@Commonsense Grundsätzlich ist es ja schön, wenn du das Forum frei halten willst von Rechtspopulisten und Rechtsradikalen.
Unterstütze ich voll. Aber bei mir bist du an der falschen Adresse, wenn du mir entsprechende Haltungen unterstellst. Das tust du jedenfalls meinem Gefühl nach und es ist Schwachsinn.
Kaum etwas kann mir ferner liegen, als solche Ideologien.
Sehr wohl bin ich aber für Vernunft. Und ich bin nicht bereit, für reine Ideologie die Augen vor Realitäten zu verschließen.
Wenn wir wollen, dass Integration im Sinne eines positiven Zusammenlebens in Deutschland Erfolg hat, dann schaffen wir das nicht mit reiner, utopischer Ideologie. Sondern nur mit aktivem Engagement.
Dazu gehört es AUCH, Integrationshindernisse zu identifizieren.
Und sich bewusst zu machen: an Integrationshindernissen sind nicht allein die ,,Deutschen" schuld. Mit unter ist niemand dran schuld, denn Integrationshindernisse entspringen einfach aus Unterschiedlichkeit, aus unterschiedlichen Entwicklungen, unterschiedlicher Sozialisierung, unterschiedlichen kulturellen Hintergründen.
Es ist ein zugleich trauriger und lächerlicher Fehler, dies leugnen und schönreden zu wollen, weil eine Adressierung dieser Tatsachen vorgeblich ,,den Rechten hilft". Mir geht es um erfolgreiches Zusammenleben. Zum erfolgreichen, friedlichen Zusammenleben müssen Hinternisse abgebaut werden. Um Hindernisse abzubauen, muss ich diese zuerst einmal identifizieren.
Wenn ich mich dem von vornherein verweigere aus ideologischen Gründen, erreiche ich real zero positive Effekte.
Und ganz sicher keine verbesserte Gesellschaft.
Tatsache ist, dass sich die Kulturen verschiedener Länder unterscheiden. Tatsache ist, dass es Kulturräume gibt. Es gibt Kulturräume über Ländergrenzen hinweg, es gibt diverse Kulturräume innerhalb von Ländern unter einem größeren Kulturkreis.
Das festzustellen kann man nicht rassistisch oder rechtsradikal nennen - ansonsten müsstest du weite Teile der Sozial- und Geisteswissenschaften entsprechend betiteln.
Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Kennzeichen - logisch, sonst würde man sie nicht identifizieren und zwischen ihnen differenzieren können.
Die Kennzeichen zeigen sich besonders in der Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Im sozialen Umgang zwischen verschiedenen Geschlechtern, sexuellen Orientierungen, Ethnien, Religionsgemeinschaften, Nationalitäten. Auch in Moralvorstellungen. Und in vielen anderen Faktoren.
Wiederum wohlgemerkt: das ist sachlich feststellbar, ganz ohne moralische oder rechtliche Bewertung.
Treffen Menschen unterschiedlicher Hintergründe in einem Land - in diesem Fall Deutschland - aufeinander, dann wird man Gemeinsamkeiten, aber auch Konfliktfelder finden. Auf den Konfliktfeldern muss man reden und sehen:,,Können wir eine Lösung finden und wie?"
Konflikte ergeben sich nicht nur auf individueller Basis, sondern auch auf kultureller Basis.
Wenn in der einen Kultur auf ihrem aktuellen Stand die gewalttätige Erziehung mittlerweile verpönt ist, in der anderen aber noch regelmäßig zu finden, ergibt sich ein Konfliktfeld.
In Deutschland hat eine Entwicklung stattgefunden - mein Opa und seine Mitschüler wurden noch regelmäßig vom Lehrer verhauen und wenn sie sich bei den Eltern beschwerten, gab es noch einen drauf, weil der Lehrer wohl seine Gründe hatte, der war ja Respektperson.
Bei meinen Eltern war es schon deutlich weniger, fast gar nicht mehr - und ein heutiger Lehrer oder auch ein Elternteil, der ein Kind ohrfeigt, muss damit rechnen, Geldstrafe oder sogar Knast zu bekommen. Wir lehnen Gewalt in der Erziehung ab.
Aber diese Ablehnung besteht nicht in allen Kulturen gleichermaßen. Nochmal ein Nachweis vom sicher nicht fremdenfeindlichen Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen:
Türkische Jugendliche sind mehr als doppelt so oft Mehrfachtäter von Gewalt wie Deutsche. Dies geht aus einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen hervor, die dessen Leiter Christian Pfeiffer am Freitagabend bei der 14. „Trialog der Kulturen“-Konferenz in Bad Homburg vorstellte. Hauptgrund für die Gewaltbereitschaft sei die „Machokultur“, das traditionelle Männlichkeitskonzept mit der Vorherrschaft des Vaters, der den Gehorsam notfalls mit Schlägen einfordern dürfe. Für die Studie waren 16.000 Jugendliche in neun Städten befragt worden.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article10767163/Tuerkische-Machokultur-ist-Integrationshindernis.htmlNachweislich fördert es die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen und später Erwachsenen, wenn sie selbst mit Gewalt erzogen wurden.
Wenn sie gelernt haben, dass man zuhaut, statt zu reden, verhalten sie sich entsprechend.
Noch was, taz, auch kein rechtes Blatt:
Anonym will die Frau bleiben, die mir neulich schrieb, die Mitarbeiterin eines Jugendamts. Sie war ratlos. Ihrem Amt sind Fälle bekannt, in welchen Familien „mit Migrationshintergrund“ Gewalt zur „traditionellen Erziehung“ gehört. Da haben kleine Mädchen und Jungen blaue Flecken, werden mit Drohungen eingeschüchtert und zum „Gehorsam“ erzogen. Doch die Mitarbeiter im Jugendamt sollen „kultursensibel“ mit Eltern und Kindern umgehen, und auch dann nicht unbedingt einschreiten, wo das rein rechtlich notwendig wäre. Ihr Brief sagte, zusammengefasst: „Das geht doch eigentlich nicht, oder?“ Als würde sie von mir ein Okay für etwas wollen, was menschlich und gesetzlich glasklar ist: Einschreiten, selbstverständlich, egal, woher jemand kommt.http://www.taz.de/!5317219/Wir können also eine Konfliktzone identifizieren, die mit einem kulturellen Hintergrund im orientalischen beziehungsweise arabischen Raum zusammenhängt und sich in Deutschland auftut, wo heute andere Vorstellungen von Erziehung und Umgang untereinander herrschen.
Jetzt gehen wir mal nach Japan - es entspricht nicht der japanischen Kultur, physische Gewalt in der Erziehung anzuwenden.
Folgerichtig neigen auch Jugendliche und Erwachsene weniger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Es entspricht nicht dem Ideal des Mannes, loszuschlagen.
Damit sind sie aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds kompatibler mit der deutschen Kultur.
Das wissen die Deutschen auch, die meisten sind nämlich nicht blöde
;)Lange Rede, kurzer Sinn: man kann schließen, dass die Einwanderung einer größeren Zahl von Japanern auch nicht vollkommen unproblematisch wäre, vor allem in einem kurzen Zeitraum, aber weniger Herausforderungen bezüglich des Zusammenlebens auftreten würden, als mit Menschen aus dem orientalischen, arabischen oder afrikanischen Kulturraum.