@littlebuddha69 Niemand widerspricht!
;)Diese ganzen Auswüchse könnte man ziemlich schnell auf ein vernünftiges Maß (z.B. Plakate, die vereinzelt in den Straßen aufgestellt werden, um auf öffentliche Partei-Veranstaltungen hinzuweisen) reduzieren, würde die ominöse Parteien-Finanzierung rigoros zusammen gestrichen und auf ein transparentes Fundament (fast) ausschließlich von Mitglieds-Beiträgen und Spenden gestellt. Diese ganze finanzielle Geheimnistuerei rings um das Parteien(un)wesen in Deutschland ist wirklich schlimm! Dafür ist aber auch ganz allgemein ein wesentlich unverkrampft-kritischeres Verhältnis zur parlamentarischen Demokratie, zu freien Wahlen und eben auch Parteien vonnöten. Kann mich noch als Kind daran erinnern, wenn die Erziehungsberechtigten "zur Wahl gingen". Still und leise, fast schon verschämt, als wenn es sich dabei um etwas Unanständiges handeln würde. Gut, das waren noch Menschen, welche Nazi-Herrschaft und Kriegsleid direkt, hautnah und darüber hinaus auch noch als Heimatvertriebene in besonders dramatischer Weise erlebt hatten. Vielleicht mag es daran gelegen haben. Die kindliche Frage nach der Wahlentscheidung des Einzelnen war ohnehin übelst verpönt und wurde -wenn überhaupt- entweder nebulös unklar ("Na was werd´ ich schon gewählt haben...?") oder flapsig humorvoll ("Meine Partei kandidiert seit 1945 nicht mehr...") beantwortet. Eine Mitgliedschaft ohnehin vollkommen undenkbar...
Auch heute ist solch politisches Desinteresse und die Meinung, "darüber spricht man nicht" weit verbreitet - übrigens nach meiner Erfahrung in konservativen Kreisen erheblich mehr als im linken Spektrum. Während in anderen Staaten mündige Staatsbürger mit großen, deutlich sichtbaren und farblich wie grafisch eindeutig zuzuordnenden Plaketten an der Bekleidung im Wahlkampf öffentlich ihre beabsichtigte Wahlentscheidung kundtun -und dieses auch, ohne nun unbedingt Mitglied einer Partei zu sein, wohlgemerkt!- ist in diesem, unserem Lande nach wie vor Sympathie oder gar die Mitgliedschaft absolute Privatsache und wird -in seltenen Fällen- sogar abgestritten oder relativiert! Das kann es doch nicht sein - und von daher auch nicht verwunderlich, daß diese "Selbstbedienungsmentalität" so ausufernd hat um sich greifen können...
"Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht hinter ihr stehe."
Werner Finck (geb. 2. Mai 1902 in Görlitz; gest. 31. Juli 1978 in München) war ein deutscher Kabarettist, Schauspieler und Schriftsteller.