@BhaktaUlrich Woher weisst Du, dass die Menschen, die Jesus heilte, keine Erwartungen hatten? Wo steht in den Evangelien,dass die Menschen unglücklich wurden, wo sie Erwartungen hegten?
Was Du hier predigst ist Unterdrückung und eine Verfälschung der Botschaft Jesu, und wo ich das sehe, schreite ich ein, das kannst Du mir glauben, Bhakta! Von wem als Gott selbst kann ich nicht buchstäblich ALLES erwarten? Wo ist mein Glaube, wo ist mein Vertrauen, wenn ich an Gott/Jesus keine Heilungs-Erwartung haben darf? Die Wunder Jesu geschahen und geschehen immer noch in jedem Herzen,jedem Menschen, wo er nur noch auf ein Wunder hoffen kann und dies Wunder auch erwartet. Hier ist m.E. auch der einzige Ort, wo man Erwartungen haben m u s s .
Der ganze Sinn des Evangeliums sagt genau das aus: Werfe alles auf den Herrn!
Hier ist der Punkt der Kapitulation, wo Du alle Erwartungen an Menschen aufgegeben hast, wo Du mit dem Rücken zur Wand stehst. Da wirfst Du alles in eine Waagschale.
Es ist sogar so, dass Du nicht nur nicht alles von Gott erwarten darfst, sondern Du darfst sogar f o r d e r n , d.h. wo Du dein "Erbteil" einforderst, das einzige Gut, das immatrielle Gut, das Heil deiner Seele, wo Du nach Gott selbst verlangst.
WAs die "profanen" Erwartungen an Menschen/Beziehungen/an das Leben usw. angeht, so soll man die auch nicht einfach unterdrücken, sondern sich bewusst machen, warum man nach solcherart Ersatzbefriedigungen sucht. Meist ist es so, dass dem ein tiefes menschliches Bedürfnis zugrundeliegt, bzw. eine Bedürftigkeit, die unser inneres frustriertes Kind in der falschen Richtung, auf dem falschen Weg befriedigt.
Oft ist es ja gerade so, dass ein Mensch als Kind nie das REcht bekam, Erwartungen überhaupt zu formulieren, z.B. in autoritären Erziehung, die auf die Willensbrechung des Kndes hinzielt. Ein solchermassen erzogenes Kind hat nie gelernt, den Mund aufzumachen, und berechtigte Erwartungen an seine Umgebung zu haben. Dermassen verinnerlicht, kann es Erwartungen nicht einmal mehr denken. Ein solcher Mensch braucht oft jahrelange Psychotherapie, bis er einmal Wünsche bzw. Erwartungen äussern kann und darf.
Unterdrückung bewirkt nichts als Neurose, weil es hier ja doch wieder mal das Ich/Ego ist, welches an seiner spirituellen Selbstverbesserung herumpfuscht.
Ich weiss, wovon ich rede, ich bin auf beiden Wegen gegangen, dem der Unterdrückung und dem der Erlaubnis. Ich habe auch die Heilungswunder Jesu erfahren, und auch nur, weil ich ALLES nur von IHM erwartet habe. Der Weg der Unterdrückung führt nicht nur in die Neurose, sondern mitunter sogar in Psychosen, wo die Askese zu doll getrieben wird.
Meine Einsicht ist die, dass der Weg der Unterdrückung/Askese aus einer ganz profunden Lebensangst heraus beschritten wird. Mit Bhakti/Hingabe hat dies absolut gar nichts zu tun, weil hier alles auf Training, Übung/Ritual = M a c h e n (Macht, Selbstbemächtigung)ausgerichtet ist, das Resultat ist ein Spirituelles Ego, welches immer noch im Gut-Böse-Dualismus befangen ist, statt ihn zu überwinden.