Die "Erleuchtungskrankheit" - Fallen auf dem spirituellen Weg
07.09.2012 um 16:03
Predigt Teil 8
Ich sehe, liebe Brüder, ich seh's euch an, dass euch noch irgend etwas zusetzt, dass euch etwas zu schaffen macht und in den Köpfen herumgeistert, dies geht so,jenes so, irgendwie, man weiss nicht wie, irgendwas, dies und das, vielleicht so, nein so, oh liebe Brüder, ich merke schon, worum es euch geht, ich durchschaue die traurige Hefe euerer Seelen und habe den Wurm längst entdeckt, der euch am Herzen nagt, gewiss, er hockt und bohrt, ich weiss es, was mag denn das für ein Wurm sein, was für ein umstürzlerischer Gedanke, ihr glaubt - nun sagt schon, ob's wahr ist oder nicht! -, ihr denkt euch, dass wenn ihr den einen Teufel mit dem anderen vertreibt, dass ja dann der Teufel euer ständiger Begleiter wird, dass ihr den Langnasigen unentwegt um euch habt, ja - was fällt euch denn ein? Wollt ihr am Ende ganz ohne jegliche Teufelei existieren, wollt ihr - welche frevlerischer GEdanke! - von allen euren Sünden befreit auf schnellstem Wege zum Himmel emporschweben, zur REchten des himmlischen Vaters sitzen, die köstliche Lust ewiger Ruhe am Thron des Herrn auskosten, euch zum ewigwährenden Hochzeitsfeste einladen lassen? Jawohl, das ist es, danach verlangt es euch, sagt nicht nein, beim Himmel, leugnet nicht, denn es geht euch nur dies Eine, oh ihr Unglückseligen, welch gräßliche Verwegenheit, welch unheildrohender, unendlicher, schwindelnder Hochmut! Brüder mein, ist es wirklich dies, was ihr erhofft, sind dies die Kräfte, die ihr euren armseligen Seelchen zutraut, euren winzigen, elenden Seelchen, die der Wind im Garten des Herrn wie verrottete Äpfel zu boden weht? Sollen
s i e euch die vollständige Loslösung von allen Sünden bringen, die schrecklichen Folgen der Erbsünde beseitigen, euch zu makellosen Heiligen stempeln? Ist es das, was ihr euch erhofft, Brüder? Aber das wäre ja furchbare Sünde, die schlimmste aller Sünden dieser Welt, die Sünde des schamlosen Dünkels, unerträgliche Herabsetzung der göttlichen Majestät, übelster Höllenqualen wert, eine geradezu unbeschreibliche Sünde wäre das, und ihr - ihr wagt es, ihrethalben ewigwährend Belohnung zu erhoffen? Oh welche Fäulnis, welch' Niedergang, oh Schande, brennende, saugende Schande! Wer nämlich, meine Allerliebsten, auf die Heiligsprechung baut, wer nach Erlösung dürstet, dem stehen schlimmere Qualen bevor, als hätte er von der Wiege bis zur Bahre auschliesslich die die widerwärtigsten Verb rechen begangen, denn siehe, es gibt keine grössere Sünde als die der Hoffart, sie ist es um derentwillen die rebellischen Engel in den Abgrund gestürzt wurden. Überlegt es euch wohl, überdenkt es und wägt es ab, was ihr da von eurem Schöpfer verlangt, worauf ihr baut, und ihr werdet alsogleich erkennen, wie ihr den Zorn des Herrn wider euch entfacht, einen Zorn, der euch wie Stroh zu elender Asche verbrennen wird... Wünscht euch ewige Verdammnis, erfleht sie von eurem Schöpfer aus tiefsten Herzen, bittet ihn in Demut, er möge euch nach dem Maß eurer Sündhaftigkeit bestrafen, und dabei hat eure Sündhaftigkeit weder boden noch Wände, wie denn auch die Strafe notwendigerweise bodenlos und endlos ausfallen muß. Fleht um ewigge Verdammnis, bittet Gott in Demut, er möge euch für alle Zeit demSchlund der Hölle überantworten, auf dass sich die große Gerechtigkeit erfülle. Solltet ihr aber aber tatsächlich auf Erlösung bauen, solltet ihr euch wirklich wünschen, für die Fäulnis eurer Seelen durch ein Leben in Ewigkeit belohnt zu werden - so wird euch Gottes gerechte Hand mit unfehlbarer Sicherheit verstoßenj, und es wird euch geshehen nach dem Maß eurer Hoffart. Fleht ihr jedoch - in weiser Erkenntnis eures Elends - um ewige Verdammnis, so wird der Herr euer Rufen erhören; wenn ihr somit Satan in Demut zum Genossen erwählt, eure Sündenlast in Demut mit neuer Sünde vermehrt, täglich Sünde auf sünde häuft, Stunde für Stunde, Minute für Minute, wenn ihr zum Bösen das noch grössere Böse fügt - dann, meine Lieben, dannn oh meine Herzallerliebsten, meine Brüder und Schwestern - , dann wird euch geschehen nach dem Maße euerer Versündigung. Große Dinge habe ich euch hier mitgeteilt, bewahrt sie wohl im Gedächtnis, ihr Lieben, denn Brüder sind wir, und allen ist uns das gleiche Los beschieden, in Ewigkeit, Amen.
(Aus: Die grosse Predigt des Pater Bernhardus von L. Kolakowski)
ENDE
Alles, was dich verstört, entsetzt und verwirrt ist dein Guru!