Fahrt ihr Motorrad?
11.08.2021 um 19:11
Als Sozia bin ich öfters früher mal mit gefahren. Leider durch einen Bandscheibenvorfall meines Fahrers nicht mehr möglich, da er beim Fahren immer Schmerzen bekommt und er sich nicht durchringen kann, seine jetziges Möppie durch ein anderes Motorrad zu ersetzen.
2018 hatte ich dann die glorreiche Idee selbst den Führerschein fürs Motorrad zu machen, Theorie hatte ich schon in der Tasche, aber mit dem Fahren wollte es in der Fahrschule nicht so recht klappen. Jede Fahrstunde ging es auf den Übungsplatz und jedesmal verkackte ich diese schei** Stopp and Go Übung. Nach 14 Doppelfahrstunden zog ich Bilanz (auch aufgrund da zeitgleich eine Kollegin von mir auch den A- FS machte und nach 14 Fahrstunden + Sonderfahrten schon prüfungreif war). Von diesen 14 Stunden war ich einmal für 30 Minuten im normalen Stadtverkehr unterwegs und von den Übungen, die man ja können muss, konnte ich die Gefahrenbremsung ausgezeichnet, bei Stop and Go scheiterte ich immer und der Rest, der Übungen wie Slaloms, Ausweichen, etc. wurde noch nicht mal probiert, ob ich mich damit leichter tu.
In der 15/ 16 Fahrstunde bekam ich meinen Kopf nicht mehr aus und all die destruktiven Gedanken, die tief in mir schlummerten, brachen aus, blockierten mich vollends, so dass ich nicht mal mehr anfahren konnte und ich die Fahrstunde abbrach.
Das Prozedere der Fahrstunden war immer gleich: mein Fahrlehrer mit mir als Sozia zum Übungsplatz ca.30 Min. Dauer, dann zwei Runden fahren, eine Gefahrenbremsung und dann den Rest nur Stopp and Go um dann nach 60 Minuten aufm Übungsplatz als Sozia 30 Minuten zurück zur Fahrschule und das 7 Doppelstunden lang.
Völlig demotiviert und fertig schilderte ich das meinen Fahrer, wo ich in der Freizeit als Sozia hintendrauf saß. Am Sonntag drauf klingelte es an der Tür und mein Kumpel meint nur so, komm wir fahren ne Runde. Ich bin mit und er steuerte den nächsten Verkehrsübungsplatz an. Voller Panik gestand ich ihm, dass ich inzwischen irgendwie Angst vor dem selber Fahren bekommen habe, aber er ließ nicht locker, bezahlte den Platz und fuhr mit mir drauf. Er erklärte mir, dass er mich fahren sehen möchte und wir gingen das ganz langsam an, erst mit nur drauf setzen, dann nur ein Stück in Schrittgeschwindigkeit. Am Ende fuhr ich Runde um Runde auf dem Verkehrübungsplatz, mein Kopf blieb still und es machte tierisch Spaß. Er meinte nur so lapidar, dass ich auf alle Fälle geeignet zum Motorradfahren sei und ich nur eine gute und für mich richtige Fahrschule bzw. Fahrlehrer, der mir auch etwas zutraut und nicht nur den Ausbildungsplan stur runter lehrt, brauche. Den Verkehrübungsplatz steuerten wir danach noch paarmal an.
Der Herbst und Winter kam, ich suchte mir wieder eine Fahrschule, was gar nicht so einfach war und dann scheiterte es einfach an der Zeit (beruflichen Stress). Die Pausen zwischen den Fahrstunden wurden immer länger und irgendwann brach ich dann ab, weil das einfach so keinen Sinn hatte. Der neue Fahrlehrer traute mir auch mehr zu, so war ich von Anfang im Straßenverkehr unterwegs, Stopp and Go ließ er erstmal bleiben und fuhr andere Übungen mit mir, irgendwo in einem ruhigen Gewerbegebiet. Er gab mir auch am Ende der Fahrstunden oder Übung Rückmeldung, was ich besser machen kann oder Tipps wie ich mir leichter tu, was der 1. Fahrlehrer nur kaum gemacht hat. Die Theorieprüfung hatte dann inzwischen auch ihre Gültigkeit verloren, so fiel mir die Entscheidung den Motorradführerschein erstmal ruhen zu lassen, leichter als gedacht und kaufte mir ein Auto um überhaupt erstmal bisschen Routine für den Großstadtverkehr zu bekommen und die Angst vor dem Großstadtverkehr in den Griff zu bekommen.
Dann kam eh Corona und mit den Lockdowns und den daraus resultierenden einhergehenden Pausen in der Fahrausbildung, schon ich das Projekt Motorradfahren von mir weg und den sehnlichen Wunsch danach, gab ich erstmal auf. Mein Fahrer, bei dem ich immer mitgefahren bin, hat mich vor Kurzem seit langem mal wieder gefragt, ob ich bei ner Testrunde mal wieder mit will. Ich lehnte freundlich ab, da dadurch eine "Wunde" aufgerissen werden würde (geplatzter Traum vom eigenen Motorrad), die inzwischen sehr gut verheilt ist, setzte mich in mein kleines Auto und düste glücklich Richtung Alpen um eine Runde wandern zu gehen.
Im Moment ist öfters mal wieder der Gedanke da den Schein neu zu starten, da sich aber der berufliche Stress nicht gebessert hat und sogar verschlimmert hat, schlag ich mir das momentan aus dem Kopf. Zudem stehen noch drei weitere ähnlich teuere "Hobbyprojekte" an, die ich mir erfüllen möchte und muss mir da erst klar werden, welche ich mir erfüllen kann.
Hatte auch schon überlegt, erst einfach mal nur die Zusatzklasse B169 zu machen um mit ner 125ger einfach Fahrpraxis zu sammeln, bevor ich den großen Schein mache.
An sich liebe ich es ohne Ende das Motorradfahren; die Kurven zu räubern; den Fahrtwind zu spüren; der sich dauernd ändernde Geruch der Natur z.B Wald, Raps, Heu etc.; das eins sein mit dem Motorrad und der Straße; die Freiheit und auch ein wenig den "Geschwindigkeitsrausch", der sich beim Biken selbst bei nur kleinen Geschwindigkeiten intensiver anfühlt. Generell fühlt sich eh beim Biken alles irgendwie intensiver an.
Sry, ist ein bisschen länger geworden.