Sollten Verbote verboten werden?

Ich will es bei dieser einfachen Fragestellung belassen, sie sollte vollkommen genügen, eine anständige Diskussion über das kontroverse Thema 'Verbot(e) / Gebot(e)' zu beginnen.

Als kleine zusätzliche Steine des Anstoßes seihen hier noch die beiden 'extremen' Ansichten zum Thema gegeben sein:

1. Die ansicht, das Verbot und Bestrafung nachhaltig und abschreckend genug sind (sowohl theoretisch als auch praktisch, d.h. sowohl im Denken, als auch im angewandten Justizsystem)

2. Die pädagogische Herangehensweise, dass Bestrafung und Verbot sinnlose 'Symptombehandlung' darstellen, und ein kontrolliert induzierter Prozess des Hinterfragens und analytischen Begreifens der soziokulturellen Normen und Konventionen bei jedem einzelnen Individuum der einzig erstrebenswerte Weg ist, eine möglichst soziale und gewaltfreie Gesellschaftsform anzustreben.

Viel Spaß beim Abstimmen, ich werde die Stimmoptionen auf 'Ja', 'Nein', 'Enthalten und 'Enthalten wegen zu sinnloser Fragestellung' begrenzen, weil alles andere den Rahmen sprengen würde.
Es wäre deshalb nett, wenn jeder, der abstimmt, einen kleinen erklärenden Post veröffentlicht.

Meinst du Punkt 2 wirklich ernst oder wolltest du nur möglichst schlau klingen? :D

Ich würde verboten, dass Verbote verboten werden könnnen - so bleibt alles beim allten

@-ripper-

meinen standpunkt zum thema habe ich noch nicht erwähnt :)

ich habe lediglich die beiden extreme aufgezählt, um den ungefähren thematischen rahmen gegeben zu haben. hatte ich doch extra gesagt ;)

@slanderman

"Wenn man alle Tabus zerstört und den Menschen alles erlaubt, nimmt man ihnen eine der wenigen Freuden, die sie auf Erden haben: das Übertreten von Verboten."

(Donald Prick, amerik. Psychologe)

jeder der ein bestehendes Verbot übergeht beschneidet somit im Prinzip die Freiheit anderer, werden Verbote verboten hat im Grunde jeder das Recht die Freiheit des anderen zu beschneiden was im großen und ganzen dafür sorgt das wir weniger Frei sein können als mit Verboten bzw wie jetzt..

nix an Verboten rütteln, das Aufwachsen besser kontrollieren/die Grundlagen dafür verbessern..

@tic

genau das meinte ich ja mit kontrovers :)

gut, dass du's ansprichst.

es gibt hier einige noch nicht so ganz klare grenzfälle:

falls die verbote z.B. gesetzlicher natur sind, und z.B. einige davon gegen übergeordnete gesetze verstoßen (beispielsweise verstößt jetzt mal ein absatz eines paragraphen des strafgesetzbuches gegen des grundgesetz der BRD), kippt die theorie.

außerdem wäre dein szenario ja die annahme, dass mit der heutigen mentalität der gesellschaft auf einmal die regeln der 'soll gesellschaft' dieser 'extrem pädagogischen' herangehensweise gelten sollen, was natürlich hanebüchen ist.

anarchisten, minarchisten oder kollektivisten, beispielsweise, sagen ja ganz eindeutig, dass erstmal jeder einen individuellen wandel in der priorisierung seiner ziele und gedanken und derer umstände vornehmen müsste.
unter dieser hypothetischen voraussetzung, wäre eine solch utopische 'regellos geordnete' gesellschaft natürlich auf selbstbehrrschung und menschenverstand eines jeden angewiesen. was ja aber keineswegs schlechte zielsetzungen sind.

versteh mich nicht falsch, ich will hier keine stellung für irgend eine fraktion beziehen, ich beleuchte grad nur die seiten deines einwands, die mir noch auffielen.

warum hanebüchen? ich habs so interpretiert das statt ner 0 8 15 Strafe die jeder bekommt auf das Leben des einzelnen eingegangen wird um so geziehlter und gerechter zu "bestrafen"/zu helfen..

"selbstbehrrschung und menschenverstand"
angenommen es gibt jetzt keine Regeln mehr, ich hab nix zu fressen, mein Leben hat mir gelehrt das nur die etwas bekommen die eh schon immer was hatten, also geh ich und nem mir von solchen Menschen was ohne Rücksicht auf Verluste.. die hälfte der Bevölkerung würde ähnlich handeln obwohl sie genau wissen was sie da tun, Selbstbeherschung wird nicht beachtet, wozu auch und der Verstand wird nur noch vom Egoismus getrieben und zwar mehr als sowieso schon, wir würden ne Stufe zurück ins Tierreich machen ohne Regeln..

@KillingTime

sicher ein interessanter gedanke.
es fällt mir jedenfalls nicht ein, seine subjektive wahrheit zu bestreiten.

ich würde dem aber auch

„Bildung ist das was überlebt, wenn das was erlernt wurde vergessen ist.“

entgegenhalten wollen, ein schönes zitat von burrhus frederic skinner, seines zeichens ebenfalls dozent für psychologie in den staaten.

@tic

den knackpunkt versteh ich natürlich, aber genannte gruppierungen gehen in ihren thesen ja eher davon aus, das dem neuen zustand eine umfassende umwälzung der bestehenden bedingungen vorausging. angesichts dessen wäre also für die auch nicht davon auszugehen, dass jemand noch soetwas dächte.

natürlich sind das geschlossene weltbilder, die (wenn überhaupt) nur in sich logisch wasserdicht sind, aber das ist ja jede ideologie.