RitaGlass schrieb am 18.10.2017:ch würde gern wissen, ob Homöopathie auch differenziert betrachtet werden muss im Sinne von: es exizestieren unterschiedliche homöopathische Mittel?
Denn ich frage mich, was an den Salzen dran ist. Diese Form von Homöopathie kommt mir nämlich plausibel vor. Also Salze, die für den Organismus in geringen Mengen notwendig sind.
Oder liege ich da falsch? Kann es jemand stichhaltig erklären?
Wie meine Vorschreiber bereits erwähnten findest Du in dem verlinkten Thread zu den meisten Deiner Fragen ganz gute Infos.
Aber einiges hier in der Kürze:
Jain, die "internen Unterschiede" in der Homöopathie sind sehr überschaubar. So haben klassische Homöopathie, Bachblüten und Schüsslersalze eins gemeinsam:
Es gibt für nichts davon auch nur irgendeinen wissenschaftlichen Wirknachweis.
Eine kleine Ausnahme bildet die "modernere Variante der Homöopathie" die mit Hahnemanns Thesen nicht mehr viel zu tun hat, denn dort wird mit sogenannten Niederpotenzen gearbeitet. In diesen Niederpotenzen sind noch Spuren der Urtinktur nachweisbar und sie werden oft auch gar nicht nach dem simile Prinzip eingesetzt.
Das führt dazu, dass eine "homöopathische Allergiebehandlung" durchaus erfolgreich sein kann. Gearbeitet wird hier mit Niederpotenzen des Allergens.
Allerdings ist das kein Erfolg für die Homöopathie sondern ein Verfahren das in der Medizin als "Desensibilisierung" bekannt ist und, was viele Heilpraktiker gerne ignorieren verdammt gefährlich sein kann und ohne die Anwesenheit eines echten Arztes schon an Irrsinn grenzt.
Leider ist eine hoffnungslose Selbstüberschätzung Teil der Persönlichkeit vieler Heilpraktiker, was man auch an Verfahren wie der Neuraltherapie usw gut erkennen kann.
RitaGlass schrieb am 20.10.2017:Eben wie zum Beispiel mit diesen Salzen, wo ich in meinem Umfeld auf positive Meinungen stoßen beispielsweise, obwohl dieselben Personen zum Beispiel von Bachblüten nichts halten, weil keine Wirkung oder Besserung zu erkennen war. Wo ich mich an der Stelle einfach frage, wie kann das denn sein? Und gibt es eine Erklärung dafür, vielleicht auch eine wissenschaftlich fundierte oder so.
Das ist eigentlich ziemlich einfach:
Menschen haben ein großartiges Immunsystem, zumindest dann, wenn sie ein bisschen auf sich aufpassen. Dieses Immunsystem kommt mit einer Vielzahl von Erkrankungen und Problemchen ganz alleine klar.
Daher kommt es dazu, dass manche Erkrankung die "homöopathisch" oder mit Bachblüten oder Schüsslersalzen "behandelt" wird auch tatsächlich verschwindet als habe das Mittel gewirkt während es andere Erkrankungen gibt die eben doch einer richtigen Behandlung oder einfach mehr Zeit bedürfen um besser zu werden.
Wolkenleserin schrieb am 18.10.2017:manchmal auch bei Tieren, finde ich irgendwie voll paradox, da Tiere keine Meinung dazu haben können.
RitaGlass schrieb am 20.10.2017:Das mit den Tieren ist in der Tat wunderlich, jedoch argumentieren Viele, dass das menschliche Verhalten dem Tier gegenüber eine starken Einfluss hat und Tiere deshalb gesund werden oder Verbesserung in irgendetwas aufzeigen.
Da liegst Du schon sehr richtig. Zum einen haben auch Tiere ein Immunsystem das ihnen hilft mit vielem selbst klarzukommen, sie würden dann also gesund egal ob sie homöopathisch behandelt werden oder nicht aber auch besteht der Placeboeffekt aus so viel mehr als "dem Glauben daran, dass ein Mittel wirkt".
Ich setze sogenannte "Blanko Globuli" gerne als Placebos ein, wenn einem Patienten von mir die Unruhe oder Nervosität seines Besitzers bei der Genesung oder dem Beilegen von Verhaltensproblemen im Wege steht.
