Laura_Maelle schrieb:Weinnachtsgeschenk b
Bei Weihnachten denk ich nie an Geschenke, das fällt mir selbst jedes Mal auf, wenn darüber geredet oder geschrieben wird.
Geschenke gibt es bei uns im privaten Umfeld und damit auch in der Familie(alles Erwachsene, mit denen ich da näher zu tun habe), zu Weihnachten schon seit Jahrzehnten nicht mehr, deshalb sind die bei mir selbst nicht mehr präsent in meinen Gedanken, wenn ich an Weihnachten denke.
Wobei gemeinsames feiern auch schon sehr viele Jahre zurück liegt, wenn man von den letzten Jahren mal absieht, wo meine Eltern, nun noch meine Mutter, bei uns(meinem Mann und mir, seine Eltern leben nicht mehr, deshalb ist von denen nicht die Rede) zum Essen an einem der Weihnachtstage eingeladen waren.
Wir haben, seitdem ich erwachsen bin, nie Heiligabend gemeinsam verbracht, weil ich dem selbst aus dem Weg gegangen bin. Weihnachten in meiner Kindheit war schrecklich und ich habe früher alle beneidet, die gute Erinnerungen daran haben und sich darauf freuen.
Meine Familie war in einer Kirchengemeinde sehr engagiert und am Heiligabend war es ein Muss für mich, in der Christmesse irgendetwas darzubieten. Sozusagen vor vollem Haus, musste ich da auf einer Art Bühne stehen und zeigen, was ich kann, Und das, wo ich damals sehr schüchtern war und introvertiert bin ich auch heutzutage noch. Also überhaupt nicht mein Ding, aber ich wurde dazu gezwungen. Mal musste ich Gedichte vorsagen, irgendeins der Musikinstrumente spielen, die ich damals schon erlernt hatte und weil ich angeblich so eine schöne Stimme hatte, "durfte" ich auch oft singen. Mein Aussehen damals, lange blonde, lockige Haare haben dazu wohl auch beigetragen, engelsgleich, wie ich oft zu hören bekam.
Mir hat das Angst gemacht und ich war Wochen vorher schon am üben und am zittern. Auch da war schon kein Gedanke an Geschenke in mir, sondern einfach nur Grausen, vor diesem Abend. Und hinterher musste ich mich erst davon erholen, wenn die Angst von mir abfiel.
Danach kamen meine Großeltern mütterlicherseits zu uns, die leider in der Nähe wohnten. Meine Oma hat mich nie gemocht, nur aufgrund meines Geschlechts, das hat sie mir auch ständig gezeigt. Mein Bruder hatte es in der Hinsicht besser, er wurde wahr genommen und mit Zuneigung überschüttet.
Da musste ich auch Wochen vorher schon irgendetwas basteln, das ich ihnen dann schenke konnte. Jedes Mal haben sie es kurz angesehen und danach habe ich diese Werke, die ich mit viel Arbeit herstellen musste, nie wieder gesehen. Das hat mir auch keine Vorfreude auf Weihnachten gebracht.
Meine Oma hat mir übrigens jedes Jahr das gleiche geschenkt, einem kleinen, dann später größeren Mädchen eine Flasche 4711 (je nach Alter wurden die dann auch immer größer)und das, wo ich Parfums schon immer hasste. Keine Ahnung, was sie mir da mitgeben wollte. Ich weiß gerade auch gar nicht, was mit den Flaschen danach passierte, habe ich mir nie Gedanken drüber gemacht. Ich habe sie jedenfalls nicht genutzt.
Das sind die Weihnachten meine Kindheit gewesen, für mich eine ätzende Zeit.
Ich habe dann jahrelang freiwillig Weihnachten gearbeitet, was in meinem Beruf in einem Krankenhaus nötig war und habe gleichzeitig meinen Kolleginnen damit eine Freude gemacht, weil ich vor Weihnachten in die Arbeit geflüchtet bin.
Mein Mann hat es auch nie so mit Weihnachten gehabt, er hat da seine eigene Geschichte. Doch vor ca. 10 Jahren fingen wir dann an, für uns selbst Weihnachten neu zu entdecken, als geruhsame Zeit für uns beide. Das Drumherum mochten wir sowieso mit all den Lichtern, Gerüchen, der Stimmung und ich bin ein großer Fan von Weihnachtsmusik.
Ich mag heutzutage Weihnachten, so wie wir es für uns nun gestalten. Dies Jahr zum ersten Mal nicht zu Hause gemeinsam verbracht, sondern im Urlaub.
Das ist für mich das Geschenk an sich, dass wir diese Zeit so verbringen könne, wie es uns genehm ist.
Und dazu gehört auch für mich persönlich, viel Abstand zu meiner Familie.