@miakodaa
miakodaa schrieb:Da muss ich Ihnen erneut widersprechen. Im Glauben geht es nicht darum Verantwortung abzugeben,
sondern darum welches zu übernehmen. Man lernt Verantwortung für das eigene Handeln, für Ungerechtigkeiten die passieren, für das Leiden anderer zu übernehmen.
Wie kann man die volle Verantwortung übernehmen, wenn man den Ursprung seines Handelns in einer Vorstellung sieht? Wie kann man die volle Verantwortung seines Handeln übernehmen, wenn es doch ein Gott, der alles erschaffen hat und bestimmt?
Du widersprichst nicht mir, sondern dir Selbst.
Die volle Verantwortung seines Handelns kann man nur übernehmen, wenn man die Ursache seines Handelns erkennt. Und der, der dort handelt, einen Plan hat, Schicksale verteilt ist kein Gott, sondern man Selbst.
Religionen suggerieren da aber etwas ganz anderes, als die eigene Verantwortung. Das kann man doch seit Jahrtausenden auf der Welt beobachten. Wie viele Menschen sind schon im Namen, dieses vorgestellten Gottes gestorben?
miakodaa schrieb:Man lernt sich selbst zu respektieren und aus diesem Selbstrespekt andere.
Der Respekt den man lernen muss, kann man wieder verlernen. Das ist kein wirklicher Respekt, das ist vorübergehender Respekt.
miakodaa schrieb: Sicher gibt es Menschen, die bestimmte Ideale pervertieren, dies nur auf den Glauben zu beschränken wäre jedoch "naiv". Es gab und wird immer Menschen geben, die Versuchen ihren Profit aus bestimmten Dingen zu schlagen oder ihre Verantwortung abzuwälzen (z.B. Politik)- dies jedoch zeugt von unreife und Heuchelei. Dies bezüglich kann ich Ihnen nicht widersprechen.
Es gibt wohl Menschen die ihre volle Verantwortung übernehmen, doch diese sind weder religiös, noch anders, institutionell veranlagt.
Wer einen vorgestellten Gott braucht, um seine volle Verantwortung zu tragen, übergibt seine Verantwortung an seine Vorstellung, denn diese funktioniert wie eine stütze. Wenn man die nicht ablegt, wird man niemals die volle Verantwortung seines Handelns tragen, sondern sich an die Leichtigkeit, an die Hilfe, der gedanklichen Stütze gewöhnen.
Und, ist das nicht der Fall? Siehe dir die Welt an.
miakodaa schrieb:Stimmt, der Glaube ist ein Motiv unter vielen. Es spielt eine Rolle, ich weis auch nicht warum dies so schlimm sein soll. Wie bereits erwähnt strebt man an vom "nafs" abzukommen, man möchte eine höhere Daseins-ebene erreichen. Wenn Glaube also den Menschen animiert aufrichtig Mitzufühlen, sich selbst zu verstehen und zu akzeptieren, warum nicht?
Eine Wunde mit einer weiteren Wunde zu behandeln ist in der Tat schlimm, denn es wird nicht besser. Jene, die Religionen brauchen, sind verzweifelt. Jene die verzweifelt sind, weil sie das, was auf der Welt passiert, ihnen passiert, nicht ertragen können, was man auch nachvollziehen kann, übernehmen alles, was ihnen angeboten wird, nur um den Schmerz zu linder bzw. um den Schmerz zu unterdrücken.
Der Grund, warum jemand an etwas glauben muss, das nicht wirklich sein kann, liegt doch auf der Hand. Wer die Wirklichkeit nicht vertragen kann, muss in die Unwirklichkeit flüchten.
Wem bringt das etwas?
miakodaa schrieb:Da gebe ich Ihnen auch 100% recht. Niemandem sollte das Recht genommen werden dürfen zu glauben oder nicht oder anderer Meinung zu sein. Es liegt immerhin im persönlichem Ermessen darüber zu entscheiden, welches dieser Dinge, einem plausibel erscheinen. Meine Wahrheit muss nicht die Ihre sein und auch umgekehrt.
Die Wahrheit kann einem nicht gehören. Da liegt wohl der fatale Fehler, der Menschen.
