Der Fall Michael Jackson
22.11.2009 um 22:09
Hier ein übersetzter Beitrag aus dem franz. Black&White Tribute Magazin, welchen ich in einen Fanforum gefunden habe.
Daran erkennt man, das er KEINE labile Persönlichkeit, die sich von der Plattenfirma Sony was sagen ließ...
Der hat sich von keinem unter Druck setzten bzw. was Sagen lassen.
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Seite 40:
Im Juli 1996 begaben wir uns zum Dreh des Videos zu Stranger in Moscow. [..]
Während fast einer Woche halfen wir beim Dreh von Stranger in Moscow, der sich einer Flughalle von Van Nuys, in der Nähe von Los Angeles, stattfand. Ein weiteres Mal räumte Michael uns ein außergewöhnliches Vorrecht ein: er erlaubte Christoph den Dreh frei zu fotografieren. Das war das erste Mal, dass ein unabhängiger Fotograf Bilder machen durfte, ohne dass Michael das Recht hatte in die finalen Ergebnisse schauen zu dürfen. Michael hing immer noch sehr an seinem Image, aber er teilte vielen seiner Mitarbeiter mit, dass das Black&White Magazin ihn immer von seiner besten Seite zeigte. […]
Die Momente, die wir beim Dreh von Stranger in Moscow verbrachten, waren besonders herzhaft. Wir verbrachten Stunden damit, Michael beim Arbeiten zuzuschauen, während wir einige Meter von ihm entfernt saßen.
Das Spektakel war faszinierend. […]
Drei Jahre früher, im September 93, mitten während der Chandler-Affäre, hatte sich Michael in einer nachdenklichen Pose, an eine Laterne angelehnt, in Moskau fotografieren lassen […]
…wir versuchten also während unseres Besuchs beim Dreh, Michael ein Cover für die CD vorzuschlagen. Christoph hatte eine Montage mit dem berühmten Foto von Michael in Moskau gemacht, indem er den Roten Platz als Hintergrund hinzugefügt hatte. Als Michael das im großen Format ausgedruckt sah, war es wie Liebe auf den ersten Blick und das führte wieder zu seinem berühmten Applaudieren, während er Christoph zu seiner Arbeit gratulierte.
Der Michael Jackson, den wir diesmal vor uns hatten, war ein bisschen anders als der, den wir bis zu diesem Zeitpunkt getroffen hatten. Er war imposanter und autoritärer. Wir waren am Drehort von Stranger, er war von ungefähr zehn Leuten umringt, sie belauerten seine Reaktionen. Michael war der Chef. Man fühlte deutlich, dass er von der Mehrheit seiner Mitarbeiter gefürchtet wurde. All diese Leute, die für ihn arbeiteten, Bob Jones mit eingeschlossen, versuchten durch alle Mittel ihn zufrieden zu stellen. Das war ein seltsamer Eindruck, eine so schüchterne und so nette Person zu sehen, die eine so starke Aura ausstrahlte. Wenn Michael klatschte, klatschten alle. Wenn Michael irgendetwas wollte, wollten alle dasselbe.
Die Entscheidung, das Cover von Christoph zu benutzen, um die Single von Stranger in Moscow zu illustrieren, wurde direkt vor Ort von Michael getroffen, der sogleich verlangte mit dem Verantwortlichen von Sony Music, der beim Dreh des Clips anwesend war, zu sprechen. Michaels Assistent suchte ihn, während er so tat als ob das das wichtigste überhaupt wäre. Der Verantwortliche von Sony kam einige Zeit später. Michael hielt sich gerade in seinem schwarzen Regenmantel, die Hände in den Taschen. Seine großen Schuhe machten ihn ein paar Zentimeter größer. Er fühlte sich wohl. Und er war beeindruckend. Sein Gesicht war extrem geschmink, seine schwarzen Haare lang.
Niemand schaute ihm in die Augen. Die Techniker hatten die Anweisung, ihn niemals fixierend anzugucken, aber selbst seine nahen Mitarbeiter wagten es nicht, ihn anzustarren. „Das ist das neue Cover der Cd“, erklärte Michael, in dem er auf die Vergrößerung der Illustration zeigte, die wir vor uns hielten. Er bestätigte seine Wahl vor dem Repräsentanten von Sony. Das Männchen konnte nur nicken. Sie waren alle kleine Jungen vor dem King of Pop.
Wir hatten das erste Beispiel für die Autorität, die Michael Jackson ausstrahlen konnte. Wir sollten noch andere sehen.