Hattet ihr Familien Angehörige die bei der SS oder Stasi waren?

Nein. Meine beiden Großväter waren nur normale Wehrmachtssoldaten, die nicht wirklich eine Wahl gehabt haben. Mütterlicherseits im Russlandfeldzug einschließlich Gefangenschaft und väterlicherseits in Frankreich. Väterlicherseits angeblich sogar Fallschirmspringer gewesen.

Hatte mal einen älteren Arbeitskollegen, Rentner, der nicht zu Hause hocken wollte, der "angeblich" bei der Stasi war und auch immer wieder betonte, wie sehr er die DDR vermissen würde, weil da laut seiner Meinung noch Zucht und Ordnung herrschte.
Auch betonte er immer wieder, wie sehr er die ganzen amerikanische Einflüsse (bereits im TV) hassen würde und er den Kids von heute lieber Russisch als Englisch beibringen würde. Der Mann war tatsächlich pensionierter Dozent und gab wohl nur noch Nachhilfe für Studenten.

Was die allgemeine Kritik der Amerikanisierung in so einigen unserer Lebensbereiche angeht, hätte er sich tatsächlich mit gut meinem Vater gut verstehen können. Allerdings hielt er auch nichts von der DDR.

Rainlove schrieb am 02.05.2021:Nein und wenn ja würden wir ihn aus unserer Familie verbannen. Wer die DDR miterlebt hat weiß wie es sich anfühlt ständig beobachtet und überwacht zu werden, mein Vater durfte aufgrund Familie ab und zu ins "Nichtsozialistische Währungsgebiet" fahren um einen alten Großonkel zu besuchen. Wie sich mithilfe der Stasiunterlagenbehörde herausgestellt hat, wurde er von einem damaligen engen Freund der Familie ständig bespitzelt und überwacht, was wir da lesen mussten ist so schlimm, dass man heute noch paranoid wird, sogar im Westen wurde er beobachtet, völlig irre wie die das geschafft haben, sogar ein Bericht in einem Cafe ist aufgezeichnet. Da mein Vater aber unsere Familie im Osten hatte durfte er immer fahren aber wie akribisch er überwacht wurde durch angeblich enge Freunde ist erschreckend aber eigentlich klar, da unsere Familie es ablehnte in die Partei einzutreten noch etwas für den Staat zu tun.

Ich hoffe ihr würdet dann wenigstens auch ehemalige SS-Mitglieder aus euren Reihen verbannen, denn wer Nazideutschland unfreiwillig miterlebt hat, weiß hoffentlich, wie schrecklich es gewesen ist. So schrecklich, dass die DDR dagegen beinahe wie ein Streichelzoo wirkt.

Ich bin froh, dass beides vorüber ist.

Kurz OT;

Was ich allerdings schon von mehreren Leuten, jüngere sowie ältere, die in der DDR gelebt haben, erzählt bekommen habe, dass sie die DDR Hauptsächlich des Zusammenhalts unter der normalen Bevölkerungsschicht vermissen und es angeblich noch nicht diese egoistische Ellbogen- und Klassengesellschaft (Schwere zwischen Arm und Reich) einschließlich Armutsvierteln und dreckigen, verwahrlosten Ghettos und im allgemeinen weniger Gier nach immer mehr Konsum und Besitz und Neid im Gegensatz zu heute gegeben hat.

Steinigt mich, aber ich ich könnte mir wirklich vorstellen, dass dem tatsächlich so war und aus diesen Gründen, nur aus diesen Gründen, kann ich einige Leute auch verstehen, wenn sie die DDR vermissen, denn Obiges kritisiere ich ja selbst am heutigen Kapitalismus.

Nee, die warn alle bei der Todekoppdivision.

Frau Wachtmeisterin! :/

Ja, mein Großonkel war bei der Stasi.
Habe den aber nie kennengelernt und laut meiner Mama waren die beim Rest der Familie nicht sehr beliebt.

Mein Vater wurde mit 18 kurz vor Tores Schluss zur Reiter-SS eingezogen, ist aber rasch desertiert. Auf seiner Flucht ist er meiner Mutter begegnet, nämlich beim Versuch, ihr Ruderboot zu stehlen, mit dem er den Rhein-Herne-Kanal hinab schippern wollte. Trotz dieses etwas unglücklichen Kennenlernens hat ihre Familie ihn dann versteckt, bis der Krieg vorbei war.

Zum Glück nicht!

Funzl schrieb am 24.05.2021:Selbst wen - was kann ich dafür?

Nichts - Trotzdem hast du dich gefälligst dafür zu schämen, ob freiwillig oder nicht!

nain schrieb:Trotzdem hast du dich gefälligst dafür zu schämen,

geht klar! ^^