Streuselchen schrieb:Zumal die nächste Seuche anrollt und da ist Vorsicht jetzt besser als Nachsicht.
Stoni, ich greife deinen Beitrag auf und schreibe mir kurz mal was von der Seele ...
Als mich hierzu die ersten Nachrichten erreicht haben, war das mein persönlicher Ich-kann-nicht-mehr-Moment. Ich hab die Leute, die mir aufgeregt dazu geschrieben haben, mehr oder weniger ignoriert und alle Informationen darüber von mir weggeschoben. Meine einzige Sorge war, dass alle sofort wieder Panik schieben und im Rahmen dieser Hektik vorschnell agieren, andere mit ihren Ängsten anstecken und wieder alles drunter und drüber geht.
Ich bin ein emotionaler, aber gleichzeitig auch sehr rationaler Mensch, der in Krisensituationen die Ruhe selbst und darauf bedacht ist, für Ordnung und Stabilität zu sorgen. Meiner Meinung nach ist mir das die letzten Monate auch gut gelungen, privat wie auch beruflich. Dafür bin ich nun komplett ausgelaugt. Ich habe das Gefühl, alles und jeden zusammenhalten zu müssen und dabei gleichzeitig selbst irgendwie unterzugehen.
Während Corona bin ich auf Menschen getroffen, die ihren persönlichen Egotrip knallhart durchgezogen hatten, vollkommen rücksichtslos und ohne die Fähigkeit, über ihren eigenen Tellerrand zu blicken. Die Diskussionen mit denen haben mich richtig aggressiv gemacht. Es ist Jahre her, dass ich das letzte Mal so einen Zorn gespürt habe.
Dann gab es jene, die in regelrechte Schockstarren verfallen sind und nur mehr von blanker Angst ergriffen waren. Teilweise waren das Menschen, wo es mich sehr überrascht hat und das hat mir ne Scheißangst gemacht.
Die Dauerjammerer haben mir am meisten Energie gezogen. Die, die immer nur am motzen und sumsen waren und die Welt noch dunkler gemalt haben, als sie eh schon war. Denen kannst du kein Licht bringen, wenn sie es nicht mal sehen können.
Meine ganz persönlichen privaten Baustellen habe ich während dieser Zeit komplett auf die Seite geschoben, eigentlich sogar vernachlässigt und nun fühlt es sich an, als würden sie mich alle auf einmal gemeinsam wieder einholen. Und ich denke, so oder so ähnlich wie mir wird es auch ganz vielen anderen gehen.
Nichtsdestotrotz:
Wir müssen jetzt unbedingt weiterhin achtsam und vernünftig bleiben. Der größte Fehler wäre nun so zu tun, als wäre alles bereits überstanden - und diesen Fehler sehe ich derzeit bei einigen. Es ist aber noch lange nicht vorbei und dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen, damit wir das gemeinsam überstehen können.