist sehr sehr sehr gering. Aber genau das müsste passieren damit die USA auf ihrer Position bleibt.
Damit rechnet die USA meines Erachtens nicht mehr. Sie arbeiten mit einem neuen Paradigma das auf Bündnisse ausgerichtet ist. Kompromisse sind ein unabdingbarer Teil solcher Bündnisse. In solchen Bündnissen gibt es mächtigere und weniger mächtige Spieler aber keine Weltmächte mehr. Niemanden mehr der den Anderen kompromisslos seine Bedingungen diktieren kann. Niemanden der "Erster unter Gleichen" ist oder "more equal" wie die Schweine auf George Orwells Animal Farm. Ein absurdes Konzept übrigens... ich frag mich welcher kreativer Stratege sich diese unnütze Metapher ausgedacht hat.