-VOLLSTRECKER- schrieb:Und worauf sollte man beim Teleskopkauf für diesen Zweck als Anfänger achten?
Also da Planeten am Himmel verhältnismäßig winzig sind brauchst du vor allem eines und das ist Brennweite. Dann kommt außerdem noch viel Öffnung dazu, da die maximale Auflösung von der Teleskopöffnung abhängig ist.
Zum Fotografieren benötigst du außerdem eine Kamera mit hoher FPS. Der Grund ist folgender: die Planeten sind so klein, dass die Luftunruhe (Seeing) die Auflösung beeinträchtigt. Mit einer schnellen Kamera wird das Seeing umgangen, da du schneller fotografierst, als die Luft "wabert" und man bekommt eine ausreichend hohe Auflösung um Details auf den Planeten erkennen zu können.
Ein beliebtes Teleskop für die Planetenfotografie ist ein Dobson. Dieser bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, da er viel Öffnung für relativ wenig Geld bietet. Dazu eine Barlow-Linse um die Brennweite zu erhöhen und eine schnelle Kamera. Die Kamera wiederum ist abhängig davon, wie viel Öffnung und Brennweite dein Teleskop hat.
Jetzt kommts aber: Mit einem Dobson zu fotografieren will gelernt sein, da du ihn per Hand nachführst und dein Ziel manuell "anfahren" musst. Es gibt auch Dobson Teleskope mit GoTo, diese sind allerdings um ein vielfaches teurer. Insgesamt sind Dobsons trotzdem in meinen Augen der günstigste Einstieg. Wenn man sich auf dem Gebrauchtmarkt umschaut, bekommt man vermutlich eine Komplette Ausrüstung zur Planetenfotografie für unter 1000€. Und damit meine ich eine Ausrüstung, in der kein kleiner Matschefleck mit angedeuteten Ringen zu sehen ist, sondern ein brauchbares Foto. (so wie hier:
https://www.astrotreff.de/forum/index.php?thread/276326-mein-erster-richtiger-jupiter-vom-11-10-22-im-10-dobson/)
Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man meiner Meinung nach aus zwei sinnvollen Möglichkeiten wählen: ein sehr Großes (12"+) Cassegrain mit einer ausreichend großen Montierung darunter, oder ein (14"+) Schmidt-Cassegrain mit der passenden Montierung. Allerdings kosten beide Optionen 5-Stellig und die Montierungen sind absolut nicht mehr portabel.
stefan33 schrieb:Wenn letzteres, ist die Kamera mindestens genauso wichtig.
im vergleich zum Teleskop ist eine Planetenkamera "günstig". Die Asi 662mc kostet 388€ und hat über 100fps bei voller Auflösung. Ein gebrauchter 10" Dobson ist für 500€ zu haben und eine 2xBarlow kostet auch nicht die Welt. Wie gesagt: Alles gebraucht und unter 1000€ für einen brauchbaren Start.
Das soll nicht abgehoben klingen... Astrofotografie ist sehr teuer, aber eine solide Basis erspart viel Frust. Ich hätte auch viel Geld sparen können, wenn ich am Anfang ein paar Mark mehr ausgegeben hätte.
Edit: Die Bildbearbeitung ist dann natürlich noch ein ganz anderes Thema. Man muss die vielen Einzelbilder mit passenden Programmen stacken, derotieren etc. Das alles kann am Anfang etwas viel auf ein mal sein, aber es gibt wirklich viele schritt für schritt youtube Videos die dabei helfen können.