KillingTime schrieb:Nein, das ist eben nicht egal. Diese Gestalt, die da vorn auf der Bühne stand, war weder Mann noch Frau. Mann und Frau sind aber nun mal diese "Pole". Versteh mal: es geht nicht darum, ob Conchita schwul ist, sondern darum, dass er sich als was anderes ausgibt, als das, was er ist. Natürlich kann sich auch ein Bauer seine Esel schwarz und weiß anmalen und dann behaupten, er hätte Zebras. Nur hat aber weder der Bauer noch der Esel was davon. Der Auftritt von Hrn. Neuwirth war reine Provokation, goutiert durch die Medien, bejubelt von der Politik. Aber das war nichts, was die Menschen im Land sehen wollten.
Dieser Vergleich ist ziemlich menschenverachtend! Es geht doch nicht darum die geschlechtlichen Pole zu verändern! Du scheinst das immer als einen Angriff auf die "Geschlechternormen" zu sehen, das ist nicht der Sinn der Sache! Es geht darum das man auch Minderheiten lernt zu akzeptieren die irgendwo dazwischen sind, sei es nun physisch oder mental, um mehr geht es da nicht. Du scheinst da weit mehr hineinzuinterpretieren als tatsächlich der Fall ist. Es ist eben eine Form der Kunst und gleichzeitig das Ausleben einer Identität und sei diese nur für die Bühne oder dem privaten Vergnügen einer Person, völlig egal.
KillingTime schrieb:Weil außer einer Handvoll politisch Korrekter niemand Conchita toll fand. Conchitas Musik war Randgruppenbeschallung, mehr nicht.
Aus Sicht der "politisch korrekten" bin ich ein Anarchist und Steineschmeißer der absolut Non-PC ist. Mir hat der Auftritt gefallen auch wenn ich absolut kein Fan dieser Veranstaltung bin, ich fand es erfrischend im Vergleich zu den anderen Teilnehmern eben auch musikalisch interessanter. Mein eigentlicher Musikgeschmack ist zwar gänzlich anders, denn ich finde das dieser ESC schon immer ne europäische Schlagerparty war, doch dann und wann gibt es eben auch mal Vertreter die neben der Musik auch visuell was interessantes sind. Natürlich kann man sagen das es nicht dem eigenen Geschmack entspricht, doch diesem Menschen mit Hass und Intoleranz zu begegnen ist gewiss der falsche Weg. Außerdem ist selbst ein Metal Konzert, ne Techno Party, nen klassisches Konzert, nen Punk Festival usw. das sind IMMER Randgruppenbeschallungen, es wird nie einen homogenen musikalischen Geschmack geben. Eigentlich ist jeder Mensch für sich schon eine "Randgruppe". Du denkst viel zu kollektivistisch und auch konformistisch lieber Zeittöter, dabei bist auch du deine eigene "Randgruppe" in Persona hier, wie auch ich
;)KillingTime schrieb:Ja, und ich finde sowas ekelhaft.
Ich finde Maden, Nacktmulle, Atzen, Prolls, Nazis, hypermaskuline Männer und behaarte Bierbäuche "ekelhaft" na und? Ich werde mir meinen Teil denken wenn ich so etwas sehe und es ihnen nicht unter die Nase reiben das ich das ekelhaft finde. Was du findest und was ich finde spielt keine Rolle im Hinblick auf Menschenrechte, Tolernaz und auch einer gewissen Offenheit auch Dinge zu akzeptieren die man nun nicht so schön findet. Ich finde sie jedenfalls alles andere als "ekelhaft", ich finde sie erfrischend anders. Ist eben mal ne Drag-Queen mit Bart why not?
Und wenn es um ne Frau mit Bart geht, was ist wenn diese ein hormonelles Problem haben? Ich finde das um ehrlich zu sein auch nicht schön, würde diese Menschen aber akzeptieren wie sie sind, ich denke das gerade die Frauen die sowas haben selbst als ekelhaft empfinden, doch was ist wenn es mal eine Frau gibt die das an sich selbst akzeptiert hat und nicht mehr versucht etwas zu bekämpfen was ein Teil ihrer selbst ist das ganz natürlich entstanden ist? Natürlich ist das ästhetische Empfinden von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, doch manchmal geht es eben beim Menschen nicht um den persönlichen Geschmack, sondern darum diesen Menschen mit etwas Empathie und Verständnis zu begegnen auch wenn man die jetzt nicht so toll findet.
Soley schrieb:Ich finde diesen Begriff "Wurst" einfach ein total hässliches Wort :D Und dann mit dem Vornamen Conchita :D Ooooh ja der Mann provoziert ja sooo sehr, ich kann nicht mehr, beten wir ihn doch alle an. Beste Idee ever von irgendjemandem auf dieser Welt, sich Wurst zu nennen. Kann einem gefallen, muss es aber nicht. "Eko Fresh" finde ich z.B. als Namen auch total bescheuert. Vom "Gesang" mal ganz abgesehen, aber das hab ich nicht angesprochen.
