@Hoffmann Hoffmann schrieb:Da bin ich mir nicht so sicher. Mimas und Tethys sind recht nahe am Saturn dran, so dass neben der Fallbeschleunigung in Bezug auf die Sonne noch die Fallbeschleunigung in Bezug auf Saturn hinzukommt.
Die Fallbeschleunigung zur Sonne ist nicht dasselbe wie die Orbitalgeschwindigkeit. Soweit ich mich erinnere, nimmt die Fallbeschleunigung auch mit dem Quadrat des Abstandes ab. Die Oberflächenbeschleunigung auf Saturn beträgt ca. 10,5 m/s², das heißt die Beschleunigung in der Entfernung von Mimas beträgt weniger als 3 m/s². ich kann kann mir nicht denken, dass das für einen Körper, der sich schon mit mehr als 10 km/s bewegt viel ausmacht, allerdings kann ich auch kein Gegenargument bringen, weil ich für die genaue Berechnung Integralrechnung beherrschen müsste, was nicht der Fall ist. Davon mal abgesehen ist auch nicht die Schwerbeschleunigung in der Entfernung von Mimas maßgeblich sondern die des gesamten Feldes, wobei sie weiter außen noch viel stärker schrumpft.
Hoffmann schrieb:Ja, aber wenn Du Dir z.B. Mare Imbrium anschaust, hast Du dort steilere Kraterränder als auf Ceres. Bei Ceres erscheinen die Kraterwälle des Einschlagbeckens viel abgeflachter - eben so, als wenn dort das Material infolge von Fließbewegungen nach Art von Gletschern weggesackt ist.
Als ich mich auf den Mond bezog, meinte ich eigentlich das Südpol-Aitken-Becken. Wie dem auch sei, wenn du meinst auf den bisherigen Bildern erkennen zu können, dass da Fließbewegungen waren, will ich das nicht abstreiten. ich nehme an, du beziehst dich vor allem auf den ostlichen Kraterrand, welche an ein paar Stellen verbreitert zu sein scheint. Ich aber würde mich da nicht festlegen. Könnte auch ebensogut eine optische Täuschung wie das Marsgesicht sein, welches durch zu geringe Auflösung entstand.
Hoffmann schrieb:Das musst Du falsch verstanden haben. Der relativ geringe Abstand zur Sonne bewirkt, dass sich das Wiedererstarren verzögert, so dass noch über längere Zeiträume hinweg Fließbewegungen ablaufen können,
Ich habe das schon verstanden, deswegen habe ich ja oben auch nachgefragt, über welche Zeiträume des vonstatten gehen soll, wenn dort so eisige Temperaturen herrschen. es mag ja sein, dass Ceres mehr als 10x mehr Energie von der Sonne erhält als Saturn, aber es trotzdem immer noch 10x weniger als hier auf der Erde, welche schon eine Gleichgewichtstemperatur von ca -18 °C hätte, wenn es keinen Treibhauseffekt gäbe.
Hoffmann schrieb:Mein Hinweis bezog sich auf das Szenario, dass der Impaktor als Auswurf nicht gleichmäßig über die ganze Hemisphäre verteilt wird, sondern im näheren Umfeld des Kraters verbleibt.
Und ich meinte nicht die Hemisphäre, sondern nur das Kraterinnere.
Hoffmann schrieb:Hmm ... und wenn der Impaktor größer gewesen ist?
Wie schon gesagt, ergibt sich die freigesetzte Energie aus Masse und Geschwindigkeit. Die Energie des Einschlags steigt linear mit der Masse und quadratisch mit der Geschwindigkeit. Das heißt ein Eiskörper hätte etwa ein Drittel der Energie eines Felskörpers gehabt, bei gleicher Geschwindigkeit und Größe. Ein Körper mit gleicher Masse wie ein anderer hätte viermal soviel Energie freigesetzt, wenn er sich doppelt so schnell bewegt hätte. Allerdings sind der oberen als auch der unteren Geschwindigkeit Grenzen gesetzt, weshalb sie sich nicht beliebig schnell oder langsam bewegen können.
Daraus folgt natürlich auch, dass ein Körper nicht beliebig groß oder klein sein kann, da ein sehr großer Körper sehr langsam sein müsste. Ich weiß zwar nicht wie langsam, da ich wie gesagt keine Integralrechnung beherrsche, aber auch aus der Beobachtung kann man Rückschlüsse ziehen, So darf der Körper aus logischen Gründen niemals größer als der Krater sein. Außerdem muss er die Bildung einer flachen Senke erklären, welche sich nicht deutlich über das Kratervolumen erstreckt.
Du kommst dabei scheinbar zum Schluss, dass der Krater durch ein großes langsames Objekt Objekt entstand, zumindest implizieren dass deine Ausführungen. Ich jedoch komme zum Schluss, dass es sich um einen herkömmlichen komplexen Krater handelt, wie es viele von ihnen gibt, und deren Entstehung besser verstanden ist und schlüssig erklärt, warum der Krater so aussieht, wie er aussieht.