@TheLolosophian Unter dem Ausdruck ,lch' kann sehr Unterschiedliches gemeint sein. Wir betrachten im folgenden zunächst das Ich nur aus phänomenologischer Sicht. Innerhalb der Gestalttheorie unterscheidet man zwischen dem Körper-Ich, als dem wahrgenommenen eigenen Körper, und der Ichmitte oder dem Ichkern, der sich gewöhnlich beim ruhigen Schauen hinter der Stirn befindet.
Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir den erlebten Sehvorgang im Unterschied zum physischen Sehvorgang. Von der Physik und Physiologie her wissen wir, daß bei der optischen Wahrnehmung eines Dinges Lichtstrahlen von einem physischen Objekt auf die Netzhäute der beiden Augen fallen. In der phänomenalen Welt schauen wir zumeist gerade umgekehrt auf ein Ding hinaus, wobei wir außerdem nicht aus zwei Augen, sondern aus der gesamten Stirn blicken. In Anlehnung an die griechische Sage vom Zyklopen, einem Riesen, der nur ein großes rundes Auge auf der Stirn hatte, spricht man von dem 'Zyklopenauge', mit dem wir die Umgebung betrachten. Hinter diesem Zyklopenauge befindet sich nun gewöhnlich der Ichkern oder das Ich, wie wir es vereinfacht ausdrücken wollen, wenn kein Anlaß zu Mißverständnissen besteht. Der Ort des Ichs bestimmt die Perspektive unserer Sehwelt und den Ursprung der Kräfte bei Willenshandlungen, über die das Ich erlebnismäßig frei zu verfügen scheint. Wir erleben allerdings die Einschränkung des Gesichts- felds und die Perspektivität der Sehwelt nicht immer unmittelbar, sondern sind uns häufig der gesamten Umgebung bewußt, wenn diese auch nur 'unsichtbar vorhanden' erscheint.
Nun kann das Ich aber in besonderen Zuständen seinen Ort im Körper verlagern, oder wie es für Außerkörperliche Erfahrungen (AKE) zutrifft, aus dem Körper herausschlüpfen, in andere Gestalten hineinschlüpfen, sich vervielfachen oder völlig auflösen, wofür wir noch Beispiele geben werden. Selbstverständlich geschieht all dies gemäß der kritisch- realistischen Erkenntnistheorie nur innerhalb der phänomenalen Welt. Fliegt man etwa mit seinem 'Astralleib' im Kosmos umher, so ist es nur der Mikrokosmos oder wenn man will, der eigene (physische) Kopf, in dem man herumschwirrt.
AKE betrachten wir als Sonderfall außergewöhnlicher, d. h. vom üblichen Erleben abweichender, Ich-Erfahrungen, wozu wir als Grenzfall auch das Verschwinden des Ichs oder umgekehrt die Identifikation des Ichs mit dem gesamten Kosmos zählen. Die Möglichkeit, unsere Ich-Erfahrungen zu erweitern, ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Entfaltung unseres Bewusstseins.
Es ist festzuhalten, daß alle genannten Erfahrungen nur im phänomenologischen Sinn gemeint sind. Von Außerkörperlichen Erfahrungen sprechen wir demgemäß dann, wenn wir unmittelbar erleben, daß sich das Ich, sei es selbst mit einem Körper versehen oder nicht, außerhalb des als physisch erlebten Körpers befindet. Ob bei diesem Erlebnis tatsächlich etwas den physischen Körper verläßt oder nicht, ist für unsere Begriffsbestimmung unerheblich. Doch sind wir, wie bereits deutlich herausgestellt, aufgrund unserer kritisch-realistischen Position der Überzeugung, daß bei Außerkörperlichen Erfahrungen, nichts den physi- schen Organismus verläßt.
Ich selbst hatte zu Beginn meines Psychologiestudiums zwar noch nichts von den zuletzt angedeuteten außergewöhnlichen Erfahrungen gehört, doch faszinierten mich bereits die Sachverhalte der gewöhnlichen Erlebniswelt so sehr, daß sich mein Hauptinteresse von den physikalischen Gesetzen des Makrokosmos den psychologischen Gesetzen des Mikrokosmos zuwandte, bis ich dann lernte, daß es sich in beiden Fällen zumindest in systemtheoretischer Hinsicht um gleiche Gesetzesarten handelt, weil die Mikrokosmen Teile des einen Makrokosmos sind, der von gleicher Natur wie diese ist, worauf im folgenden eingegangen werden wird."
Gute Ergänzung zu deinem Post, nicht?
:)Kann dir die Quelle leider nicht sagen, habe die Pdf Datei auf meinem Handy gefunden ka woher das kommt..der name der datei ist "Tholeykrieger" vielleicht findest du etwas bei google. Hat 40 Seiten..