Stimmtechnich hat diese Conchita echt was drauf, Hut ab, da singen viele viele schlechter. Hat schon verdient gewonnen, muss man ihm/ihr lassen ;)
Du ich denke mal der Name "Wurst" soll auch nich hübsch klingen, entweder denkt man dabei an die Wurst zum essen oder an, na ja das was danach übrig bleibt, es ist eben tatsächlich nur zur reinen Provokation, also als Künstler würde ich mir gewiss auch nen anderen Namen geben. Jedoch ist das auch nen bissel wie bei Punkbands, da gibt es Namen wie: "Kotzreiz", "Erotischer Stuhlgang" usw:
http://trashkidalex.wordpress.com/2009/08/10/skurrile-punk-band-namen/Auch manch DJ Künstlername ist gewöhnungsbedürftig, z.B. DJ Koze, DJ Hell usw.
Also ne Conchita Wurst ist eben auch mal so eine Art Punk unter den Künstlernamen und auch ihre Erscheinung ist irgendwie nen neues Genre, ich nenne es mal Diva-Punk
:D Soley schrieb:Ich schon. Aber bei Männern :D
Aber auch nicht bei allen
;)Soley schrieb:In Verbindung mit diesem Diven-Stil siehts einfach nur schräg und bekloppt aus, in meinen Augen. Wie gesagt, man kann das toll finden, gerne. Ich toleriere seine Art auch absolut, nur finde ich es nicht schön, ich find es sieht abstoßend aus. Genauso wie ich Brustbeeharung bei Männern nicht mag :D Ist halt so ein persönliches Empfinden und unter keinen Umständen irgendeine (negative) Berwertung der Person an sich :)
Also ich finde ihren Bart gewiss auch nicht schön, am Anfang fand ich das auch gewöhnungsbedürftig, nur habe ich den Sinn dahinter verstanden. Ich sag es mal so, Punks haben sich irgendwann nen Iro gemacht, Metalfans sich die Haare und Bärte wachsen lassen, Skinheads die Haare abrasiert und eine Conchita Wurst ist ein Genre für sich als sicherlich einzige ihrer Art, eben ne Kunstfigur die Diva und Bart kombiniert. Sicherlich nicht um unbedingt anderen damit zu gefallen, sondern eben um mal bei manchen für einen kleinen Mindfuck zu sorgen, dabei ist sie auch noch sehr warmherzig und sympathisch und kann zu dem auch noch singen und ne interessante Bühnenpräsens zeigen. Schaut man hinter den Bart und die Kleider erkennt man den kreativen Menschen und Künstler. Es ist vergleichbar mit Sängerin wie Beth Ditto oder Susan Boyle, erst wenn man hinter ihre Oberflächen schaut erkennt man die Künstler und eben auch ihre Schönheit.
Aber ich denke wir sind da durchaus ähnlich im denken, nen Bart in Kombination mit einer Drag-Diva ist sicherlich gewöhnungsbedürftig auf dem ersten Blick, doch nach einiger Zeit ist das schon wieder kalter Kaffee und erkennt die Person ansich
;)Soley schrieb:Wie erwähnt, mir ging es nie um die Person "Conchita Wurst" selbst. Dafür kenn ich sie zu wenig und hab auch nur während des ESC von ihr erfahren. Ich sprach lediglich von diesem bekloppten Namen und der Aufmachung, die einfach nicht mein Ding sind ;) Soll sie doch so lange provozieren wie sie möchte. Wenn sie Spaß dabei hat und intolerante Menschen vielleicht zum Nachdenken bewegt, ist das toll.
Ich denke das ist auch Sinn der Sache
:)Wenn ich an Provokation denke, denke ich immer auch gern an die 80er wo Punks und Gothics noch diesen Status der Provokation inne hatten, heute sind sie kommerzialisiert, manche "normale" Spießer tragen Nietengürtel, tragen nen Undercut, Boots, haben Tattoos, Piercings usw. irgendwann gewöhnt sich eben der Mensch daran und empfindet es nicht mehr als Provokation.
Hauptsache man fühlt sich wohl in seiner Haut und hat das Recht dazu dann und wann auch mal etwas zu provozieren. Man stelle sich mal vor wie es Anfang des letzten Jahrhunderts war als Frauen das Bedürfnis entwickelten etwas offenherziger bei ihrer Kleiderwahl zu werden, das kam einer Revolution gleich und führte später auch zu einer Emanzipationsbewegung. Conchita zeigt eben das es sogar möglich ist eine männliche Diva zu sein die voller Stolz auf ner Bühne stehen kann, selbst wenn der Anblick anfangs mehr als gewöhnungsbedürftig ist. Aber ich hab schon schlimmeres gesehen, ich habe noch einige unschöne Bilder mancher Punkbands vor Augen, dagegen ist Conchita regelrecht eine Augenweide mit Sinn für feminine Ästhetik
:D Google mal nach "Wolfgang Wendland", den ich als Bandmitglied der Kassierer übrigens toll und lustig finde, doch beim Anblick dieser Person NACKT auf der Bühne wird mir immer schlecht, ich weiß da immer nicht ob ich kotzen oder lachen soll. Nein im Gegensatz zu solch einem Anblick ist die Frau Wurst wirklich extrem ästhetisch und hübsch
:D Ich bleibe dabei Conchita Wurst ist eine Diva unter den Punks, mit ner großen Portion Kitsch und Glamour.
;)