Schöne heile Welt der Demokratie?

@schimbaa
wieso denkst du das unsere jezge demokratie das beste system in der bisherigen menschheitsgeschichte wäre?
das würde ich gerne genauer beleuchtet haben von dir.
grundsätzlich könnte ja jedes system theoretisch funktionieren, selbst eine diktatur könnte rein theoretisch funktionieren. Wenn die menschen nicht so wären wie sie sind. und da sie so sind wie sie sind, (größtenteils charakterlich vermurkst und fehlerzogen) funktioniert auch kaum ein system.
ich finde kapitalismus echt mist als wirtschaftliche grundordnung.
Demokratie hingegen würde ich allem anderen schon den vorzug gewähren.

@Cesair

Das denke ich gar nicht. Eigentlich wäre mir eine Weltregierung am liebsten. Beim Kapitalismus befürchte ich eine Auswucherung bis hin zur Perversion, und vermute das eine Gruppe von Superreichen bereits dabei ist, diese Welt so zu manipulieren, so dass auch für ihre Nachfolger die Macht (oder nenne es Upperclass) gesichert wird. Beweisen kann ich das nicht, glaube aber das es so ist, da ich meine den Menschen zu kennen. Der Titel "Schöne heile Welt der Demokratie?" ist ja schon eine Hinterfragung, und mit den Eingangsworten

schimbaa schrieb am 23.03.2011:Demokratie mit dem Leitwert des Kapitalismus, als Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, ist die bisher wohl beste Regierungsform. Niemand möchte dem widersprechen, da man sich sonst selbst als undemokratisch ins Abseits stellt.

, habe ich mal das wiedergegeben, was zumindest in meinem beruflichen Umfeld so gesagt wird.
Insgeheim denke ich, dass die meisten Menschen sich Veränderung wünschen, und aus den bisherigen Abstimmungen sieht man das ja auch. Würde mir wünschen, das so eine Befragung mal Bundesweit laufen würde, um herauszufinden wie viele Menschen mit dem System nicht zufrieden sind.

@Cesair

Das der Leitwert der Demokratie der Kapitalismus ist, willst Du, ich, und ich glaube ne Menge anderer Menschen nicht. Aber es ist so. Nur sagt das keiner laut.

Dass der Kapitalismus sich demokratisch gibt wollen wir doch alle. Der real exisitierende Sozialismus nannte sich auch "Demokratie", daher das zweite "D" in "DDR".

Stell sich mal jemand vor, ein deutscher Politiker der CDU oder SPD würde etwas über Mängel an der Demokratie und/oder dem Kapitalismus auch nur diskutieren wollen.
Ich glaube, der wär so schnell weg vom Fenster, das er noch nicht mal rausgucken hätte können.

Cesair schrieb: ich finde kapitalismus echt mist als wirtschaftliche grundordnung.
Demokratie hingegen würde ich allem anderen schon den vorzug gewähren.

passat schrieb: Dass der Kapitalismus sich demokratisch gibt wollen wir doch alle. Der real exisitierende Sozialismus nannte sich auch "Demokratie", daher das zweite "D" in "DDR".

Es kann nicht von Demokratie ohne Kapitalismus gesprochen werden und nicht von Kapitalismus ohne die Kämpfe um Demokratie!

Warum? Kapitalismus ist doch zunächst einmal das Gegenteil von Demokratie.

@passat

Warum? Krieg z.B. mal die Mehrheit in einer Demokratie dazu den Kapitalismus und damit auch die Privaten abzuschaffen.

ich denke, das hauptproblem der demokratie ist die zügellosigkeit und der werteverfall, zum dem es früher oder später zwangsläufig kommen muss (meine theorie)- sei es in der wirtschaft oder im privatleben. die leute fühlen sich irgendwann machtlos und fühlen sich undiszipliniert und wertelos, vielleicht sogar wertlos. und um das zu ändern, wünschen sie sich insgeheim, eine starke hand, die ihnen vorschreibt, was sie tun sollen. ist das aber wirklich der richtige weg? was im ersten moment gut scheinen mag, kann sich mittelfristig als fatal herausstellen. die demokratie abzuschaffen ist kein hin-und rückflug, es ist ein one-way-ticket. man sollte sich also wirklich gedanken darüber machen, ob es das was man will.
für mich stellt der werteverfall das hauptproblem in der demokratie dar. was kann man dagegen tun, ohne die demokratie abzuschaffen? jemand ideen?

@schimbaa
Erkläre mir mal bitte, warum Demokratie ohne Kapitalismus grundsätzlich den Wegfall von Privateigentum bedeuten würde. In der DDR hatten die Leute doch auch eigene Häuser und Bauernhöfe. zumindest war das bei meiner Familie so.

Irgendwie steh ich da auf dem Schlauch. Zumindest erschließt sich mir nicht die Logik.

Danke

@nero3

Ich meine es gibt einerseits den Werteverfall den Du meinst, und andererseits den Wertverfall des Menschen, der durch den Kapitalismus hervorgerufen wird. Du bist nichts mehr wert wenn Du einfach nur leben willst, bzw. Dich mit einem kleinen Job zufrieden gibst. Das System schürt den Neid, und die Verachtungskultur von oben herab, soll Dir zeigen dass Du nicht wichtig bist. Dazu die Überflutung mit Unterhaltung in jeder Form, so dass der Durchschnitts-Mensch immer unbewusster wird. Wenn Du das Spiel nicht mitspielst, wirst Du immer weiter nach außen gedrückt.
Ideen? Ja! Was tun? Das Volk aufwecken. Da wird sich schon was heraus kristallisieren. So weiter machen? Ich glaube, das führt in eine demokratische Tyrannei, womit ich aber nicht sagen möchte, dass die Demokratie nichts taugt. Nur ist es vielleicht an der Zeit zu begreifen, dass etwas getan werden muss, entweder eine neue Regierungsform zu schaffen, oder die Demokratie entscheidend zu verbessern. Auch weil ich glaube, dass die meisten Menschen unzufrieden sind.

