Tarsius schrieb:Ich denke ich muss noch einmal weiter ausführen, warum eine spezifische Frauenbewegung (eben Feminismus) auch heute noch Sinn macht.
Das is ne gute Idee, bis jetzt kam das noch nicht so raus
:)Tarsius schrieb:Es ist doch tatsächlich nicht die Aufgabe der Frauen unsere Probleme zu lösen.
Siehst du, GENAU DAS ist diese sexistische Einstellung die ich verurteile.
PLÖTZLICH gibt es ein 'unsere und ihre Probleme'. Du unterscheidest hier zwischen Mann und Frau.
Aber wenn wir den Sexismus endlich überwinden wollen, dann muss es EINE Bewegung geben, undzwar keine reine Frauenbewegung, die sich ganz klar gegen ihn stellt, WO AUCH IMMER er zu finden ist.
Das tun Feministen aber nicht, du selbst nennst es ja 'Frauenbewegung'.
Diese Männerbewegungen sind in allen Fällen die ich kenne, eigentlich Antifeministen und selbst auch Sexisten, also nutzlos
Solange man noch Bewegungen GEschlechter zuschreibt, so lange wird es auch Sexismus geben, man seperiert ja selbst schon, wie soll man dann Gleichheit ermöglichen?
Du sagst:
Tarsius schrieb:Ich denke der Vorteil von spezifischen Männer- und Frauenbewegungen liegt klar auf der Hand durch die unterschiedlichen Lebenserfahrungen von Männern und Frauen können sie sich jeweils viel besser für die Lösung ihrer eigenen Probleme einsetzen. Probleme, die man selbst nicht hat nimmt man oft auch nicht so stark als solche wahr.
Dazu sage ich aber ganz klar NEIN.
Es ist zwingend notwendig, sowohl für männliche als auch weibliche Rollenbilder, beide Geschlechter gleich zu sensibilisieren.
Schließlich sollen ja auch beide Geschlechter im Idealfall dann nicht mehr den anderen nur auf das Geschlecht reduzieren, und beide Bewegungen tun das im Endeffekt.
Diese Bewegungen gehen schließlich nichtmal Hand in Hand, sie bekämpfen sich gegenseitig, und jeder behauptet von sich, dass benachteiligtere Geschlecht zu sein.
Inwiefern Feministen das tun habe ich mehrfach geschrieben, inwiefern Männerbewegungen das tun gehört hier jetzt nicht rein.
Es ist dazu auch irrelevant, ob Männer Feministen sind oder Frauen Maskulisten.
Beide Bewegungen sind schließlich im Grunde schon sexistisch.
Welcher Art von Sexismus da welches Geschlecht abhängt ist irrelevant.
Es finden sich dort nicht die Leute zusammen, deren Erfahrungen besonders hilfreich wären, sondern meist diejeniegen, die ein gemeinsames Feindbild gefunden haben.
Und dabei kommt nichts konstruktives heraus.
Zu deinem gender gap report:
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass in vielen Gesellschaften Frauen stark benachteiligt sind.
Aber wir haben bereits darüber gesprochen, dass das Staaten sind, in denen sehr vieles im Argen liegt.
Da sind die Leute nicht nur Sexistisch, da sind sie oft auch rassistisch und nationalistisch oder anderweitig radikal, da ist Gewalt alltäglich und Unterdrückung genauso, und zumeist sind es auch keine echten Demokratien.
Um diese Zustände aber, wie schon gesagt, zu ändern, ist Feminismus nicht notwendig.
Er ist sogar kontraproduktiv, da er im Allgemeinen eher in eine agressive Opferrolle versetzt als in die starke Rolle, sich selbst zu helfen.
Aber nun zurück in unsere Gefilde:
Tarsius schrieb:Gerade bei Lehrern und Erziehern gibt es einen ausgeprägten Mangel an Männern aber ich halte es für sehr wichtig, dass gerade junge Menschen auch männliche Bezugspersonen haben.
Siehst, da bist du selbst wieder sexistisch.
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn sich in einem freien Staat, wie Deutschland, mehr männer als Frauen oder umgekehrt für einen Berufswunsch entscheiden.
Prägung spielt immer eine Rolle, in ALLEM was der Mensch tut, und es wird immer unterschiede in Elternhäusern und im Umfeld geben, seien es Rollenklischees, Klassenklischees oder sonstwas.
Das einzig wichtige ist, dass JEDER sich FREi entscheiden darf was er tut und diese Entscheidung auch akzeptiert wird vom Umfeld.
Ersteres ist in Deutschland der fall, zweiteres oft, aber nicht immer, da ist natürlich ein gewisser Handlungsbedarf, sodass z.B. ein männlicher Erzieher nicht diskriminiert wird.
Aber auch dazu braucht es keinen Feminismus oder Maskulismus, sondern einfach Erzieher die sich nicht mobben oder unterbuttern lassen und leuten die sie diffamieren 'fuck off' sagen.
Leute die, anstatt nur zu sagen 'hey der is genauso männlich wie sonstwer auch' und dann drum herum Täter Opfer Profile zu bauen einfach zeige, dass sie wenn sie Lust haben ein Erzieher sind und tun was sie wollen und stolz darauf sind.
Das, was z.B. Homosexuellen in Deutschland mit am meisten genutzt hat war nicht alleiniges Anprangern, sondern Homosexuelle, die sich offen dazu bekannt haben und dabei selbstbewusst ihren weg gingen.
Die nicht groß Bewegung drumherum bauten, sondern sich, mag man von Wowereit anderweitig halten was man will, hingestellt haben, und sagten: 'ich bin schwul, und das ist gut so'.
Und genauso brauchen wir Frauen, die sich hinstellen und sagen: Ich bin Ingenieurin, ich bin kompetent, und jeder das das anzweifelt, bekommt von mir eins auf den Deckel.
Oder eben Männer die sagen: Ich bin Erzieher, ich liebe meinen Beruf, und eure Meinung dazu ist mir scheißegal, und ihr seid erbärmlich, wenn ihr das kritisiert, nicht ich.
Wir brauchen also Individuen, die zeigen, dass es anders sein kann, und selbiges gilt auch für die von dir angesprochenen Filme.
Wir brauchen keine Statuten die sagen, dass ein Film Frauen so und so darstellen soll, sondern Regisseure und Regiesseurinnen die es TUN.
Und dafür brauchen wir keinen Feminismus, denn der bestätigt immer wieder nur, dass Frauen und Männer, besonders Frauen, es nicht allein schaffen sich gegen Widerstände zu behaupten.
Tarsius schrieb:Viele von diesen wollen uns ja nicht wirklich vorschreiben, wie wir eine Frau anzusprechen haben, sondern sie wollen vor allem, dass man sich sexistische Bemerkungen auch mal verkneift. Ich finde nicht, dass das zu viel Selbstkontrolle verlangt.
Wie schon beschrieben ignoriert das komplett, welche Rollenklischees und welche Erwartungshaltungen Männer überhaupt dazu bringen, sich teilweise so zu verhalten.
Es wird hier wieder das Bild vom unzivilisierten Mann gezeichnet, der von der Frau erklärt haben muss, wie er sich ihr gegenüber verhalten darf.
Würde sich so ein Mann gegenüber Frauen verhalten würden Feministen dagegen Sturm laufen.
Kurz: Menschen für Sexismus sensibilisieren und aufzurufen, sich ihm entgegenzustellen ist gut.
Dabei aber die Angst vor Männern schüren und deren eigenes Feststecken in den Klischees (z.B. im Macho im Klischee, aus dem viele nicht rauskönnen) zu ignorieren, ist dabei nicht zielführend.