Ist es moralisch vertretbar Fleisch zu essen?
Grundsätzlich ist diese Frage mit „Ja“ zu beantworten.
Ist es moralisch vertretbar viel Geld zu verdienen, indem man durch nicht artgerechte Massentierhaltung – einhergehend mit widerwärtiger Tierquälerei – billiges, minderwertiges Fleisch in die Märkte gibt und somit dem Kunden Maßlosigkeit beim Fleischkonsum und eine ungesunde, nein, krankhafte Ernährung angedeihen lässt, die bereits heute unsere Gesundheitskassen schwer belastet, und zusammen mit vielen, der Maßlosigkeit betreffenden, Dingen dafür sorgt, dass Respekt und Empathie unserer Natur und letztlich unserer Erde gegenüber verödet?
Wie könnte man eine solche Frage je mit „Ja“ beantworten. Mit Moral hat das nichts mehr zu tun und für diese Position werde ich hier auch nicht einstehen können.
Beginnend mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Zuwanderung in die Städte stieg natürlich auch der Bedarf an tierischen Nahrungsmitteln, die Versorgung ständig wachsender Bevölkerungen konnten Bauernhöfe im 19. Jahrhundert unmöglich gewährleisten. Der Schritt hin zur Massentierhaltung war eine logische, an die Demografie und Marktwirtschaft gebundene, Entwicklung, die in unseren Tagen auswuchert und sich zahlreich wiederfinden lässt, in Lebensmittelskandalen, Krankheiten, Tierseuchen oder an den Finanzmärkten um zu profitieren und sich auf Fremder Kosten die Taschen zu füllen.
Das Foto zeigt einen Schlachthof im Chicago des 19. Jahrhunderts, die Industriealisierung die nun auch in der Lebensmittelindustrie Einzug hielt und in ihrer schnell fortschreitenden Entwicklung den Ruf eines Grundnahrungsmittels beinahe ruinierte.
Leidende, eng eingepferchte Tiere, die Überfischung der Meere durch gewaltige Fangflotten, die unter anderem vor den Küsten Ostafrikas kreuzen und den dort ansässigen Fischern die Lebensgrundlage entziehen, oder findige Manager der Lebensmittelindustrie, die Labore damit beauftragen zu enträtseln und aufzuknacken, was den Kunden schmeckt und was sie durch eine gewisse Abhängigkeit (Dopamin-Ausstöße im menschlichen Hirn), in Geiselhaft stellt, ...dem gilt es die Rote Karte wegen fehlender ethischer Grundsätze zu zeigen.
Man kann diese Entwicklung nicht mehr zurückdrehen wenn man Gräben schafft und, in den einen diejenigen treibt, die drohenden Mangelerscheinungen durch Nahrungsergänzung und pflanzlichen Alternativen vorbeugen, und in den anderen all jene, die drohenden Mangelerscheinungen durch Fleischkonsum entgegenwirken. Fleischkonsum pauschal ethisch zu stigmatisieren, in einigen seltenen Fällen sogar gegen ihn zu hetzen und aufzuwiegeln, und den Vegetarismus als die gesündere Lebensweise und als die moralische, sozial-gesellschaftliche Einstellung zum Leben begründen zu wollen, ist der verkehrte Weg.
Wichtiger ist es, ein Bewusstsein für gesunde Ernährung in die Köpfe der Menschen zu pflanzen, gesunde Ernährung die natürlich auch Fleisch beinhalten kann ohne sein Gewissen damit belasten zu müssen. Ich sage kann, weil ich keinem Menschen vorschreiben möchte, wie, und von was er sich ernähren soll. Umgekehrt verwahre ich mich natürlich auch gegen jegliche Belehrung, die mir einzureden sucht, Fleisch zu verzehren wäre unmoralisch und zudem auch noch Krankheiten fördernd und schwer umweltbelastend obendrein. Fleisch an sich, ist immer noch das, was es seit Menschengedenken gewesen ist, ein Nahrungsmittel, was erheblich dazu beiträgt, in Maßen verzehrt und genossen, sich selbst am Leben und seinen Körper gesund zu erhalten.
Ist es moralisch vertretbar Fleisch zu essen?, ...aber ja!