interrobang schrieb:Das nennt man Sexualhormone. Willst du nun diese auch in eine Nervenheilanstalt einweisen lassen?
Jeder hat Sexualhormone. Aber nicht jeder vergewaltigt Frauen.
Da muss also noch irgendetwas anderes eine Rolle spielen.
interrobang schrieb:Das ist schlicht und ergreifend gelogen. Ich bin Schockiert. Die Vergangenheit eines Verbrechers wird sehr wohl berücksichtigt.
Ach? Seit wann wird denn in jedem Verfahren die Kindheit und der ganze Rest des Täters ergründet?
Einzelne Aspekte werden ggf. berücksichtig, aber nicht in der Form in der sie berücksichtigt werden sollten.
Das Problem ist hier ja auch, dass man gar nicht genau weiß wie man sie berücksichtigen sollte.
interrobang schrieb:Wen ich dir nun auf die Nase boxe bin ich also nicht Schuld daran wen deine Nase gebrochen ist? Sehe ich deine Argumente hier richtig?
Die bist erstmal die Ursache für die gebrochene Nase. Ob du Schuld an dem Nasenbruch bist ist eine andere Frage, da kommt es auf die Umstände an. Warum hast du dich dazu entschieden mir auf die Nase zu boxen ist hier eine wichtige Frage.
interrobang schrieb:Ach deshalb werden vor Gericht Psychiater, Gutachter und Leute vorgeladen die näheres zum Umfeld des Täters aussagen können? Is klar...
In viel zu geringem Umfang...
Es werden bspw. heute noch Leute verurteilt die unter Einfluss von Antidepressiva Straftaten begangen haben, obwohl man schon lange weiß, dass bestimmte Antidepressiva wenn sie den falschen Menschen gegeben werden aggressives Verhalten hervorrufen können.
Erst kürzlich gab es in Holland einen solchen Fall, bei dem ein Richter erstmals ein Gutachten forderte, dass dann zu dem Schluss kam, dass der Angeklagte nicht schuldfähig ist.
Soetwas ist ein Anfang und es zeigt, dass hier seit Jahren unfaire Prozesse geführt wurden und Strafen verhängt wurden die moralisch nicht zu rechtfertigen sind.
Tausende Menschen sitzen allein deswegen irgendwo zu unrecht in Haft.
interrobang schrieb:Ja dann erzähl doch frei heraus wer im falle des Vergewaltigers noch verantwortlich ist.
Die Frau? Die Hormone? Der Minirock?
Wen von den drei willst du den bestrafen? Ach pardon... Wen willst du in Therapie schicken?
Ich bin kein Hellseher, ich weiß es nicht. Denn, wie schon zig mal gesagt: So einfach ist es nicht.
Und es wird auch oft gar nicht möglich sein alle Faktoren die zur Tat geführt haben herauszufinden.
Aber deswegen sollte wir noch lange nicht dazu über gehen, einfach ganz pauschal die gesamte Schuld auf eine Person zu schieben.
interrobang schrieb:Diese Leute sind dort weil sie unrecht getan haben. Ihre Strafe ist Freiheitsentzug und eine erzwungene Therapie. Meinst du die Frage ernst oder war das ein Versuch der Polemik?
Wenn sie unzurechnungsfähig sind, wie kann man dann eine Strafe wie Freiheitsentzug rechtfertigen? Strafe ist doch ein Übel, dass jemandem als Ausgleich für eine unrechte Tat angetan wird. In der Psychiatrie wird dem Patienten die Freiheit nicht als Strafe entzogen, sondern zum Schutz der Allgemeinheit. Eine medizinische Behandlung mit dem Ziel dem Patienten zu helfen, ob freiwillig oder nicht, würde ich niemals als Strafe bezeichnen, auch wenn es eine negative Konsequenz für die Person ist.
interrobang schrieb:Nun wie willst du gesehen werden wen du ein Verbrechen begehst? Als Geisteskranker Darauf läuft es nämlich hinaus wen man allen Menschen die Möglichkeit des freien Willens abspricht. Alle Gesetzesbrecher werden als Geisteskrank angesehen, als Menschen die nicht in der Lage sind entscheidungen zu treffen, als unmündige Wesen. Auf diese Weise setzt eine entmenschlichung ein die ich abstossend finde.
Was ist denn deiner Meinung nach freier Wille?
Was wir tun ist das Resulatat aus Veranlagung und Prägung, wo ist hier das mystische Freiheitsserum?
Alles was du entschiedest hängt von irgendetwas ab und ist somit nicht frei. Ein freier Wille wäre doch im Prinzip gar nicht praktikabel.
Wenn du etwas isst, dass tust du das nicht aus freiem Willen sondern, weil du Hunger hast. Schon ist dein Wille nicht mehr frei, sondern durch dein Hungergefühl bedingt.
Das Spiel kann man immer so treiben.
Oder was ist deiner Meinung nach ein freier Wille?
interrobang schrieb:Und trotzdem ist er Schuld daran (wen auch nicht verantwortlich zu machen) das der andere Mensch tot ist.
Also vor Gericht trifft einen völlig unzurechnungsfähigen Täter keine Schuld(ausser er hat die unzurechnungsfähig selbst herbeigeführt, z.b mit Drogen).
Das ist auch heute schon so.
Nur weil einen keine Schuld trifft heißt das aber nicht, dass die Tat keine Konsequenzen haben wird.
Ich habe bspw. einen Bekannten der hat Epilepsie und darf deswegen nicht mehr Auto fahren. Ist das eine Strafe? Nein, dass ist keine Strafe, er kann ja nichts dafür. Trotzdem ist es eine negative Konsequenz für ihn.
interrobang schrieb:Gern geschehen. :Y: Du hast immerhin begriffen das es mir darum ging aufzuzeigen das es für diese Diskussion wertlos ist auf Bücher zu verweisen ist da weder wir beide noch die Jury oder die restlichen mitlesenden in der Lage sind das Buch in der kurzen zeit die wir hier haben ausreichend zu Lesen.
Danke hierfür :)
Deswegen habe ich die Thesen zusammengefasst und einen Artikel verlinkt der sich damit befasst.
Und du musst ja wohl auch zugeben, dass der Titel wie die Faust aufs Auge zu unserem Thema passt. Hier gibt es also sehr wohl eine Debatte und es ist nicht so klar und eindeutig wie du meinst.
interrobang schrieb:Komisch nur das DEIN Buch da anderer meinung zu sein scheint... warum hast du es dann gepostet wen du nicht derselben meinung bist?
In dem Buch steht doch gar nichts davon, dass man Gesetze und Strafen abschaffen sollte.
Es geht, wie ich hier schon die ganze Zeit schreibe, um eine Anpassung.
interrobang schrieb:Und genau in dieser Mitte befinde ich mich. Psychologen untersuchen zb Mörder ob eine Psychologische Störung vorliegt.
...noch mal das von vorhin:
"Das Strafrecht verhandelt darüber immer dann, wenn es Zweifel daran gibt, dass der Täter in der Lage war, sich normgemäß zu verhalten. Roth[einer der Autoren] radikalisiert diese einzelfallbezogenen Zweifel, indem er die Schuldfähigkeit von Menschen - und damit die Berechtigung zu strafen - prinzipiell bestreitet."
=> Wir müssen das Wesen der Strafe gehörig umkrempeln, damit Strafe legitim wird.