Wenn man aus der Wahrheit ein Besitzt schmiedet, dann schmiedet man sich seine eigene Welt. Und wer sich seine eigene Welt schmieden muss, will, der hat noch nicht erkannt, das er unter seinesgleichen lebt.
miakodaa schrieb:Ist man mit der Entscheidung nicht zufrieden, glaube ich nicht das man auf diesen verharrt. Irgendwann kommt man doch zu einem Punkt, wo es dann nicht mehr geht? Und wie soll man den Zufriedenheit aus einer "negativen" Gefühls-ebene erfahren? Ich denke Glaube kann helfen zufriedener zu sein. Man muss aber selbst etwas für das eigene Wohl tun. Dabei nur irgendwelchen "Handlungen" zu folgen, ohne Sinn und Motiv zu verstehen, scheint dann doch nicht hilfreich. Ist man jedenfalls mit sich selbst im reinen, verfällt man nicht so leicht in solche Trugschlüsse. Und by the way, tut man nicht vieles aus Überzeugung? Es ist doch so, dass die heutigen Wahrheiten die Trugschlüsse von Morgen sein können. Dafür reicht es doch nur die Entwicklungen zu sehen, die wir im Bereich der Wissenschaft und Technik gemacht haben...
Viele haben gar keine freie Wahl. Sie müssen das übernehmen, was ihnen angeboten wird. Was meinst du wohl, warum der Mensch rebelliert?
miakodaa schrieb:Warum beschränkt man sich beim Glauben immer auf Leid und Leiden? Leid zu erfahren gehört doch zum Leben dazu. Es kann sogar helfen verständiger zu werden und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Ich denke, ich weis was Sie sagen wollen, das "unser Leid" uns zu einem Gottglauben erst führen. Aber Leiden trifft nicht nur den Gläubigen, sondern alle Menschen...
Weil aus dem Glauben, das abseits seines Seins wirkt, immer leid entsteht. Die Geschichte der Menschen ist doch voller Beispiele. Da braucht man kein weiteres Argument mehr, um dies darzulegen. Wer jedoch blind ist und aus der Geschichte der Menschheit nicht lernen will, dann ist die Angst wohl der einzige Grund, für diese Blindheit. Und diese Angst befriedigt andere.
miakodaa schrieb:Speziell auf Ramadan bezogen, geht es nicht darum um Leid zu erfahren. In Islam wird der Körper und der Geist als etwas von Gott anvertrautes angesehen. Man soll sogar auf die Gesundheit dieser beiden achten und nichts tun was diesen Schädigen könnte (daher gibt es auch diese Ausnahmen, die bereits von sandra.31 erwähnt wurde; wenn ich mich nicht täusche). Jedenfalls werte ich Fasten nicht als Leid. Vielleicht ist es dann doch zu persönlich um darüber generell zu sprechen, aber ich habe es immer als etwas positives empfunden, das einem hilft sich körperlich und geistig freier zu fühlen.
So wünsche ich nicht nur bestimmten Personen mehr Klarheit, sondern auch allen übrigen.
Wenn es beim Ramadan nicht um Leid gehen würde, dann würden es in den Religionen niemals um Leid gehen. Es geht aber um Leid. Ihre Bücher sind voll davon. Würde es hier um das lösen des Leides gehen, statt in der Erhaltung dessen, dann würden sich diese Menschen doch nicht so quälen.
In einer bestimmten Zeit nichts zu essen um danach zu den alten Gewohnheiten zurück zu kommen, hilft wohl keinem weiter.
@liaewen
liaewen schrieb:Vor einigen Jahren habe ich selber auch gefastet. Früher durchgehend danach nicht mehr jeden Tag. Ich bin sehr dünn und man hat früher geglaubt ich sei Magersüchtig. Trotzdem war das fasten für mich nie wirklich ein Problem, obwohl ich früher ein schlimmerer Müllschlucker war als jetzt^^
Enthaltsamkeit.. Das sollte man dabei lernen, dankbar dafür sein was man hat, nachfühlen wie es den Menschen geht, die nichts zu essen haben etc.
Ich persönlich habe es nie als "LEID" angesehen. Wenn man es als Leid sieht sollte man es sowieso lassen.
Man kann Müll auf zweierlei Art schlucken. Mit dem Mund und mit dem Verstand. Das eine schadet dem Körper, das andere, allem.