PurePu schrieb:Es versetzt einen immer wieder in die Kindheit, als man voll freudiger Erwartungen war in dieser geheimnisvollen und bezaubernden Zeit des Jahres.
Glücklicherweise versetzt mich die Weihnachtsstimmung, so wie ich sie heute empfinde, nicht in meine Weihnachtserinnerungen in der Kindheit zurück.
Heiligabend musste ich immer in der Christmette vor Publikum brillieren, vor all den Menschen, die das ganze Jahr nicht in die Kirche gingen, aber zu Weihnachten gehörte das halt dazu und umso voller war es dann. Meine Familie gehörte zu den ständigen Kirchgängern bzw. aktiven Mitgliedern und da ich gut singen, Texte vortragen und dazu ein paar Instrumente gut spielen konnte, wurde ich jedes Jahr für die "Show" eingeplant, egal ob ich wollte oder nicht. Und ich wollte niemals, hatte immer Angst vor der Menschenmenge und habe es gehasst im Mittelpunkt zu stehen bei meinen Auftritten.
So hatte ich immer nur Angst vor Heiligabend, von Vorfreude kann da keine Rede sein. Die Wochen vorher waren mit üben, lernen und proben an vielen Tagen verplant.
Und wenn ich es dann endlich für das jeweilige Jahr hinter mir hatte, durfte ich zusammen mit meinen Großeltern Weihnachten verbringen, die zu uns kamen. Meine Oma hat mich nie gemocht und das habe ich dann die ganze Zeit zu spüren bekommen. Das war eine grässliche Zeit die Weihnachtszeit damals.
Deshalb habe ich dann, nachdem ich erwachsen war und selbst entscheiden konnte, Weihnachten nicht in der Familie und Kirchengemeinde verbracht und als ich berufstätig wurde, habe ich viele Jahre freiwillig die Feiertage gearbeitet. Da ich in einem Krankenhaus gearbeitet habe, und gerade auch zu Heiligabend oftmals Kontakt zur Notaufnahme hatte, bekam ich dadurch so manches Elend mit, was sich in anderen Familien abspielte und letztendlich eben dort, in der Notaufnahme endete. Das hat meinen Blick auf Weihnachten nicht verbessert.
Doch dann lernte ich meinen Mann kennen, arbeitete nicht mehr so häufig zu Weihnachten, damit wir die Zeit gemeinsam verbringen konnten und so nach und nach, im Laufe der Jahre, kam auch bei mir gute Weihnachtsstimmung auf. Ich denke, ich verbringe die Weihnachtstage stimmungsmäßig heute so, wie ich sie als Kind gerne erlebt hätte. Einfach in Ruhe und Gemütlichkeit mit dem Menschen den man liebt, mit den Gerüchen, den Lichtern, der Deko, der Musik die ich mag. Das macht für mich Weihnachten aus. Bei uns spielen materielle Geschenke zu Weihnachten keine Rolle, wir (mein Mann und ich) verbringen (wenn überhaupt)einen kleinen Teil der Zeit nur mit Menschen, die uns auch außerhalb der Weihnachtszeit nahe stehen, da kommt kein Stress und kein Streit auf.
Ich mag Weihnachten heutzutage sehr gern, das hätte ich als Kind und junge Erwachsene niemals sagen können.