König Fußball

@Dr.Edelfrosch

Die Kernfrage ist ...

... warum erlaubt man es 22 schwitzenden Männer rumzukicken, während eine Familie keinen Abschied auf einer Beerdigung nehmen darf?

Dr.Edelfrosch schrieb:Was nutzt es den Spaniern, wenn wir noch länger auf den Fussball verzichten würden? Und warum wurde zB letztes Jahr in Europa Fussball gespielt, während in anderen Ländern ein Krieg tobte? Unglaublich, das man da einfach so ins Stadion gegangen ist, obwohl man auch zuhause sitzen und das elend der Welt beweinen hätte können.

Wow, selten so polemischen Nonsens bei Allmy lesen müssen als diese drei Zeilen hier ... einfach wow

Simplizissimus schrieb:Wow, selten so polemischen Nonsens bei Allmy lesen müssen als diese drei Zeilen hier ... einfach wow

@Simplizissimus
Danke für das Kompliment. Nonsens ist es aber auch, eine spanische Beerdigung mit einer deutschen Profifussballbegegnung zu vergleichen. Wäre Deutschland so von Corona betroffen wie Spanien, dann glaube ich nicht, das man demnächst wieder Fußball spielen würde. Aber da Deutschland nunmal eben nicht Spanien ist, sehe ich kein großes Problem darin. Im Gegensatz zu Spanien konnte man in Deutschland in den letzten Wochen noch relativ frei in der Öffentlichkeit rumlaufen. Wäre die Situation in beiden Ländern vergleichbar gewesen, wäre das in Deutschland nicht möglich gewesen.

Simplizissimus schrieb:In Spanien dürfen nicht mehr als 3 Familienmitgleider an einer Beerdigung teilnehmen, sich also in Menschenwürde von ihren Liebsten verabschieden, aber der Schland muss der Ball/Rubel rollen - unglaublich wie ignorant unsere "Brot & Spiele-Nation" mal wieder vorangeht :palm:

Das eine hat doch mit dem anderen einfach null zu tun. Unterstellst einem User polemischen Nonsens und schreibst selbst den größten Mist. Denn dein Vergleich ist so ziemlich 1:1 mit dem Kriegsvergleich von F. Einstoff.

Wenn die Mehrheit der Spanier sich nicht an Bedingungen hält, dann müssen da härtere Maßnahmen greifen. Und wir sollen darunter leiden?ROFL.

Simplizissimus schrieb:Die Kernfrage ist ...

... warum erlaubt man es 22 schwitzenden Männer rumzukicken, während eine Familie keinen Abschied auf einer Beerdigung nehmen darf?

@Simplizissimus
Wenn alle Teilnehmer einer Beerdigung sich unter ähnlich (also vergleichbaren) Bedingungen auf diese vorbereiten, wie es deutsche Profifussballer auf die bevorstehende Patie tun müssen, also mit allen medizinischen Tests usw, dann könnten bestimmt auch mehr als 3 Leute an einer Beerdigung in Spanien teilnehmen.
Und inclusive dem Schiedsrichter laufen da übrigens 23 (auf Corona getestete) Männer auf dem Platz rum.

Also ich freue mich auf die Bundesliga.

Fussball ohne Fans ist doch sinnlos. Das Spiel lebt wesentlich von der Emotionalität auf den Rängen, die einen im Stadion und selbst am Bildschirm mitreisst. An Geisterspielen gibt es nichts zu feiern, darauf kann ich gern verzichten, die sind ja nicht grundlos unbeliebt.

@Simplizissimus

"Keine Sorge", die spanische Variante des Lockdowns kriegen wir dann in Welle Zwei.

BarryLyndon schrieb:Fussball ohne Fans ist doch sinnlos. Das Spiel lebt wesentlich von der Emotionalität auf den Rängen, die einen im Stadion und selbst am Bildschirm mitreisst. An Geisterspielen gibt es nichts zu feiern, darauf kann ich gern verzichten, die sind ja nicht grundlos unbeliebt.

Im Stadion gebe ich dir Recht. Aber am TV sind mir die Fans eigentlich völlig egal. Da sehe ich das Spiel und gut ist.

Finde ich nicht. Jedes Spiel mit Fans ist grundsätzlich anders und auch besser, als ein Geisterspiel. Stell dir mal vor, das 4:0 von Liverpool gegen Barca, das sich dieser Tage jährt, hätte vor leeren Rängen an der Anfield Road stattgefunden? Zu einem magischen Moment hat das erst das volle Stadion mit den überkochenden Emotionen der Fans gemacht, ohne wäre es wie ein langweiliger Trainingskick gewesen. Ohne Fans stirbt nicht nur Stimmung, sondern auch die Fussballkultur.

Der psychologische Effekt eines vollen Stadions spielt auch eine große Rolle, denke ich. Gerade bei so Aufholjagd wie in oben erwähnten Spiel.

Gilt übrigens auch für andere Sportarten. Es ist ohne jubelnde, zitternden, fluchende Fans einfach weniger leidenschaftlich und mitreißend. Blutleer und fad.

Na gut, in diesem Beispiel gebe ich dir Recht. Aber das ist ja auch nicht die Masse der Spiele. Beim Derby wird es vielleicht auch komisch sein, aber generell ist es mir persönlich eigentlich schnuppe.