Allerdings berechne ich dafür stets nur meine Selbstkosten und erkläre den Tierhaltern nach erfolgreicher Therapie stets das ihr Tier einen Placebo erhalten haben. Es stärkt viele Tierhalter sehr auf diese Weise zu erfahren wie günstig sich ein ruhiger, selbstsicherer Halter auf die Genesung seines Tieres auswirkt und eine befreundete Kinderärztin hat bei Kleinstkindern und Säuglingen die gleichen Erfahrungen gemacht.
IngwerteeImke schrieb am 20.10.2017:Ps: Anekdoten haben keine Relevanz, denn niemand kann ohne test wissen, was wirklich geholfen hat.
So ist es und DAS fällt bei allen "Alternativmedizinern" stets auf: Ihre "Heilerfolge" sind immer nur in Anekdotenform.
Das müsste nicht so sein, wenn man sie ernst nehmen könnte.
Ich hab meinen ersten, ausführlichen und fachlich und wissenschaftlich über jeden Zweifel erhabenen Fallbericht noch in der Ausbildung also lange bevor ich eine Uni von innen gesehen hatte geschrieben.
Dafür braucht man kein Studium, keine spezielle Ausbildung. man muss sich lediglich damit auseinandersetzen wie man einen Fall so dokumentiert das der Verlauf nachvollziehbar und beweisbar ist.
Hat man sich das einmal klar gemacht ist es sehr demaskierend, dass ich noch keinen Heilpraktiker oder sonstige Wunderheiler getroffen habe die auch nur EINEN sauberen Fallbericht über ihre zahlreichen angeblichen Erfolge vorzuweisen hatten.
Immer nur Anekdoten.
RitaGlass schrieb am 31.10.2017:Aha interessant. Also bestehen deines Wissens keine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse über die Wirkung von solchen Mitteln?
Das kann ich bestätigen. Eine Studie die nachweist das Homöopathie, Bachblütentherapie oder Schüsslersalze eine Wirkung haben die Placebos gegenüber überlegen ist und wissenschaftlichen Standards entspricht ist mir ebenfalls nicht bekannt und all die "Studien" die gerne als solche ausgegeben werden (z.B. der Spaß mit der Wasserpest und der Arsenvergiftung oder diese großartige "Studie" mit den AD(H)S Kindern sind schon bei nicht ganz so genauer Betrachtung wirklich lächerlich.
RitaGlass schrieb am 31.10.2017:Wenn du sagst, es gibt eigentlich nur die eine Medizin, wieso sollte es keine Opposition geben?
Weil Medizin keine Religion ist.
Die selbsternannte "Opposition" verschweigt gerne WIE einfach das Prinzip in der Schulmedizin ist:
Eine in Frage kommende Therapie (ganz gleich ob ein Wirkstoff oder eine Methode) wird im Grunde einem einfachen Test unterzogen:
Ist in wisschaftlichen Studien (also Doppelblindstudie, unabhängige Reproduzierbarkeit usw) eine Wirkung nachweisbar die über die Wirkung des der einen Kontrollgruppe verabreichten Placebos hinausgeht UND wird keine schädliche Nebenwirkung festgestellt die den Nutzen überwiegt wird die Therapie in die sogenannte Schulmedizin aufgenommen, wenn nicht bleibts draußen.
Das ist einfach keine Frage von Glaube, Ansichten und Opposition sondern beruht auf ganz einfachen wissenschaftlichen Prinzipien die sich bewährt haben und all diesen "alternativen" Verfahren und Mittelchen gemeinsam ist, dass sie entweder gar nicht erst daran interessiert sind ihre Mittel und Methoden auf eine wissenschaftlich nachvollziehbare Wirksamkeit testen zu lassen (meist weil sie wissen wie das ausgehen würde) oder weil diese Tests bereits nicht wie gewünscht ausgefallen sind.
RitaGlass schrieb am 31.10.2017:Zumal weiß ich gar nicht, ob Ärzte in diese Richtung überhaupt ausgebildet werden in Form einer Weiterbildung.
Nein, eine Ausbildung in Verfahren die jede wissenschaftlichen Grundlage vermissen lassen erhalten wir an der Uni nicht und das würde dem Berufsbild des Mediziners auch vollkommen widersprechen.
Wie gesagt ist es im Hinblick auf Therapiemethoden und Medikamente völlig ohne jede Bedeutung ob wir an etwas glauben und wenn ja an was, das darf keine Rolle spielen, denn wir verpflichten uns unseren Patienten nach aktuellem Stand der Wissenschaft zur Seite zu stehen.
An was wir glauben mag in ethischen Fragen von großer Bedeutung sein aber niemals in therapeutischen.