@schleim-keim schleim-keim schrieb:Genau. Und seit Urzeiten muss der Mensch wissen, wo oben und unten ist, wer Herr und wer Knecht ist. Wer ein Leben in Luxus führen darf und wer sein Leben lang nur scheiße fressen muss.
Sag, ist die Verteilung von Rollen und Aufgaben seit Urzeiten gerecht? Und ist die Tatsache, dass etwas schon seit Urzeiten so ist, eine Legitimation?
Der Mensch braucht Orientierung, um sich sicher zu fühlen und funktionieren zu können.
Er braucht Ordnung.
Es ist völlig okay, dass es Aufstiegsmöglichkeiten gibt, das finde ich auch richtig. An dieser Stelle verweise ich auch mal darauf, dass wir ja nun kein indisches Kastensystem haben, also zu sehr muss man das auch nicht dramatisieren, dass manche Leute vermögender sind, als andere.
Auch, wenn es ein beliebter Mythos ist, sind die so genannten Reichen keineswegs alle nur durch Erbe reich geworden oder durch Ausbeutung. Oft steckt da eine Menge harter Arbeit hinter, sowie Glück.
Einige der reichsten Männer der Welt haben ziemlich weit unten angefangen.
Mit einem ,,du bist als Arbeiter geboren und bleibst Arbeiter" hat das nichts zu tun.
Man braucht für alle Aufgaben, die in der Gesellschaft anfallen, Leute.
Wenn alle sagen würden:,,Nee, ich räume keinen Müll weg, wer bin ich denn...", dann würden wir in Rekordzeit in Müll ersticken.
schleim-keim schrieb:Sag, ist die Verteilung von Rollen und Aufgaben seit Urzeiten gerecht?
,,Gerechtigkeit" ist hier die falsche Kategorie
:DEs geht nicht um Gerechtigkeit, sondern zunächst mal darum, dass Aufgaben erledigt und Rollenbilder erfüllt werden müssen zum Wohle der Gemeinschaft.
Schmeißen wir alles um und pflegen eine Kultur des ,,jeder macht, was er will", dann schädigt dies die Stabilität der Gemeinschaft, was letztendlich den meisten Leuten schaden wird und woraus die ohnehin schon starken Persönlichkeiten wiederum als Sieger hervorgehen werden, während ,,Schwächere" die Nachteile abbekommen.
Denn man sollte nicht vergessen, dass die relativ stabile Gesellschaft in Deutschland es überhaupt erst vielen schwächeren Persönlichkeiten ermöglicht hat, ein angemessenes und sicheres Leben zu führen und es zu etwas zu bringen.
Die Diskussion um Gerechtigkeit ist eine rein philosophische Diskussion. Praktisch zählt nur: Dies und jenes muss von irgendwem getan werden.
schleim-keim schrieb:Und zwar die Freiheit, der Mensch zu sein, der man sein möchte und sich nicht an überkommenen Rollenverständnissen orientieren zu MÜSSEN (es aber durchaus zu dürfen, wenn man das möchte).
Warum sind denn traditionelle Rollenverständnisse für Männer und Frauen überkommen?
Weil sie dir nicht passen? Vielleicht liegt ja der Grund für das Bestehen oder den langsamen Wandel von Geschlechterrollen auch darin, dass sie zum Wohle der Gesellschaft funktionierten?
Und zum Wohle der Gesellschaft muss auch der Einzelne zurückstecken und kann nicht immer genau das tun, was er gerne möchte.
Was Tradition ist, ist nicht automatisch schlecht, wie es heute jedoch vielfach propagiert wird.
Man könnte oft den Eindruck bekommen, dass ,,traditionell" gleichgesetzt wird mit ,,negativ".
Dabei lautet die Frage: Wieviel Individualität verträgt eigentlich die
Gemeinschaft?
schleim-keim schrieb:Was geht denn in einer Beziehung kaputt, wenn der Mann kocht, die Frau arbeitet, beide sich um die Kinder kümmern?
Hebt es die Gesellschaft aus den Angeln, wenn eine Frau auch mal der starke Part in einer Beziehung ist?
Muss die Frau unter dem Mann stehen, damit die gepriesene Ordnung funktioniert?
In einer Beziehung geht überhaupt nichts kaputt unter diesen Bedingungen
:DWarum auch?
Das ist aber eine andere Ebene, als die gesamtgesellschaftliche Ebene.
Ich betrachte es als kritisch, dass sowohl in Politik als auch Wirtschaft immer stärker so getan wird, mit Frauenquoten, mit Statements etc., als ob Frauen per se besser seien, als Männer.
Unter Gleichberechtigung verstehe ich gleiche Chancen für Männer und Frauen in Jobs, nicht:,,Frauen sind besser und müssen bevorzugt werden!"
Zu dem Spruch mit dem ,,die Frau muss unter dem Manne stehen" sage ich jetzt mal nichts, das finde ich albern.
schleim-keim schrieb:In Wahrheit geht es nur ums Leben und Leben lassen. Dass man andere Lebensentwürfe als ebenbürtig betrachtet und nicht alles mit dem Gedanken im Hinterkopf betrachtet, ob es in eine "heile-Welt"-Normalität passt, die (seien wir doch mal ehrlich) es nicht gibt und nie gegegeben hat.
Klingt ja ganz nett.
Aber hat auch etwas von einer verantwortungslosgen Lässigkeit, nach dem Motto:,,Geht mich doch nichts an, was andere machen..." - kann man so denn eine Gesellschaft formen und mitgestalten, wenn die einzige, feste Vorstellung ist, keine festen Vorstellungen von der Gesellschaft zu haben?
Das ,,heile-Welt-Denken" findet sich doch gerade dann, wenn man einfach hofft, dass die Gemeinschaft auch so funktioniert, ohne Vorgaben
;)