@martenot Ja, ein bisschen so ist es vielleicht. Die H. ermöglicht es dem Heil- und Heilung suchenden Menschen, der grausamen, kalten Wissenschaft und Technik den Rücken zu kehren - vermeintlich, ohne sich dabei der Willkür regeloffener Magie preiszugeben.
Man steht also fest auf dem Boden eines standardisierten, ur-deutschen Verfahrens, ohne zum spirituellen Barfußgänger werden zu müssen
:D... nur lustig zusammengesponnene Gedanken-Konstruktionen. Vielleicht ist aber tatsächlich was dran. Wenn man mal sieht, wer so alles H. propagiert. King Charles III, zum Beispiel, besser bekannt als Prince Charles, entstammt bekanntlich deutschen Adelsgeschlechtern und hat sich die H. so richtig auf die wehenden Fahnen geschrieben:
Der neue König initiierte einen Lehrstuhl für Komplementärmedizin, um Beweise für die Wirksamkeit der Globuli zu erhalten. Die Resultate waren vernichtend.
(...)
Die Königin ist tot, lang lebe der König. Elizabeth war beim pompösen Begräbnis im Mittelpunkt, doch Charles stand im Fokus der Kameras. Neben dem royalen Blut verband die beiden auch eine besondere Leidenschaft, die dem breiten Publikum kaum bewusst war: ihre Vorliebe für alternative Heilmethoden, besonders der Homöopathie.(...)
https://www.watson.ch/blogs/sektenblog/197082514-koenig-charles-iii-ist-ein-gluehender-verfechter-der-homoeopathieDas mit dem Deutschen sollte man nicht allzu wichtig nehmen. Aber womöglich steckt eine Bewunderung für deutsche Ingenieurskunst und Zuverlässigkeit dahinter, wenn solche "Tugenden" dann auf andere Modelle transferiert werden. So richtig deutsch war natürlich das Ehepaar Karl und Veronica Carstens, und denen gelang es, qua Karl und Veronica Carstens-Stiftung die H. in Deutschland zu institutionalisieren und dauerhaft politisch-rechtlich solide zu verankern.
Carstens hatte Veronica Prior am 23. Dezember 1944 in der Flak-Kaserne in Berlin-Schulzendorf geheiratet. Sie wurde später Fachärztin für Innere Medizin, nutzte aber vorzugsweise homöopathische und naturheilkundliche Verfahren und praktizierte in Meckenheim bei Bonn, wo das Ehepaar Carstens seit 1973 wohnte. (...) Das Ehepaar gründete 1982 die Karl und Veronica Carstens-Stiftung mit dem Ziel der Förderung von Naturheilkunde und Homöopathie.
Quelle:
Wikipedia: Karl CarstensZweck der Stiftung sei vorgeblich die „Förderung der wissenschaftlichen Durchdringung von Naturheilkunde und Homöopathie sowie unkonventioneller Methoden in der Medizin.“ (Satzung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, § 2)
Die Stiftung hat die Vision, dass Ärzte in Zukunft sowohl Naturheilkunde und Homöopathie als auch die konventionelle Medizin beherrschen, um entscheiden zu können, „welches Vorgehen am besten“ helfe.
Die Förderung der Stiftung erstreckt sich auf Homöopathie, Phytotherapie, Kneipp-Medizin, Akupunktur/TCM, Kinesiologie, Elektroakupunktur und Komplementärmedizin.
Die Stiftung verfüge bisher über einen Gesamtetat von 30 Millionen Euro und versuche, ihren Einfluss an den Universitäten auf vielen Ebenen massiv zu erweitern: Mit einer Million Euro wird über einen Zeitraum von 5 Jahren eine Professur für Komplementärmedizin/Integrative Medizin an der Berliner Universitätsklinik Charité finanziert. Neben der administrativen Unterstützung von Universitäten, die Homöopathie als Wahlpflichtfach anbieten und der Förderung studentischer Arbeitskreise, werden medizinische Doktorarbeiten finanziell gefördert. Zudem wird das Wilseder Forum (studentische Arbeitskreise Homöopathie ), ein zweimal jährlich veranstaltetes Homöopathie-Camp finanziell und logistisch unterstützt.
Quelle:
Wikipedia: Karl und Veronica Carstens-StiftungMit der Schaffung des "Schutzraumes" für das Quacksalbertum hat sich Deutschland wahrlich nicht mit Ruhm beckleckert, passend dazu dürfen u. a. Heilpaktiker als Multiplikator der H. praktizieren (qua Gesetz aus dem Deutschen Reich).
Im öffentlich-rechtlichen Raum wird die Komplementärmedizin in der Bundesrepublik Deutschland 1976 zum ersten Mal sichtbar. In der Neufassung des Arzneimittelgesetzes (AMG) wurde ein "Schutzraum" für die "Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen" Homöopathie, Phytotherapie und anthroposophisch erweiterte Medizin [1–3] geschaffen. Der nächste entscheidende Schritt war die Einführung der Stoffgebiete Naturheilverfahren und Homöopathie in die Novellierung der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) 1988 [4]. 1989 folgte der erste (und bisher einzige) ordentlich-öffentliche Lehrstuhl für Naturheilkunde an der FU Berlin.
Quelle:
https://www.carstens-stiftung.de/artikel/zur-lage-der-komplementaermedizin-in-deutschland.htmlNa ja, alle dies eigentlich nur, um zu sagen, warum die Homöopathie von allen Magie-basierten Irrwegen rund um die Medizin vielleicht die gesellschaftsfähigste ist. Man muss sich nicht als Hippie oder Esoteriker bekennen; kann man sich doch jederzeit auf die gute, alte Tradition deutscher Erfindungen berufen.
Wie man allerdings, auch als studierter Mensch, Hahnemanns Homöopathie-Exzess ernst nehmen kann, wenn man ihn nur ein Mal auch nur auszugsweise gelesen hat (
@geeky hat einiges davon im Haupt-Thread bereitgestellt:
https://www.allmystery.de/ng/quicksearch?r=%2Fng%2Ffirst_unread_post%3Fthread%3D11917 ), bleibt rätselhaft. Es könnte mit einem akuten Hang zur Selbst-Halluzinierung zu tun haben
:{ Sorry für die Textwand
:)