Klar, die meisten Spiele sind keine spektakulären Aufholjagden, aber auch keine drögen Grottenkicks, sondern kurzweilig und unterhaltsam. Und ich bleibe dabei, ohne Stadionatmosphäre ist der Fussball eine leblose Veranstaltung und völlig entwertet.

89% der Fans glauben übrigens, der Re-Start ist allein finanziellen Motiven verpflichtet.

BarryLyndon schrieb:89% der Fans glauben übrigens, der Re-Start ist allein finanziellen Motiven verpflichtet.

Natürlich, was denn sonst. Warum machen Restaurants wieder auf, Friseure?

Das ist aber auch wichtig, denn ewig können die nicht ohne Spiele ausharren, vom Absagen ganz zu schweigen. Was sich dann wieder auf andere Dinge umwälzt.

BarryLyndon schrieb:der Re-Start ist allein finanziellen Motiven verpflichtet

Also so wie ich das wahrnehme ist das auch ganz offen so kommuniziert seitens der Liga bzw. der Vereine.

Geisonik schrieb:Also so wie ich das wahrnehme ist das auch ganz offen so kommuniziert seitens der Liga bzw. der Vereine.

Man wird´s ja auch schwer abstreiten können. Und es ist ja auch nichts verwerfliches daran. Die Vereine müssen auch Geld verdienen. Und schlussendlich ist es ja nur hilfreich, denn ohne Einkommen stehen viele am Rand der Insolvenz.

Nur leben wir gerade inmitten einer akuten Krisensituation, wo man genauestens abwägen sollte. Kommt man durch die weitgehenden Lockerungen in eine zweite Infektionswelle, wird diese drastischer ausfallen. Sie würde mehr Infizierte mit sich bringen, sie würde mehr Tote fordern und sie würde schwerer abebben. Das bedeutet einen neuen, längeren Shutdown mit noch verheerenderen wirtschaftlichen Folgen.

Es wäre also allgemein ein längerer Shutdown notwendig gewesen. Zwei, drei Monate, in denen man den R-Faktor auf <0,5 drückt, was im Rahmen des Möglichen gewesen wäre. Das ist hart, würde aber unter Beibehaltung einiger grundsätzlicher Regeln eine größere Normalität garantieren und nicht zuletzt auch Gesundheitsämter entlasten und ihnen die Nachverfolgung erleichtern. Das ökonomische Argument verstehe ich, nur überwiegen mMn die Risiken einer Lockerung zum jetzigen Zeitpunkt.

Wenn jetzt aber eh alles wieder öffnet, gibt es auch kein triftiges Argument gegen die Bundesliga mehr. Mangelnde Testkapazitäten (auch in wesentlich sensibleren Bereichen) scheinen ja keinen über Gebühr zu stören, die Abwesenheit von Fans scheint für den Konsumenten durchaus akzeptabel und der Ertrag das Risiko zu übersteigen. Nach vorherrschender Logik also alles im Rahmen und das Hygienekonzept überzeugt, auch wenn es an der praktischen Umsetzung noch a weng hapert, wie uns Kalou gezeigt hat.

Ist halt wirklich schwierig da nen Weg zu finden. Nach 2 Wochen kann man zurückblicken und sagen, was hat man da nur gemacht. Man kann nur hoffen, dass die Menschen die Lockerungen nicht ausnutzen, was aber wohl nur ein Wunschgedanke ist.

BarryLyndon schrieb:Wenn jetzt aber eh alles wieder öffnet, gibt es auch kein triftiges Argument gegen die Bundesliga mehr.

@BarryLyndon
Zumal die Stadien für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben. Also keine Menschenmassen wie vor den IKEA Filialen, kein Gedrängel wie im Bau- und Supermärkten, keine langen Schlangen oder Gruppen von Leuten vor Restaurants und auch keine Zustände wie auf öffentlichen Parks und Grünanlagen. Also für die normale Öffentlichkeit kein Risiko durch Fortsetzung der Bundesliga unter Ausschluss von Zuschauern.
Und sollte man beim Einkaufen tatsächlich mal Manuel Neuer oder Lewandowski am Klopapieregal treffen, dann einfach nicht sofort Küsschen verteilen sondern 1,5m Abstand halten, dann passiert wirklich nicht viel.

Mal sehen, ob die Schauspieleinlagen und die Diskutiererei samt Rudelbildung auch in leeren Stadien stattfindet.
Vielleicht wird alles deutlich emotionsloser. Den Ärger schätze ich eher vorm Stadion und dabei die Umgehung der Kontaktbeschränkungen.

grizzlyhai schrieb:Mal sehen, ob die Schauspieleinlagen und die Diskutiererei samt Rudelbildung auch in leeren Stadien stattfindet.

Mein Empfinden war, dass es nicht so extrem war. Es gab ja Anfang März ein paar ohne Zuschauer. Da wurde weniger gestikuliert und geschauspielert, zumindest hatte ich den Eindruck.

So ein Neymargehabe wirkt ja noch lächerlicher wenn es ruhig ist.

Kalman schrieb:So ein Neymargehabe wirkt ja noch lächerlicher wenn es ruhig ist.

Wer so aussieht, wie Neymar, muss sich ja irgendwie Aufmerksamkeit verschaffen :troll: