@LuminarahInteressant ist dabei die Überlegung, das irdisches Leben ja vor langer Zeit unter anderen, (urtümlicheren...) Bedingungen entstanden ist, als diejenigen, die gegenwärtig auf der Erde herrschen. Wenn man nun unterstellt, das diese Bedingungen auf sehr vielen der Erde annährend oder auch nur entfernt ähnlichen Planeten in der Frühzeit ihrer Geschichte einmal geherrscht haben, dann könnte man von einer Lebensenstehung auf allen diesen Welten ausgehen...
Die unterschiedliche Entwicklung, die diese Welten dann aufgrund ihrer Größe oder Nähe zur jeweiligen Heimatsonne durchgemacht haben, hätte dann die Evolution in verschiedene Richtungen gelenkt und das einmal entstandene Leben könnte auf einigen Welten heute Formen annehmen, die wir uns auch in unseren kühnsten Phantasien nur schwer ausmalen können. Einige dieser Formen mögen intelligent sein und andere in gerade noch lebensfreundlichen Nieschen ihrer nun lebensfeindlich gewordenen Welt dahinvegetieren. Jede Lebensform hat dabei ihren eigenen Wert und ihre eigene Berechtigung, weiterzuexistieren, aber nur diejenigen unter ihnen, die für uns meßbare Spuren hinterlassen, können wir aufspüren und mit ihrer Existenz das Offensichtliche endlich beweisen: die Erde ist nicht der einzig belebte Ort im Universum. Und wenn wir "nur" den Stoffwechsel von Mikroben nachweisen können, wäre das allein schon der ultimative Durchbruch...
Eine "Rare-Earth-Hypothese" halte ich auch nicht mehr für zeitgemäß. Es wird weitaus mehr dieser "seltenen" Zwillinge der Erde geben, als Skeptiker vor nicht allzu langer Zeit angenommen haben; vor allem wenn man den Begriff "Zwilling" nicht zu eng fasst. Selbst wenn man sich auf diese Welten bei der Suche nach Leben beschränkt, stehen die Chancen noch gut genug. Unsere Erde ist dabei die "blaue Perle", das Vergleichsbild zu allen ihren Zwillingen, die wir noch entdecken werden. Niemand kann aber sicher ausschließen, das es nicht Orte im Universum geben könnte, die besser für das Leben geeignet sind, als selbst die Erde oder ihr vergleichbare Welten...
Der Titan ist ein Ort von eigener Qualität, und obwohl er erdähnlich aussieht, Flüsse und Seen zu bieten hat, sowie eine Atmosphäre, die noch deutlich dichter als die Erdatmosphäre ist, so ist er doch ein Vertreter einer ganz anderen Klasse von möglicherweise lebensfreundlichen Welten. Wenn auf der Erde die Lebensentstehung unter den für sie typischen Bedingungen innerhalb eines Zeitraumes von vielleicht 100 Millionen Jahren stattgefunden hat, müsste man für den Titan einen beträchtlich längeren Zeitraum annehmen, der vielleicht sogar sein jetziges Alter übersteigt; andererseits könnte die Evolution Wege finden, die diesen Zeitraum wieder verkürzen. Sonderereignisse, die für sich genommen selten sind, aber innerhalb von hunderten von Millionen Jahren recht oft auftreten, könnten auch auf dem Titan die Evolution vorangetrieben haben, eine Evolution die andere Wege gehen könnte, als ihr irdisches Gegenstück...
Titan-Lebensformen könnten über einen sehr langsamen Stoffwechsel verfügen, der sie Jahrhunderte oder Jahrtausende von Jahren alt werden lässt, und sie fast wie Pflanzen leben lässt, die in extremer Trockenheit leben, die aber anstatt auf einen Regenguss zu warten, ein Sonderereignis benötigen, das sie wieder wachsen lässt. Oder aber sie verfügen über einen regen Stoffwechsel, der sie nie völlig auskühlen lässt, solange sie beständig Nahrung zu sich nehmen. Komplexe Titan-Lebensformen könnten gleichwarm sein, wobei ihre innere Temperatur gerade noch hoch genug sein könnte, um die innere Mindesttemperatur für eine lebenstaugliche Tieftemperaturchemie aufrechtzuerhalten, so das sie auch unter extrem niedrigen Temperaturen nie erfrieren, und sich dabei frei bewegen können. Aber das schon wieder eine gewagte Spekulation...