@SchnurrgerüstSelbst unter Berücksichtigung ist die Zahl weiblicher Opfer von häuslicher Gewalt und Vergewaltigung nach wie vor höher, als die von Männern, die Opfer dieser Straftaten werden.
@LoNStimmt nicht ganz:
19.10.2009
Geschlechtervergleich
Managerinnen verdienen fast ein Drittel weniger
Von Anne Spies
Sie sind gut ausgebildet, steigen auf, tragen Verantwortung für Budget und Mitarbeiter. Viele Chefinnen sind genauso erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen. Trotzdem verdienen sie weniger - im Schnitt 28 Prozent, wie der Gehaltsreport des manager magazin zeigt.
Es gibt viele Erklärungsversuche, warum Frauen es nicht so häufig in die obersten Führungsetagen schaffen: Sie arbeiten seltener Vollzeit, sie unterbrechen ihre Karriere zwecks Familiengründung und studieren die falschen Fächer, heißt es. Der Gehaltsreport 2009 des manager magazins zeigt jedoch: Auch Frauen, die bereits oben angekommen sind, verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen - im Durchschnitt 28 Prozent.
Im oberen Management ist der Gehaltsunterschied mit 30 Prozent sogar noch etwas größer. Dort bekommt eine Managerin eines großen Unternehmens im Schnitt 98.000 Euro. Ein Mann in gleicher Position trägt 139.000 Euro im Jahr nach Hause. Eine leitende Angestellte im Marketing bekommt 61.000 Euro, ihr Kollege 81.000 Euro. Der Job ist gleich, der Lohn unterschiedlich.
Ein Managertitel allein schützt also nicht vor Diskriminierung. Annähernd gleich behandelt werden nur die absoluten Topleute, bei denen der Gehaltsunterschied auf sieben Prozent schmilzt. In diesen Sphären bewegen sich allerdings nur 17 Prozent der weiblichen Führungskräfte. Bei den männlichen Managern ist es fast die Hälfte.
Einen großen Einfluss auf das Ausmaß der Diskriminierung hat die Berufswahl. In typischen Männerdomänen wie IT und Technik ist der Gehaltsunterschied weniger ausgeprägt. Eine EDV-Expertin beispielsweise verdient "nur" 14 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege. Im frauendominierten kaufmännischen Bereich sind es satte 34 Prozent. Dieser Zusammenhang gilt auch für andere Branchen. So bekommen Frauen im Maschinen- und Anlagenbau knapp ein Fünftel weniger, im Kultur- und Unterhaltungssektor dagegen ein Viertel.
Die Differenz wächst sogar noch
Es verwundert daher kaum, dass Frauen sich ungerecht behandelt fühlen: Weniger als die Hälfte der befragten Managerinnen zeigte sich mit dem eigenen Gehalt zufrieden. Bei den Männern waren es dagegen zwei Drittel. Zwölf Prozent der Frauen klagen, dass Kollegen mehr verdienen, ein Viertel sieht sich unter dem Branchendurchschnitt. Dementsprechend hält nur jede zehnte Frau die Kriterien der Vergütung für nachvollziehbar und fair. Bei den männlichen Führungskräften ist es immerhin jeder Fünfte.
Hoffnung auf eine Annäherung der Geschlechter gibt der Gehaltsreport nicht. Im Gegenteil: In den vergangenen fünf Jahren sind Frauengehälter weniger stark gestiegen als die der Männer. So konnten sich fast 45 Prozent der männlichen Führungskräfte über Gehaltssteigerungen von mehr als 20 Prozent freuen, bei den Managerinnen waren es nur 35 Prozent. Bei jeder zehnten Frau stagnierte das Gehalt.
Eigentlich dürften Gehaltsunterschiede gar nicht existieren. Wären Managerinnen nämlich tatsächlich billiger, würden Unternehmen nur noch Frauen einstellen, so lautet das häufigste Gegenargument. Ist Managerin also doch nicht gleich Manager?
Der Gehaltsreport zeigt: Frauen haben seltener variable Gehälter als Männer. Fast die Hälfte aller befragten Managerinnen bezieht ein Fixgehalt. Bei den männlichen Führungskräften dagegen hängt nur ein Drittel aller Gehälter in keiner Weise vom Unternehmenserfolg oder der eigenen Leistung ab. In schlechten Zeiten ist das ein Vorteil: Frauen haben in der Krise seltener Gehaltskürzungen hinnehmen müssen.
Häufiger nur Sachgebietsleiterin
In guten Zeiten partizipieren sie dagegen weniger stark am Unternehmenserfolg. Im Schnitt kassieren Arbeitnehmer, die einen Teil des Erfolgsrisikos tragen, jedoch mehr. So verdient beispielsweise ein Vertriebsleiter im oberen Management 116.000 Euro, ein Logistikexperte nur 97.000. Auch höhere Führungsebenen bringen in der Regel ein stärker variables Gehalt mit sich. Bei Vorständen ist meist nur ein Drittel der Bezüge garantiert, ein Gruppenleiter kommt dagegen auf einen variablen Anteil von rund 30 Prozent.
Vorstandsmitglied oder Geschäftsführerin sind allerdings nur vier Prozent aller Frauen in Führungsposition, bei den Männern sind es sieben Prozent. Weibliche leitende Angestellte sind dagegen häufig "nur" Sachgebietsleiterin oder Referatsleiterin (43 Prozent). Bei den Männern bewegen sich dagegen lediglich 36 Prozent auf den untersten Ebenen.
Ein weiterer Nachteil: Frauen entscheiden sich häufiger für kleine Unternehmen als Männer. Während rund ein Viertel der Frauen im oberen Management in einem Großunternehmen mit über 500 Angestellten beschäftigt ist, gilt das für knapp ein Drittel der männlichen Führungskräfte.
An der Ausbildung liegt es nicht, dass Managerinnen weniger zugetraut wird. Im Schnitt haben Frauen genauso häufig studiert, promoviert oder ein MBA-Programm abgeschlossen wie Männer. Vielmehr beginnt die Diskriminierung schon am Anfang der Laufbahn: Eine Berufseinsteigerin mit Universitätsabschluss unter 30 verdient im Schnitt ein Fünftel weniger als ein männlicher Absolvent. Im Laufe der Jahre vergrößert sich der Abstand drastisch: Studierte Managerinnen über 50 verdienen nur etwa halb so viel wie Männer.
(Spiegel online)