@DieRoteZora

Ich meinte eigentlich die ganzen privaten Firmen.

DieRoteZora schrieb:In der DDR hatten die Leute doch auch eigene Häuser und Bauernhöfe.

Woher?

Glaubst Du das die DDR eine richtige Demokratie war?

@schimbaa

schimbaa schrieb:Woher?

Glaubst Du das die DDR eine richtige Demokratie war?

Woher die ihr Häuser hatten? Ähm, es gab auch eine Zeit vor der Teilung Deutschlands. Meine Großtante hat auf jedem Fall immer auf ihrem eigenen Hof gelebt.

Nein, die DDR war Sozialismus mit Planwirtschaft. Ich muss dir doch jetzt nicht die Vergangenheit der DDR erklären, oder?

Es gibt sicherlich eine Alternative zu einem derzeit gelebten Kapitalismus, der von "Humankapital" redet und konträr zu einem Sozialstaat arbeitet.

@DieRoteZora

Du hast es ja gesagt, die Häuser kamen aus der Zeit vor der (Zwangs-) Teilung.

Jetzt mach das mal andersherum. Stell Dir vor, wie die Leute ohne Zwang hier in Deutschland Eigentum verteilen würden.

Und um nochmal auf meine Aussage

schimbaa schrieb:Es kann nicht von Demokratie ohne Kapitalismus gesprochen werden und nicht von Kapitalismus ohne die Kämpfe um Demokratie!

zurück zu kommen, - wo bleibt nach der Verstaatlichung der Firmen noch Demokratie, wenn die Kapitalisten in der Mehrheit sind?

@schimbaa

Jetzt mach das mal andersherum. Stell Dir vor, wie die Leute ohne Zwang hier in Deutschland Eigentum verteilen würden.

Und um nochmal auf meine Aussage

schimbaa schrieb:
Es kann nicht von Demokratie ohne Kapitalismus gesprochen werden und nicht von Kapitalismus ohne die Kämpfe um Demokratie!

zurück zu kommen, - wo bleibt nach der Verstaatlichung der Firmen noch Demokratie, wenn die Kapitalisten in der Mehrheit sind?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht recht, worauf du hinaus willst.
Warum sollte die Menschen hier Eigentum ohne Zwang verteilen? Was meinst du damit?

Warum sollten zwangsläufig die Firmen verstaatlicht werden?

Ich finde, du gehst hier von sehr starken Extremen aus.

@DieRoteZora

Ich glaube wir reden aneinander vorbei. War vorhin auch ein bisschen im Zeitdruck. Was ich eigentlich meine, ist, dass eine Demokratie die den Kapitalismus abschaffen würde, aus meiner Sicht keine mehr wäre, da beides so miteinander verflochten ist, das es sich gegenseitig braucht. Das würde aus meiner Sicht schon damit beginnen, wenn ein Politiker mal die Demokratie so wie sie ist mit dem Kapitalismus, anzweifeln würde. Die ganze Lobby kommt doch von den Großkapitalisten. Einer der sowas im Bundestag sagen würde, wäre aus meiner Sicht politisch tot, da er sich als undemokratisch outen würde (ob das stimmt oder nicht ist egal, die Meute würde dem schon zeigen wo es langgeht).

Hoffe das ich mich jetzt verständlich ausgedrückt habe.

@schimbaa
Das ist aber die Reinform. Es gibt ja eigentlich hier das Modell der "Sozialen Markwirtschaft". Es wird nur nicht mehr praktiziert.

@DieRoteZora

Weil die soziale Marktwirtschaft anfällig ist für den Einfluss von Interessengruppen, die versuchen, für sich Privilegien zu Lasten der Allgemeinheit durchzusetzen.

Die Demokratie selbst neigt dazu, die Soziale Marktwirtschaft auszuhöhlen. Das interpretationsoffene Attribut „Sozial“ eröffnet Politikern Tür und Tor, den Begriff nach den Bedürfnissen ihrer Wählerklientel zu deuten. Politiker können so die eigenen Wahlchancen erhöhen. Sie werden dazu getrieben, in einen Wettlauf einzutreten, der dazu führt, dass ständig neue Umverteilungsarrangements eingeführt werden – zu Gunsten spezieller Bürger- und Unternehmergruppen und zu Lasten der Allgemeinheit. Hier zeigt sich das Dilemma zwischen Sozialer Marktwirtschaft und Demokratie: Einerseits benötigt die Soziale Marktwirtschaft die Legitimation der Wähler; andererseits neigen Politiker dazu, von den Grundsätzen der Sozialen Marktwirtschaft abzuweichen, um ihre Wahlchancen zu erhöhen.

@schimbaa
Du kannst doch aber Willkür nicht zum Thema einer Umfrage machen, in der du andere nach ihrer Meinung fragst. Dann kann man wirklich jede Form einer Gesellschaft kaputt reden.

Ich bin raus.

Darf ich mal eben Demokratie ad absurdum führen?

Jeder hat eine eigene Meinung.

Nicht das das was schlechtes wäre, aber regieren kann man so nicht.
Man vermeidet es im kleinen wo es nur geht, aber im größten soll es funktionieren?

Ich wette wenn es direkte Demokratie gäbe wären die Menschen genauso unzufrieden.
Das Problem ist nicht ob und das die Meinung eines jeden einfließt, sondern dass diese zum Großteil auf auf anderen Grundlagen basieren.