@interrobang interrobang schrieb:Aufschrei des entsetzens? Dafür gibt es weltweit zu viel elend zu viel krieg zu viele tote als das man aufschreien könnte.
was ist schon dabei, wenn man hört - da paar tausend tote, dort - sie sind anonym, die einzelnen gehen unter in der "gesamtzahl"
jener hat als zahl "festgestellt" kein gesicht mehr, keine vergangenheit, keine hoffnungen, keine ziele
er ist unbekannt, unauffällig und musste sein leben unfreiwillig mit gewalt beendet sehen
der einzelne wird ev. versenkt in einem massengrab ohne feststellung der identität mit vielen anderen, die gleichfalls keine lebensberechtigung mehr hatten
weg - weggewischt - unerkannt, unbenannt, elendiglich, wertlos, eine zahl, eine nummer, eigentlich ein niemand
ja, es gibt eben jene, die nicht jeden tag innehalten und an das elend dieser welt denken - klar doch - ist jedem sein "ding" dafür schmerz zu empfinden, es bewusst wahrzunehmen
diesen ungerechtigkeiten dieser welt standzuhalten ist nicht machbar - vor zwei jahren habe ich mir einen monat lang aufgeschrieben, für was ich eine schweigeminute einlegen sollte
ich hatte nicht die themenschwerpunkte festgelegt - noch wie global, wie regional, wie kontinental es sein sollte
ich machte täglich notizen über ereignisse
am ende des monats war eine wahnsinnig lange liste entstanden - ich weiß nur noch, dass ich über viele stunden hätte "schweigen" müssen über das breite grausen auf dieser welt, in meiner nähe usw
es ist nicht zu schaffen alles auf sich wirken zu lassen und ein gefühl des mitempfindens entstehen zu lassen - aber ich tue es oft, wann immer ich meine es sei zwingend -
zwingend zu schweigen und sich für einen moment dieser situation zu widmen -